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Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht
Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht
 
Gegen die deutsche Besatzungsmacht erhob sich in allen besetzten Ländern Widerstand, der von Streiks und Arbeitsverweigerungen über Sabotageakte, Überfälle auf Wehrmachtsangehörige und Attentate auf hohe SS- und Polizeifunktionäre bis zu regelrechten Aufständen reichte. Die Besatzungsmacht reagierte meist mit grausamer Vergeltung.
 
In Polen entstand gegen die Ausrottungspläne der Besatzer eine breite Untergrundbewegung mit militärischer Ausrichtung, die sich »Heimatarmee« nannte und mit der Exilregierung in London Verbindung hielt. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion entwickelte sich auch eine kommunistische Partisanenbewegung, die von Moskau unterstützt wurde. Der Warschauer Aufstand im August 1944 war der verzweifelte Versuch der nationalpolnischen »Heimatarmee«, die Hauptstadt noch vor dem Eintreffen der Roten Armee zu befreien.
 
In Frankreich erhielt die Résistancebewegung Unterstützung vom »Nationalkomitee der Freien Franzosen« in London. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie kam es in Frankreich zu bewaffneten Aufständen und zur Unterstützung der alliierten Streitkräfte. Auch in Belgien, den Niederlanden, Dänemark und Norwegen kämpften nationale Widerstandsgruppen im Untergrund.
 
Die der Wehrmacht nachfolgenden »Einsatzgruppen« gingen in der Sowjetunion in ähnlich menschenverachtender Weise wie in Polen vor, und schon bald entstand eine breite und wirkungsvolle Partisanentätigkeit.
 
Sehr effektiv konnten Partisanenverbände auch in den unwegsamen Gebirgen des Balkans operieren, so besonders die jugosla wischen, albanischen und griechischen Wi derstandskämpfer. In Jugoslawien und in Griechenland existierten nationale und kommunistische Bewegungen nebeneinander und bekämpften sich zeitweise. Erfolgreichster Partisanenführer wurde Josip Broz, genannt Tito, der mit seiner Partisanenarmee die Befreiung Jugoslawiens nahezu allein erkämpfte und nach dem Abzug der Deutschen die Regierung übernahm. Besonders erbittert war der Kampf der italienischen Partisanen gegen den ehemaligen deutschen Verbündeten nach der Kapitulation Italiens.
 
Lidice in Böhmen wurde am 10. Juni 1942 in einer grausamen Mordaktion zur Rache für das Attentat auf Reinhard Heydrich, den »Reichsprotektor« von Böhmen und Mähren, dem Erdboden gleichgemacht; Oradour-sur-Glane in Südfrankreich wurde am 10. Juni 1944 von einem Verband der SS-Division »Das Reich« völlig zerstört. Beide Ortsnamen stehen stellvertretend für viele andere Verbrechen, die die deutschen Besatzer in den Ländern Europas begingen.

Universal-Lexikon. 2012.