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Genie
brillanter Kopf (umgangssprachlich); Genius; Einstein (umgangssprachlich); Intelligenzler (umgangssprachlich); Intelligenzbolzen (umgangssprachlich); Intelligenzbestie (umgangssprachlich)

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Ge|nie [ʒe'ni:], das; -s, -s:
a) Mensch mit einer hohen schöpferischen Begabung:
er ist in seinem Fach ein wahres Genie.
Zus.: Finanzgenie, Universalgenie.
b) <ohne Plural> hohe schöpferische Begabung:
ihr Genie wurde lange Zeit verkannt.
Syn.: Genialität, Talent.

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Ge|nie 〈[ʒə-] n. 15
I 〈unz.〉
1. höchste schöpfer. Begabung
2. 〈schweiz.〉 militär. Ingenieurwesen
II 〈zählb.〉 Mensch von höchster schöpfer. Begabung ● er ist ein musikalisches \Genie; verbummeltes \Genie 〈umg.; scherzh.〉 verbummelter Künstler, Bohemien; verkanntes \Genie nicht zur Geltung kommender begabter Mensch; 〈umg.; iron.〉 jmd., der sich für ein Genie hält
[<frz. génie, urspr. „Schutzgeist“, dann „feuriger Schöpfergeist“ <lat. genius „Schutzgeist“, spätlat. „Schöpfergeist“]

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1Ge|nie [ʒe'ni: ], das; -s, -s [frz. génie < lat. genius, Genius]:
1. <o. Pl.> überragende schöpferische Begabung, Geisteskraft:
das G. eines Künstlers;
ein Regisseur von G.
2. Mensch mit überragender schöpferischer Begabung, Geisteskraft:
sie ist ein [großes, mathematisches] G.;
er ist nicht gerade ein/ist kein G. auf diesem Gebiet (iron.; er versteht davon nicht viel);
ein verkanntes G. (scherzh.; jmd., von dessen besonderer Begabung nichts bekannt ist).
2Ge|nie , die; - od. das; -s <meist in Zus.> [frz. génie = militärisches Ingenieurwesen] (schweiz.):
Pioniertruppe.

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I
Genie,
 
Das Genie ist ein Mensch, der eine bedeutende schöpferisch-originale Leistung auf künstlerischem, politischem, wissenschaftlichem oder ethisch-moralischem Gebiet vollbringt. Diese Leistung ist in seinem Metier in der Regel richtungweisend. Das Urteil allerdings, ob einem Menschen das Prädikat Genie zukommt, hängt sehr von den historischen beziehungsweise zeitbedingten Maßstäben und Normen der beurteilenden Gruppe beziehungsweise Gesellschaftsschicht ab.
 
Versuche, das Genie mit psychopathologischen Kriterien zu erfassen, sind umstritten, ebenso Versuche, Genialität psychometrisch zu bestimmen (Personen, deren Intelligenzleistung einen Intelligenzquotienten höher als 140 ergibt, werden mitunter bereits als Genie oder »genial begabt« bezeichnet).
 
II
Genie
 
[ʒeː'ni; französisch, von lateinisch genius, Genius] das, -s/-s, zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus dem Französischen übernommenes Wort, zunächst synonym mit Geist; durch J. A. Schlegel endgültig eingeführt, wurde Genie in dessen Differenzierung zu einem Leitbegriff der Geniezeit (Sturm und Drang), zur Bezeichnung des Schöpferischen und der Originalität des Dichters und des Künstlers; heute auch für einen Menschen, der eine bedeutende schöpferische, originale Leistung auf künstlerischem, politischem, wissenschaftlichem oder ethisch-moralischem Gebiet vollbringt, die für Gegenwart oder Zukunft richtungweisend wirkt, wobei das Urteil, ob einem Menschen das Prädikat Genie zukommt, von den zeitbedingten Maßstäben und Normen abhängig ist. - Im Zusammenhang mit der Entwicklung des neuzeitlichen Welt- und Menschenbildes wird in der Renaissance die Originalität zum Leitwert zunächst v. a. der ästhetischen Theorie und Praxis und entsprechend der durch Spontaneität und Originalität bestimmte Künstler, das Genie, zum Inbegriff menschlicher Selbstverwirklichung. Diese Tendenz verstärkt sich in der Folgezeit, in der Aufklärung und in der Klassik, insbesondere in der Zeit des Sturm und Drang, wobei zunehmend der Begriff der Natur in Korrelation zum Geniebegriff tritt, während der Verstand als konstituierendes Moment besonders in der Geniezeit zurücktritt oder verschwindet. Wie D. Diderot in Frankreich, so gewinnt in England v. a. A. Shaftesbury entscheidenden Einfluss auf das Genieverständnis. Vorbereitet durch den Pietismus findet der neue Irrationalismus und Subjektivismus des Gefühls Eingang in die Philosophie und ästhetischen Theorie A. G. Baumgartens, M. Mendelssohns und J. G. Sulzers. I. Kant nennt Genie »die meisterhafte Originalität der Naturgabe eines Subjekts im freien Gebrauch seiner Erkenntnisvermögen«. Im 19. Jahrhundert wurde der Geniebegriff u. a. von A. Schopenhauer, T. Carlyle, R. W. Emerson und besonders in F. Nietzsches Philosophie des »Übermenschen« zu der Lehre übersteigert, der Sinn der Geschichte der Menschheit liege in der Erzeugung von Genies.
 
Seit der Antike wurde immer wieder der Zusammenhang von Genie und Wahnsinn hergestellt (in neuerer Zeit z. B. bei F. Hölderlin, R. Schumann, V. van Gogh). Die Versuche, das Genie psychopathologisch zu erfassen, sind jedoch umstritten, ebenso Versuche, die Genialität psychometrisch zu bestimmen.
 
Literatur:
 
W. Lange-Eichbaum u. W. Kurth: G., Irrsinn u. Ruhm (61967, Nachdr. 1979).
 

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1Ge|nie [ʒe...], das; -s, -s [frz. génie < lat. genius, ↑Genius]: 1. <o. Pl.> überragende schöpferische Begabung, Geisteskraft: das G. eines Künstlers; ihr G. wurde schon sehr früh deutlich; ein Regisseur von G. 2. Mensch mit überragender schöpferischer Begabung, Geisteskraft: sie ist ein [großes, vielseitiges, mathematisches, politisches] G.; er ist nicht gerade ein/ist kein G. auf diesem Gebiet (iron.; er versteht davon nicht viel); er ist ein verkanntes G. (scherzh.; jmd., von dessen besonderer Begabung man nichts weiß).
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2Ge|nie, die; - od. das; -s <meist in Zus.> [frz. génie = militärisches Ingenieurwesen] (schweiz.): Pioniertruppe.

Universal-Lexikon. 2012.