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Oradour-sur-Glane
Oradour-sur-Glane
 
[ɔradursyr'glan], Ort im Département Haute-Vienne, im Limousin, Frankreich, 2 000 Einwohner Am 10. 6. 1944 brannten Angehörige einer Kompanie der Waffen-SS den Ort nieder und erschossen fast 200 Männer des Ortes; 240 Frauen und 205 Kinder wurden in der Kirche eingeschlossen und verbrannt; insgesamt wurden 642 Personen ermordet. Die Ruinen blieben als Mahnmal an das schwerste deutsche Kriegsverbrechen im besetzten Frankreich erhalten, der Ort wurde in der Nähe neu aufgebaut.
 
Auf der Grundlage der »Lex Oradour«, nach der die Zugehörigkeit zu einer an Kriegsverbrechen beteiligten Einheit zu einer Verurteilung ausreicht, verurteilte ein französisches Militärgericht 1953 in Bordeaux 59 frühere Angehörige der Kompanie als Kriegsverbrecher (davon 40 in Abwesenheit); es ergingen ein Todesurteil, Freiheitsstrafen zwischen 5 und 12 Jahren und ein Freispruch.
 
Literatur:
 
H. Taege: Wo ist Kain? Enthüllungen u. Dokumente zum Komplex Tulle + Oradour (1981);
 L. Rosh u. G. Schwarberg: Der letzte Tag von Oradour (21994);
 
Oradour. Regards au-delà de l'oubli. Blicke gegen das Vergessen, Beitrr. v. M. Graf u. F. Hervé (1995).

Universal-Lexikon. 2012.