Stẹrnberg,
1) Stadt im Landkreis Parchim, Mecklenburg-Vorpommern, 37 m über M., im westlichen Teil der Mecklenburgischen Seenplatte, am Südwestufer des Sternberger Sees (4 km2), 4 900 Einwohner; Kleinbetriebe der Landwirtschaft und des Bauwesens.
Am Markt geschlossene Bebauung mit Fachwerkhäusern des 18. und 19. Jahrhunderts; frühgotische Stadtkirche (13.-14., Wandmalereien 14. Jahrhundert) mit ehemaliger Wallfahrtskapelle Heiliges Blut (1496). Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind das Mühlentor und Teile der Stadtmauer erhalten.
Die 1248 angelegte Stadt Sternberg wurde 1309 nach einem verheerenden Brand wieder aufgebaut, das Stadtrecht wurde bestätigt. Im 14. Jahrhundert war die Stadt zeitweise mecklenburgische Residenz; vom 15. Jahrhundert bis 1918 wurden in Sternberg die mecklenburgischen Landtage abgehalten. Sternberg war 1952-94 Kreisstadt.
2) tschechisch Šternberk ['ʃtɛrnbɛrk], Stadt im Nordmährischen Gebiet, Tschechische Republik, nördlich von Olmütz, an der Sitka (Nebenfluss der March), 14 500 Einwohner; Uhrenmuseum, Kunstsammlung (in der Burg); Uhrenfertigung, Holz-, Nahrungsmittelindustrie, Maschinenbau.
Sternberg wurde 1241 neben der gleichnamigen Burg der Herren von Sternberg gegründet.
Stẹrnberg
[englisch 'stəːnbəːg], Josef von, eigentlich Jonas Sternberg, amerikanischer Filmregisseur österreichischer Herkunft, * Wien 29. 5. 1894, ✝ Los Angeles (Calif.) 22. 12. 1969; schon vor dem Ersten Weltkrieg in den USA; berühmt besonders durch die Gestaltung kleinbürgerlich-zwielichtiger Milieus von großer atmosphär. Dichte; wurde mit dem Film »Der blaue Engel« (1930; nach dem Roman »Professor Unrat« von H. Mann) »Entdecker« und Regisseur von Marlene Dietrich. Seine Erinnerungen »Fun in a Chinese laundry« (deutsch »Ich, J. von Sternberg«) erschienen 1965.
Weitere Filme: Die Heilsjäger (1925); Unterwelt (1927); Die Docks von New York (1928); Sein letzter Befehl (1928); Marokko (1930); Eine amerikanische Tragödie (1931); Entehrt (1931); Die blonde Venus (1932); Shanghai-Express (1932); Die scharlachrote Kaiserin (1934); Schuld und Sühne (1935); Düsenjäger (1950/57); Macao (1952); Die Sage von Anatahan (1953).
J. Baxter: The cinema of J. v. S. (London 1971);
P. Mérigeau: J. v. S. (Paris 1983).
Universal-Lexikon. 2012.