Zụckmayer,
Carl, Schriftsteller, * Nackenheim 27. 12. 1896, ✝ Visp (Schweiz) 18. 1. 1977; nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg Studium in Frankfurt am Main und Heidelberg, danach Dramaturg in Kiel, München und Berlin (gemeinsam mit B. Brecht am Deutschen Theater). Wegen seiner öffentlichen Stellungnahmen gegen die Nationalsozialisten wurde die Aufführung seiner Stücke 1933 in Deutschland verboten. Zuckmayer lebte 1926-38 meist in Henndorf bei Salzburg; 1938 emigrierte er in die Schweiz, 1939 in die USA, wo er als Drehbuchautor und Dozent, später als Farmer arbeitete. Nach dem Krieg Rückkehr nach Deutschland; lebte ab 1958 in Saas Fee in der Schweiz, 1966 erhielt er die schweizerische Staatsbürgerschaft. Zuckmayer war ein äußerst erfolgreicher Schriftsteller, viele seiner Stücke und Romane wurden verfilmt oder für die Bühne bearbeitet. Nach expressionistischen Anfängen auf dem Theater gelang ihm mit dem Lustspiel »Der fröhliche Weinberg« (1925) im Rückgriff auf die Traditionen des Volksstücks ein großer Publikumserfolg, den er mit »Schinderhannes« (1927), v. a. aber mit der Satire auf den preußischen Militarismus »Der Hauptmann von Köpenick« (1930; Köpenickiade) fortführte. Zuckmayer verknüpfte geschickt lebendige Charakterzeichnung mit Natürlichkeit, Sinnenfreude, Humor und Satire; häufig verwendete er die rheinhessische Mundart. Für den Film »Der blaue Engel« (nach H. Manns »Professor Unrat«, Regie J. von Sternberg, 1930) schrieb er das Drehbuch. Von den späteren Werken ist besonders das Drama »Des Teufels General« (1946) zu nennen: Zuckmayer gestaltet hier effektvoll einen unmittelbar zeitgeschichtlichen Stoff (das Schicksal eines deutschen Fliegergenerals im Zweiten Weltkrieg), zum Teil kolportagehaft und historisch fragwürdig (deshalb 1966 überarbeitete Fassung). Seine Autobiographie »Als wär's ein Stück von mir« (1966) ist ein wichtiges Dokument zur Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Von großem zeithistorischem Wert ist auch sein 2002 herausgegebener »Geheimreport«, für den amerikanischen Geheimdienst erarbeitete Studien über während der NS-Zeit in Deutschland gebliebene Intellektuelle und Künstler. Zuckmayer erhielt u. a. 1925 den Kleist-Preis und 1929 den Georg-Büchner-Preis.
Weitere Werke: Dramen: Kreuzweg (1921); Katharina Knie (1929); Der Schelm von Bergen (1934); Barbara Blomberg (1949); Der Gesang im Feuerofen (1950); Das kalte Licht (1955); Die Uhr schlägt eins (1960); Das Leben des Horace A. W. Tabor (1964); Der Rattenfänger (1975); Rembrandt. Ein Film (herausgegeben 1980).
Romane und Erzählungen: Ein Sommer in Österreich (1937); Herr über Leben und Tod (1938); Der Seelenbräu (1945); Engele von Löwen (1955); Die Fastnachtsbeichte (1959).
Gedichte: Gedichte. 1916-1948 (1948); Gedichte (1960); Gedichte (1977).
Erinnerungen: Henndorfer Pastorale (1972).
Ausgaben: Gesammelte Werke, 4 Bände (1960); Werkausgabe in zehn Bänden (1976); Einmal, wenn alles vorüber ist. Briefe an Kurt Grell, Gedichte, Dramen, Prosa aus den Jahren 1914-1920 (1981); C. Zuckmayer und Karl Barth. Späte Freundschaft in Briefen (91991).
A. J. Jacobius: C. Z. Eine Bibliogr. 1917-1971 (1971);
Festschr. für C. Z., hg. v. B. Glauert (1976);
A. Bauer: C. Z. (21977);
C. Z. Materialien zu Leben u. Werk, hg. v. H. Kieser (1986);
T. Ayck: C. Z. (28.-30. Tsd. 1993);
C. Z. 1896-1977. »Ich wollte nur Theater machen«, bearb. v. G. Nickel u. U. Weiß, Ausst.-Kat. Dt. Literaturarchiv, Marbach (1996);
Z.-Jb. (1998 ff.).
Universal-Lexikon. 2012.