Akademik

Attentat
Anschlag

* * *

At|ten|tat ['atn̩ta:t], das; -[e]s, -e:
Versuch, eine im öffentlichen Leben stehende Person zu töten:
das Attentat auf den Präsidenten missglückte.
Syn.: Anschlag, Überfall.
Zus.: Bombenattentat, Sprengstoffattentat.

* * *

At|ten|tat 〈a. [′—-] n. 11(polit.) Mordanschlag, Gewalttat ● ein \Attentat auf jmdn. verüben; ein \Attentat auf jmdn. vorhaben 〈umg.; scherzh.〉 jmdn. um eine (große) Hilfeleistung bitten wollen [frz., „Anschlag“ <lat. attentatum; zu attentare „abtasten, beizukommen suchen“]

* * *

Ạt|ten|tat [auch: …'ta:t ], das; -[e]s, -e [älter = versuchtes Verbrechen; unter Einfluss von frz. attentat < lat. attentatum = Versuchtes, zu: attentare, attemptare = versuchen]:
politisch od. ideologisch motivierter [Mord]anschlag auf eine im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeit:
ein A. [auf jmdn.] verüben;
ein A. begehen;
ein A. vereiteln, vorbereiten;
einem A. zum Opfer fallen;
ein A. [auf jmdn.] vorhaben (ugs. scherzh.; von jmdm. etwas Bestimmtes wollen).

* * *

Ạttentat
 
[zu lateinisch attentare »versuchen« (durch Einfluss von französisch attentat im Sinne von »versuchtes Verbrechen«)] das, -(e)s/-e, politisch oder ideologisch motivierter Angriff auf das Leben eines Menschen, besonders auf Politiker sowie auf Inhaber hoher Ämter in Staat, Wirtschaft, Kultur und Militärwesen beziehungsweise auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Mit der Entstehung eines weltweiten Terrorismus richtet sich das Attentat nicht mehr allein gegen politische Gegner in herausragender Stellung, sondern in starkem Maße auch gegen Personen und Personengruppen als Angehörige ihrer Partei, ihres Staates, ihrer Rasse oder ihrer Religion. Zunehmend gibt es Sprengstoffanschläge auf öffentliche Gebäude und Einrichtungen (Rathäuser, Postämter, Bahnhöfe, U-Bahnen und Flughäfen) und Industrieanlagen, auf Festveranstaltungen, Diskotheken und Gaststätten sowie auf Straßenzüge und Ortsteile.
 
Viele Attentate werden heute von einer Gruppe kollektiv organisiert, ferngesteuert und verantwortet sowie von Selbstmordattentätern ausgeführt. Strafrechtlich wird das Attentat in Deutschland als Tötungsdelikt und/oder Hochverrat verfolgt. Bei einem Angriff (Anschlag) gegen Organe und Vertreter ausländischer Staaten sind die §§ 102 und 104 a StGB einschlägig.
 
Bekannte Attentate mit tödlichem Ausgang sind (Jahr und Name des Attentäters in Klammern): Caesar (44 v. Chr., Brutus u. a.), Heinrich IV. von Frankreich (1610, F. Ravaillac), A. W. E. von Wallenstein (1634), J. P. Marat (1793, Charlotte Corday), A. von Kotzebue (1819, K. L. Sand, Anlass für die »Karlsbader Beschlüsse«), A. Lincoln (1865, J. W. Booth), Kaiser Alexander II. von Russland (das 6. Attentat 1881, Narodnaja Wolja), König Alexander I. Obrenović von Serbien (1903, »Schwarze Hand«), Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich (»Attentat von Sarajevo«, 1914, G. Prinčip; Anlass für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges), S. M. Kirow (1934; Anlass für die große Tschistka), König Alexander I. von Jugoslawien und J. L. Barthou (1934, kroatische Nationalisten), E. vom Rath (1938, H. Grynszpan; Anlass für die so genannte Kristallnacht), R. Heydrich (Exiltschechen, 1942; Anlass für verschiedene NS-Terroraktionen, u. a. in Lidice), Gandhi (1948, Vinayak Gode), J. F. Kennedy (1963, nach dem »Warren-Report« L. H. Osswald), R. F. Kennedy (1968, S. B. Sirhan), M. L. King (1968, J. E. Ray), Angehörige der israelischen Olympiamannschaft in München (1972, »Schwarzer September«), J. Ponto (1977, RAF), J. Lennon (1980, M. D. Chapman), A. as-Sadat (1981, Chalid al-Islambuli), I. Gandhi (1984, Beant Singh u. a.), O. Palme (1986), A. Herrhausen (1990, RAF), D. K. Rohwedder (1991, RAF [?]), R. Gandhi (1991, nach indischen Angaben »Liberation Tigers of Tamil Eelam« [LTTE]), S. Bakhtiar (1991), M. Boudiaf (1992), I. Rabin (1995, Y. Amir), World Trade Center, New York, und Pantagon (11. 9. 2001; Umkreis von Osama Bin Laden, Anlass für die Bildung einer »Anti-Terror-Weltkoalition« unter Führung der USA). (Fememorde)
 
Bekannte gescheiterte Attentate sind u. a. der Attentatsversuch auf A. Hitler von G. Elser (1939) sowie der Attentats- und Staatsstreichversuch des Zwanzigsten Juli 1944.
 
Literatur:
 
W. Plat: A. Eine Sozialgesch. des polit. Mordes (1982);
 F. L. Ford: Der polit. Mord. Von der Antike bis zur Gegenwart, (a. d. Engl., Neuausg. 1990);
 J. von Uthmann: A. Mord mit gutem Gewissen. Von Julius Caesar bis Jitzhak Rabin (1996);
 A. Demandt: Das A. in der Geschichte (1999).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Anarchismus: Anarchistische Bewegungen im 19. Jahrhundert
 

* * *

Ạt|ten|tat [auch: ...'ta:t], das; -[e]s, -e [älter = versuchtes Verbrechen; unter Einfluss von frz. attentat< lat. attentatum = Versuchtes, zu: attentare, attemptare = versuchen]: politisch od. ideologisch motivierter [Mord]anschlag auf eine im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeit: ein A. [auf jmdn.] verüben; ein A. vereiteln, vorbereiten; Dies war kein Mann, der im Verdacht stehen konnte, -e zu begehen (Roth, Beichte 71); einem A. zum Opfer fallen; *ein A. [auf jmdn.] vorhaben (ugs. scherzh.; von jmdm. etwas Bestimmtes wollen).

Universal-Lexikon. 2012.