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Western Australia
Western Australia
 
['westən ɔ'streɪljə], Wẹst|australi|en, größter Bundesstaat von Australien, im Westen des Kontinents, umfasst mit 2 529 880 km2 32,9 % der Gesamtfläche Australiens, aber mit (1999) 1,848 Mio. Einwohner nur 9,8 % der Gesamtbevölkerung; Hauptstadt ist Perth, wo 73 % der Bevölkerung leben. Rd. 30 % der Bevölkerung von Western Australia sind im Ausland geboren (v. a. in Großbritannien, aber auch in Italien). Den rd. 47 300 Ureinwohnern wurden 199 400 km2 Reservatsland überlassen.
 
Landesnatur:
 
Landschaftsprägend sind mit 90 % der Fläche die einförmigen Rumpfländer des Australischen Schildes. Inselberge und -gebirge, wie die Hamersley Range, oder zerschnittene Tafel- und Stufenländer, wie das Kimberleyplateau im Norden, überragen diese ausgedehnte wellige Fastebene. Im Südwesten erstreckt sich eine schmale Küstenebene, die landeinwärts von Hügel- und Bergländern (u. a. Darling Range) abgeschlossen wird. Große Flächen des Binnenlandes, im Bereich der Großen Sandwüste und der Großen Victoriawüste, werden von Sandfeldern eingenommen. Sie besitzen ebenso wie die Nullarborebene im Süden keine Oberflächenentwässerung.
 
Zwischen dem tropisch heißen Monsunklima im Norden und dem warmgemäßigten Winterregengebiet im Südwesten erstreckt sich ein großer Raum mit einem binnenwärts sommerheiß und winterkühl werdenden Trockenklima. Während Sommerregen im Norden noch Jahresniederschläge von über 1 200 mm bringen, sinken die Regenmengen im Gebiet von Broome bereits unter 600 mm jährlich ab. Das Binnenland und der Südosten sind mit weniger als 150 mm Jahresniederschlag extrem trocken. - Wälder finden sich nur in den feuchteren Regionen (v. a. im Südwesten; wichtigste Nutzhölzer Eukalyptusarten: Jarrah, Karri). Die trockene Mittelzone wird im Westen von Mulga-Scrub eingenommen. Spinifexgrasländer leiten zu den Wüsten im Innern über. Im Südosten sind Mallee-Scrub und Salzbuschsteppe vertreten.
 
Wirtschaft:
 
Ackerbau ist auf den niederschlagsreichen Südwesten (zum Teil auch Bewässerung) sowie auf kleine Bewässerungsgebiete im Westen (Carnarvon) und Norden (Ord River) beschränkt. Deshalb herrscht Weidewirtschaft stark vor. Im Südwesten ist Weizen das Hauptanbauprodukt (1994/95: 5,6 Mio. t). Daneben haben Hafer, Gerste, Kartoffeln und Sonderkulturen (v. a. Äpfel, auch Birnen, Orangen, Wein; Anbau besonders durch Bewohner italienischer u. a. südeuropäischer Herkunft) Bedeutung. In der Viehwirtschaft dominieren Schafe (1994: 32,7 Mio., v. a. Merinoschafe im Westen und Südwesten). Die Rinderzucht (1,7 Mio.) dient besonders der Fleischgewinnung (v. a. im Norden), aber auch der Milcherzeugung (Südwesten). Führender Fischereihafen ist Albany (v. a. Langusten).
 
War früher Gold das einzige nennenswerte Bergbauprodukt - es wird heute v. a. noch im Gebiet von Kalgoorlie-Boulder gewonnen (1993/94 insgesamt 193 kg) -, so sind es nun v. a. Eisenerze in der Pilbara (mit der Hamersley Range). Die geförderten Eisenerze (1993/94: 124,3 Mio. t) werden größtenteils nach Japan exportiert. Weitere Förderprodukte sind Nickelerz (678 600 t Konzentrate; Abbau bei Kambalda und Windarra), Bauxit (26,5 Mio. t; v. a. in der Darling Range, Vorkommen auch auf dem Kimberleyplateau), Zinnerz, Tantalit, Rutil, Zirkon, Ilmenit, Steinkohle (5 Mio. t), Salz, Erdöl, Erdgas (vor der Nordwestküste; Pipeline nach Perth, Flüssiggasexport von Dampier nach Japan); ferner Uranerzvorkommen, Abbau von Diamanten (27,7 Mio. Karat) und Schwermineralsanden. - Die Industrie ist fast ausschließlich im Raum Perth konzentriert.
 
Geschichte:
 
1616 landete der Holländer Dirk Hartog in Westaustralien. 1826 begann - zunächst von Sydney aus - die europäische (v. a. britische) Besiedlung (Gründung der Städte Albany, Perth und Fremantle). 1849-68 wurden Sträflinge aus Großbritannien entsandt, deren billige Arbeitskraft zur Erschließung des Landes wesentlich beitrug. Danach stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung. Die einheimische Bevölkerung, von fruchtbaren Landstrichen und Kultplätzen verdrängt, wurde in heftigen Kämpfen und durch eingeschleppte Seuchen dezimiert. Die systematische Erforschung des Landesinneren besonders in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erwies den Wüstencharakter weiter Gebiete. Die Goldfunde der Jahre 1885-93 brachten einen Bevölkerungszustrom und die Entstehung weiterer Städte. 1890 erhielt Western Australia Selbstverwaltung, 1901 trat es dem Australischen Bund bei.
 
Literatur:
 
N. u. A. Learmonth: Regional landscapes of Australia (Neuausg. London 1972);
 J. Dahlke: Der westaustral. Wirtschaftsraum (1975).

Universal-Lexikon. 2012.