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Nerven
Nervenkostüm

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ner|ven ['nɛrfn̩] <tr.; hat (ugs.):
jmdm. sehr lästig werden, ihn nervlich strapazieren, besonders ihm durch hartnäckiges Bedrängen in zermürbender Weise zusetzen:
der Kerl nervt mich mit seinem Gequatsche; <auch itr.> du nervst!
Syn.: ärgern, aufregen, reizen, stören.

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nẹr|ven 〈V. intr. u. V. tr.; hat; umg.〉 (jmdn.) \nerven (jmdm.) sehr lästig sein, (jmdn.) nervös machen ● der Lärm nervt mich; du nervst mich mit deinem Geschrei; hör auf zu nerven!

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nẹr|ven […fn̩ ] <sw. V.; hat (ugs.):
a) (jmdm.) äußerst lästig werden:
der Kerl nervt mich;
b) nervlich strapazieren, anstrengen; an die Nerven gehen;
c) hartnäckig bedrängen, (jmdm.) in zermürbender Weise zusetzen:
das Kind hat seine Eltern genervt.

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I
Nerven,
 
Bezeichnung für die zu Bündeln vereinigten Nervenfasern. - Nervenzelle, Nervensystem.
 
II
Nerven
 
[lateinisch nervus »Sehne«, »Saite«],
 
 1) Anatomie: bei Mensch und Tieren gebündelte Axone des peripheren Nervensystems, die von Gewebehüllen umgeben sind und ebenso wie die Hormone als Kommunikationsmittel zwischen verschiedenen Teilen des Organismus der Koordination und Kontrolle physiologischer Leistungen dienen. Nerven im zentralen Nervensystem (ZNS) werden als Stränge (Fasciculi) bezeichnet.
 
Nerven bestehen aus markhaltigen und marklosen Nervenfasern (Nervengewebe). Die einzelnen Nervenfasern werden von zartem Bindegewebe (Endoneurium) umhüllt, einige bis zu mehreren hundert Nervenfasern von strafferem Bindegewebe zu Kabeln zusammengefasst (Perineurium), das Epineurium verbindet alle Kabel untereinander und mit der Umgebung. Die großen Nervenstämme sind stricknadel- bis fingerdick, die feinsten Verästelungen mikroskopisch klein.
 
Die Nerven werden nach Funktion und Leitungsrichtung unterschieden. Die zum ZNS leitenden Nerven (Afferenzen) werden in somatische Nerven (Gelenke, Haut, Skelettmuskeln) und viszerale Nerven (autonome Nerven, vegetative Nerven, Eingeweidenerven) unterteilt und die vom ZNS wegführenden Nerven (Efferenzen) in motorische Nerven (Skelettmuskeln) und vegetative Nerven (Drüsen, glatte Muskulatur, Herzmuskel). Die dickeren Nerven (z. B. der Nervus ischiadicus) entspringen meist aus Nervengeflechten und enthalten verschiedene Nervenfasertypen (gemischte Nerven), die sich später in Haut-, Muskel-, Gelenksnerven u. a. aufzweigen. Ebenso enthalten die Eingeweidenerven viszerale Afferenzen und vegetative Efferenzen. Die zerebrospinalen Nerven gliedern sich in Gehirnnerven (12 Paare) und Rückenmark- oder Spinalnerven, deren Anzahl von der Länge des Rückenmarks abhängt (beim Menschen 31 Paare).
 
Die Nervenleitungsgeschwindigkeit beträgt 0,1 bis 135 m/s und ist umso höher, je dicker und markhaltiger die Nervenfaser ist. Die ruhende Membran der Nervenfaser ist außen positiv, innen negativ geladen (Ruhepotenzial), bei Erregung erfolgt eine Spannungsumkehr (Aktionspotenzial). Der Impuls pflanzt sich entlang der Nervenfaser fort, bei markhaltigen Fasern verläuft er sprunghaft von einem Ranvier-Schnürring zum anderen (saltatorische Erregungsleitung). Dadurch werden die Leitungsgeschwindigkeit erhöht und der Energieverbrauch verringert. Wird ein Nerv verletzt, so verliert der von der Nervenzelle abgetrennte Teil seine Erregbarkeit und zerfällt (Nervendegeneration). Die Faser kann jedoch (außer in Gehirn und Rückenmark) von der Nervenzelle wieder in die alten Bahnen hineinwachsen (Nervenregeneration).
 
 
 2) Botanik: die einzelnen Adern oder Rippen eines Blattes.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Gewebe des Körpers: Muskelgewebe und Nervengewebe
 
Nerven: Aufbau von Nervenzellen
 
Nerven: Weiterleitung von Nervenimpulsen I
 
Nerven: Weiterleitung von Nervenimpulsen II
 
Neurotransmitter: Botenstoffe im Nervensystem
 
neurobiologische Grundbegriffe
 
 
 3) Zoologie: die Adern der Insektenflügel.
 

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nẹr|ven [...fn̩] <sw. V.; hat (salopp): a) (jmdm.) äußerst lästig werden: der Kerl nervt mich; Jelzins Stabschef und sein Sicherheitsberater hatten zuletzt mit höchst widersprüchlichen Positionen die Nato-Führung genervt (Woche 28. 2. 97, 21); b) nervlich strapazieren, anstrengen; an die Nerven gehen: 20 Stunden Zahlen auftragen - das nervt (Hörzu 16, 1976, 15); „Ich bin ganz genervt“, gibt sie zu (Frau im Spiegel 46, 1976, 100); c) hartnäckig bedrängen, (jmdm.) in zermürbender Weise zusetzen: Nathalie ... hat den Papa auch schon genervt, beim Synchron ihr Taschengeld verdienen zu dürfen (BM 1. 2. 76, 11).

Universal-Lexikon. 2012.