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◆ Dis|per|si|on 〈f. 20〉
1. Zerstreuung, Verbreitung
2. 〈Phys.〉 Abhängigkeit von der Wellenlänge bei physikalischen Größen, z. B. unterschiedliche Brechung von Licht in seine verschiedenen Farben
3. 〈Chem.〉 feinste Verteilung eines Stoffes in einem anderen in der Art, dass seine Teilchen in dem anderen schweben
4. 〈Biol.〉 Verteilung verschiedener Individuen einer Art innerhalb eines Lebensraumes
5. 〈Math.〉 Streuung der Werte in der Wahrscheinlichkeitsrechnung
[<lat. dispersio „Zerstreuung“]
◆ Die Buchstabenfolge dis|per... kann in Fremdwörtern auch di|sper... getrennt werden. Davon ausgenommen sind Zusammensetzungen, in denen die fremdsprachigen bzw. sprachhistorischen Bestandteile deutlich als solche erkennbar sind, z. B. -spermie (→a. Monospermie, Polyspermie).
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1) aus mindestens zwei Phasen bestehendes Stoffsystem (disperses System), bei dem ein Stoff (die disperse oder dispergierte Phase) in einem anderen (dem Dispersionsmittel oder -medium) fein verteilt ist. Beide Phasen können jeweils gasförmig, flüssig oder fest sein, sodass Rauch, Nebel, Schäume, Emulsionen, Suspensionen als D. zu bezeichnen sind. Je nach Größe der dispergierten Teilchen (Durchmesser: d) kann unterschieden werden zwischen molekulardispersen (d < 1 nm; echte Lösungen), kolloiddispersen (d = 1 nm - 0,1 µm), feindispersen (d = 0,1–10 µm) u. grobdispersen Systemen (d = 10 µm–1 mm);
2) die Frequenz- bzw. Wellenlängenabhängigkeit der Phasengeschwindigkeiten von Schall- oder Lichtwellen in einem Medium, z. B. die Brechungs-D. (↑ Brechung) bei der spektralen Zerlegung des Lichts. Die D. ist verantwortlich für die Refraktion, Doppelbrechung u. Rotationsdispersion.
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feinste Verteilung eines Stoffes in einem anderen in der Art, dass seine Teilchen in dem anderen schweben.
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I Dispersion
[dt. Streuung], Statistik.
II
Dispersion
[zu lateinisch dispergere, dispersum »zerstreuen«, »verbreiten«] die, -/-en,
1) Biologie: die Ausbreitung.
2) Chemie: aus zwei oder mehreren Phasen bestehendes Stoffsystem (disperses System), bei dem ein Stoff (die dispergierte oder disperse Phase) in einem anderen (dem Dispersionsmittel oder Dispergens) in feinster Form verteilt (dispergiert) ist. Sowohl die Teilchen der dispersen Phase als auch das Dispersionsmittel können dabei fest, flüssig oder gasförmig sein. Nach dem Grad der Zerteilung (Dispersität) unterscheidet man molekulardisperse Systeme (Teilchendurchmesser unter 1 nm; = echte Lösungen), kolloiddisperse Systeme (Teilchendurchmesser 1-100 nm), feindisperse Systeme (Teilchendurchmesser 100 nm-10 μm) und grobdisperse Systeme (Teilchendurchmesser 10 μm-1 mm). Beispiele für Dispersionen sind Suspensionen, Emulsionen, Schäume, Aerosole (Nebel) und Rauch. Viele technische Produkte (z. B. Pflanzenschutzmittel, Farben) werden in Form von Dispersionen angewendet.
3) Physik: im weiteren Sinn die Abhängigkeit einer physikalischen Größe oder Erscheinung von der Frequenz ν oder Wellenlänge λ einer einwirkenden, räumlich und/oder zeitlich periodischen Feldgröße, im engeren Sinn die Frequenz- oder Wellenlängenabhängigkeit der Phasengeschwindigkeit cph einer Welle (Licht, Schall) in einem Medium; auch Bezeichnung für die dadurch hervorgerufenen unterschiedlichen Ablenkungen der Wellen in den durchquerten Medien und besonders an ihren Grenzflächen. Die Dispersion der Brechzahl n eines optischen Mediums bewirkt, dass Licht verschiedener Wellenlängen beim Übergang zwischen zwei Materialien mit unterschiedlicher Brechzahl verschieden stark gebrochen wird (Brechungsdispersion). Daher wird weißes Licht beim Durchgang durch ein Dispersionsprisma in seine farbigen Bestandteile (Spektrum) zerlegt und die Abbildung durch Linsen durch chromatische Abbildungsfehler (Farbabweichungen) gestört. Bei normaler Dispersion werden kurze Wellen stärker gebrochen als längere, z. B. violettes oder blaues Licht stärker als rotes. Es gibt jedoch für alle Stoffe Spektralbereiche in der Nähe von Absorptionslinien, in denen sich die Abhängigkeit umkehrt (anomale Dispersion). Die Quantentheorie erklärt die Dispersion als Folge der Wechselwirkung der Lichtwellen mit den atomaren Bausteinen der Materie. In der technischen Optik definiert man als mittlere Dispersion die Differenz (nF — nC) der Brechzahlen für die fraunhoferschen Linien F und C, als relative Dispersion das Verhältnis (nF — nD) / (nD — 1), wobei nD die Brechzahl für die fraunhofersche Linie D ist. Der Kehrwert der relativen Dispersion ist die Abbe-Zahl. Bei Spektralapparaten gibt die Winkeldispersion dϕ /dλ den Winkelabstand (Bogenminuten/mm), die lineare Dispersion den geometrischen Abstand (mm/10-8 cm) in der Ebene des Austrittsspalts an, um den zwei Spektrallinien, deren Wellenlängendifferenz 10-8 cm beträgt, voneinander getrennt werden. - Außer bei der Brechung spielt die Dispersion eine Rolle bei der Doppelbrechung, bei der optischen Aktivität, bei Gitterschwingungen sowie bei der Ausbreitung von Materiewellen.
4) Stochastik: ältere Bezeichnung für Varianz.
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Dis|per|si|on, die; -, -en [lat. dispersio = Zerstreuung]: 1. (Physik, Chemie) feinste Verteilung eines Stoffes in einem anderen in der Art, dass seine Teilchen in dem anderen schweben. 2. (Physik) a) Abhängigkeit der Fortpflanzungsgeschwindigkeit einer Wellenbewegung (z. B. Licht, Schall) von der Wellenlänge bzw. der Frequenz; b) Zerlegung von weißem Licht in ein farbiges Spektrum.
Universal-Lexikon. 2012.