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Mai
Wonnemonat; fünfter Monat des Jahres; Wonnemond

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Mai [mai̮], der; -[s], dichter. auch noch: -en, -e:
fünfter Monat des Jahres:
Pfingsten ist dieses Jahr schon im Mai.

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Mai 〈m.; - od. -s, -e〉
1. fünfter Monat des Jahres
2. 〈fig.; meist poet.〉
2.1 Zeit der Jugend
2.2 Zeit einer jungen Liebe
● des Lebens \Mai; Erster \Mai Weltfeiertag der Arbeiter [<ahd. meio <lat. Maius nach Iuppiter Maius „Wachstum bringender Jupiter“]

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Mai , der; -[e]s u. -, dichter. auch noch: -en, -e <Pl. selten> [mhd. meie, ahd. meio < lat. (mensis) Maius (vermutlich nach einem italischen Gott des Wachstums)]:
fünfter Monat des Jahres:
der Wonnemonat M.;
ein kühler M.;
der Erste M. (Demonstrations- u. Feiertag der internationalen Arbeiterbewegung; Feiertag der Werktätigen).

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I
Mai
 
[althochdeutsch meio, von lateinisch (mensis) Maius, bei den Italikern ursprünglich der latinische Göttin Maia, dann dem Wachstumsgott Iuppiter Maius geweihter Monat], der 3. Monat des altrömischen und der 5. Monat des julianischen Kalenders mit jeweils 31 Tagen. Die späte Umdeutung zu »Wonnemonat« (früher Wonnemond) gründet sich darauf, dass in der mittelhochdeutschen Lyrik die Freude über das Scheiden des Winters mit Spielen und Tänzen im Freien besungen wurde. - Im Volksglauben gilt der Mai als Beginn der Sommerfreude. Viele Formen des Frühlingsbegrüßens und des kultischen Feierns des Vegetationsbeginns in Maifeiern, Mairiten gingen vom 1. Mai auf Pfingsten über beziehungsweise verbanden sich mit anderen regionalen Maitagen (Maibaumsetzen, Blütenfeste u. a. Frühsommerbräuche). Walpurgisnacht.
 
Geschichte des Maibrauchtums:
 
755 wurde die große fränkische Reichsversammlung vom 1. 3. auf den 1. 5. verlegt. Bereits im 9. und 10. Jahrhundert erscheint der Maibeginn in Europa mit einer Frau (»Maia«) verbunden. Von 1200 an und zuerst für Frankreich ist reich bezeugt, dass Gemeinschaften, v. a. der höfisch-ritterlichen wie auch der stadtbürgerlichen Welt in festlichem Aufzug, im Mairitt und Maiengang am 1. 5. Zweige und Bäumchen, besonders Birken, aus nahen Wäldern einholten, woraus sich Huldigungs-, Ehrungs-, Schmuck- und Heischebräuche entwickelten (Maibaum). In England ist erstmals um 1240 eine »Einführung des Frühlings« (»inductio Maii«) mit einem bekränzten Maikönigspaar überliefert, im 16. Jahrhundert entstanden Maygames mit einem Lord und einer Lady of the May, die dann zu Robin Hood und Maid Marian historisiert wurden. In Italien traten schon im 13. Jahrhundert in Städten am 1. 5. (Calendimaggio) ein Conte und eine Contessa auf. In den Städten der deutschen Hanse und ihres skandinavischen Einflussbereiches entwickelte sich seit 1400 der Umzug des Maigrafen. Erst nachmittelalterlich fassbar sind Personifizierungen des Mais im ländlichen Bereich, das Umführen von Laubgestalten (Maijungen) oder eines mit Blumen geschmückten Mädchens (Maibraut), verbunden mit dem Maisingen. Unabhängig von diesen Aufzugsformen verbreitete sich im 16. Jahrhundert der Brauch der Mailehen. - Seit dem 18./19. Jahrhundert werden in der katholischen Kirche (abendliche) Maiandachten gehalten. Im 20. Jahrhundert wurde es üblich, am 2. Sonntag im Mai den Muttertag zu begehen. In der Arbeiterbewegung erhielt der Erste Mai eine eigene Tradition.
 
Während seit der Romantik (19. Jahrhundert) das gesamte Maibrauchtum allgemein auf Verkörperungen des Wachstumsgeistes, auf ein mythisches Maibrautpaar, auf frühe Fruchtbarkeitsmagie hin ausgedeutet wurde, differenziert die heutige Brauchforschung nach Zeit, Raum und Sozialschicht jedes Brauchzeugnisses.
 
Literatur:
 
W. Mannhardt: Wald- u. Feldkulte, 2 Bde. (21904-05, Nachdr. 1963);
 G. Korff: »Heraus zum 1. Mai«, in: Volkskultur, hg. v. R. van Dülmen u. a. (1984);
 H. Moser: Maibaum u. Maienbrauch, in: H. Moser: Volksbräuche im geschichtl. Wandel (1985).
 
II
Mai,
 
1) Angelo, italienischer klassischer Philologe, * Schilpario (Provinz Bergamo) 7. 3. 1782, ✝ Castel Gandolfo 8. 9. 1854; trat 1797 in den Jesuitenorden ein, war an der Biblioteca Ambrosiana in Mailand und an der Vatikanischen Bibliothek in Rom tätig und wurde 1838 Kardinal. Er fand zahlreiche antike Handschriften auf (darunter Ciceros »De re publica« und die älteste Handschrift des Plautus, den »Codex Ambrosianus A«).
 
Herausgeber: Scriptorum veterum nova collectio, 10 Bände (1825-38); Classicorum auctorum e vaticanis codicibus, 10 Bände (1828-38); Spicilegium romanum, 10 Bände (1839-44); Novae patrum bibliotheca, Band 1-7 (1844-54).
 
 2) Herbert, Gewerkschafter, * Dalheim-Rödgen (zu Wegberg) 5. 9. 1947; seit Oktober 1971 hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Bezirksverwaltung Hessen; 1982-94 Bezirksvorsitzender der ÖTV Hessen, Februar 1995 bis November 2000 Vorsitzender der ÖTV; Mitglied der SPD seit 1965.

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Mai, der; -[e]s u. -, dichter. auch noch: -en, -e <Pl. selten> [mhd. meie, ahd. meio < lat. (mensis) Maius (vermutlich nach einem italischen Gott des Wachstums)]: fünfter Monat des Jahres: der Wonnemonat M.; ein kühler M.; der Erste M. (Demonstrations- u. Feiertag der internationalen Arbeiterbewegung; Feiertag der Werktätigen); Spr M. kühl und nass, füllt dem Bauer Scheuer und Fass; Ü er steht noch im M. seines Lebens (geh.; ist noch sehr jung); *am 17. M. geboren sein (ugs. scherzh. od. verhüll. veraltet; homosexuell sein; nach dem ehemaligen § 175 des Strafgesetzbuches, gelesen als Datumsangabe 17. 5.); wie einst im M. (wie früher, wie einst in glücklicheren Tagen; Kehrreim des Gedichts „Allerseelen“ von Hermann von Gilm [1812-1864]): Mama, gegen die Vater noch immer so galant war wie einst im M. (Kranz, Märchenhochzeit 37).

Universal-Lexikon. 2012.