Akademik

Zunge
Lasche

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Zun|ge ['ts̮ʊŋə], die; -, -n:
1. bewegliches, mit Schleimhaut bedecktes, muskulöses Organ im Mund der meisten Wirbeltiere und des Menschen, das besonders bei der Nahrungsaufnahme beteiligt ist:
die Zunge zeigen; sie schnalzte mit der Zunge; sich auf die Zunge beißen; das freche Kind streckte uns sofort die Zunge heraus.
Zus.: Kalbszunge, Ochsenzunge.
2. etwas, was in seiner Form an eine Zunge (1) erinnert:
die Zungen der Flammen; der Gletscher läuft in einer Zunge aus.
Zus.: Gletscherzunge, Landzunge, Seezunge.

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Zụn|ge 〈f. 19
1. 〈Anat.〉 aus quergestreifter Muskulatur bestehendes, bewegl. Organ der Mundhöhle, Organ zum Schmecken u. Sprechen
2. Speise aus Kalbs- od. Rindszunge
3. 〈an Waagen〉 Zeiger
4. 〈Mus.; an Orgelpfeifen u. manchen Blasinstrumenten〉 von der einströmenden Luft in Schwingungen versetztes Plättchen zum Erzeugen des Tones
5. zungenförmiges Lederstück im Ausschnitt von Schnürschuhen
6. 〈poet.〉 Sprache
● lieber würde ich mir die \Zunge abbeißen, als dass ich das verriete 〈umg.〉; an diesem Wort kann man sich die \Zunge abbrechen 〈fig.; umg.〉 dieses W. ist schwer auszusprechen; bei uns gibt es heute \Zunge; heraushängen: mir hängt die \Zunge zum Hals heraus 〈fig., umg.〉 ich habe großen Durst; ich bin abgehetzt; jmdm. die \Zunge herausstrecken (um ihn zu ärgern; Unsitte von Kindern); hüte deine \Zunge! 〈fig.〉 sei nicht so vorlaut, nicht so unverschämt!; Wein löst die \Zunge 〈fig.〉 W. macht die Menschen gesprächig, redefreudig; sich die \Zunge verbrennen 〈fig.〉 etwas sagen, was einem schadet od. was man hinterher bereut; die \Zunge zeigen (beim Arzt) ● eine belegte \Zunge haben (als Krankheitszeichen); böse \Zungen behaupten, dass ... 〈fig.〉 boshafte Menschen; sie hat eine böse, lose, scharfe od. spitze \Zunge sie macht gern böse, freche, spitze Bemerkungen; so weit die deutsche \Zunge klingt 〈fig.; poet.〉 überall, wo deutsch gesprochen wird; eine feine, gute, verwöhnte \Zunge haben 〈fig.〉 ein Feinschmecker sein; eine schwere \Zunge haben 〈fig.〉 schwerfällig reden (aus Veranlagung od. bei Trunkenheit); die Völker spanischer \Zunge 〈fig.; poet.〉 die spanischsprechenden Völker ● sowie ich das Wort gesagt hatte, hätte ich mir auf die \Zunge beißen mögen 〈fig.〉 bereute ich es; ein Wort auf der \Zunge haben 〈fig.〉 ein W. sagen wollen, das einem im Augenblick nicht einfällt; er trägt das Herz auf der \Zunge 〈fig.〉 er ist sehr offenherzig, vertrauensselig; du musst deine \Zunge besser im Zaum halten 〈fig.〉 du darfst nicht alles ausplaudern, musst verschwiegen sein; mit der \Zunge anstoßen 〈umg.〉 lispeln; mit der \Zunge schnalzen; mit gespaltener \Zunge reden 〈fig.〉 lügnerisch, verlogen sein; mit tausend \Zungen reden 〈fig.〉 etwas eindringlich sagen od. predigen [<ahd. zunga <germ. *tungon; zu idg. *dnghu- „Zunge“]

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Zụn|ge , die; -, -n [mhd. zunge, ahd. zunga, H. u.]:
1. bes. dem Schmecken u. der Hervorbringung von Lauten (beim Menschen bes. dem Sprechen) dienendes u. an der Nahrungsaufnahme, am Kauen u. am Schlucken beteiligtes, am Boden der Mundhöhle befindliches, oft sehr bewegliches, mit Schleimhaut bedecktes, muskulöses Organ der meisten Wirbeltiere u. des Menschen:
eine belegte, pelzige Z.;
mir klebt [vor Durst] die Z. am Gaumen;
jmdm. die Z. herausstrecken;
zeig mal deine Z.!;
ich habe mir die Z. verbrannt;
der Hund lässt die Z. aus dem Maul hängen;
das Fleisch zergeht auf der Z. (emotional; ist äußerst zart);
ich habe mir auf die Z. gebissen;
er stößt mit der Z. an (ugs.; er lispelt);
Ü sie hat eine spitze, scharfe, lose, böse o. Ä. Z. (sie neigt zu spitzen, scharfen usw. Äußerungen, Bemerkungen);
er hat eine falsche Z. (geh.; ist ein Lügner);
bei dem Namen bricht man sich die Z. ab/verrenkt man sich die Z. (ugs.; er ist sehr schwer auszusprechen);
sie spricht mit doppelter/gespaltener Z. (geh.; sie ist unaufrichtig, doppelzüngig);
eine feine, verwöhnte Z. (geh.; einen feinen, verwöhnten Geschmack) haben;
ihm hing die Z. aus dem Hals (ugs.; er war sehr durstig);
nach dem Rennen hing mir die Z. aus dem Hals (ugs.; war ich ganz außer Atem);
nach und nach lösten sich die -n (geh.; wurde man redseliger);
mit [heraus]hängender Z. (ugs.; ganz außer Atem) auf dem Bahnsteig ankommen;
sie ließ den Namen auf der Z. zergehen (sprach ihn genüsslich aus);
böse -n (boshafte Menschen, Lästerer);
seine Z. hüten/im Zaum halten/zügeln (vorsichtig in seinen Äußerungen sein);
seine Z. an etw. wetzen (abwertend; sich über etw. in gehässiger Weise auslassen);
sich die Z. verbrennen (seltener; 1Mund 1 a);
jmdm. die Z. lösen (jmdn. zum Sprechen, Reden bringen: der Wein hat ihm die Z. gelöst; die Folter wird ihm schon die Z. lösen);
sich eher/lieber die Z. abbeißen [als etw. zu sagen] (unter keinen Umständen bereit sein, eine bestimmte Information preiszugeben);
sich auf die Z. beißen (an sich halten, um etw. Bestimmtes nicht zu sagen);
jmdm. auf der Z. liegen/schweben (1. jmdm. beinahe, aber doch nicht wirklich wieder einfallen: der Name liegt mir auf der Z. 2. beinahe von jmdm. ausgesprochen, geäußert werden: ich habe es nicht gesagt, obwohl es mir auch die ganze Zeit auf der Z. lag);
etw. auf der Z. haben (1. das Gefühl haben, etw. Bestimmtes müsse einem im nächsten Moment wieder einfallen: ich habe den Namen auf der Z. 2. nahe daran sein, etw. Bestimmtes auszusprechen, zu äußern: ich hatte schon eine entsprechende Bemerkung auf der Z.);
jmdm. auf der Z. brennen (jmdn. heftig drängen, etw. zu sagen, zu äußern: es brannte mir auf der Z., ihm das zu sagen);
jmdm. leicht/glatt, schwer o. Ä. von der Z. gehen (von jmdm. ganz leicht, nur schwer ausgesprochen, geäußert werden können: es ist immer wieder erstaunlich, wie glatt ihm solche Lügen von der Z. gehen).
2. (Zool.) (bei den Mundgliedmaßen der Insekten) paariger Anhang der Unterlippe.
3. (Musik) (bei der Orgel, beim Harmonium, bei bestimmten Blasinstrumenten) dünnes, längliches Plättchen aus Metall, Schilfrohr o. Ä., das in einem Luftstrom schwingt u. dadurch einen Ton erzeugt:
durchschlagende od. freie -n;
aufschlagende -n.
4. (bei bestimmten Waagen) Zeiger.
5. (Technik) länglicher, keilförmig sich verjüngender, beweglicher Teil einer Weiche.
6. (an Schnürschuhen) zungenförmiger mittlerer Teil des vorderen Oberleders, Obermaterials, über dem die seitlichen Teile durch den Schnürsenkel zusammengezogen werden; Lasche.
7. <meist Pl.> (Zool.) zur Familie der Seezungen gehörender Plattfisch; Seezunge.
8. etw., was in seiner Form an eine Zunge (1) erinnert:
die Blütenblätter mancher Pflanzen heißen -n;
der Gletscher läuft in einer langen Z. aus.
9. <Pl. selten> Fleisch von Zungen (1) (bes. vom Kalb od. Rind) als Gericht:
ein Stück gepökelte, geräucherte Z.;
Z. in Madeira.
10. (geh.) Sprache:
so weit die deutsche Z. klingt (überall, wo man Deutsch spricht);
etw. mit tausend -n predigen (geh.; auf etw. nachdrücklich hinweisen).

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Zunge,
 
 1) Anatomie, Zoologie: Glọssa, Lịngua, häufig muskulös ausgebildetes Organ am Boden der Mundhöhle bei den meisten Wirbeltieren einschließlich des Menschen. Die Zunge fungiert als wichtiger Hilfsapparat für die Nahrungsaufnahme, das Kauen und das Schlucken sowie als Geschmacksorgan; sie kann hierfür entsprechend angepasst sein (z. B. die pilzhutförmige, vorschnellbare Schleuderzunge der Schleuderzungensalamander). Außerdem wird sie für die eigene und die soziale Körperpflege eingesetzt und kann bei den Lautäußerungen mitwirken (v. a. bei der Artikulation der menschlichen Sprache).
 
Unter den Wirbeltieren haben die Fische eine nur wenig entwickelte Zunge. Die Zunge der Säugetiere, deren Schleimhaut am Zungenrücken mit den Sehnenfasern der Zungenmuskulatur unverschieblich fest verbunden ist, besitzt viele Drüsen und eine stark entwickelte quer gestreifte Muskulatur (Muskelmasse z. B. bei den großen Walen 200-400 kg), die die große Beweglichkeit der Säugetierzunge bewirkt. Der Zungenrücken trägt neben vielen freien Nervenendigungen, die die Zunge zu einem empfindlichen Tastorgan machen, zahlreiche verschiedenartige Papillen, die teils dem Geschmackssinn, teils mechanisch-taktilen Funktionen zuzuordnen sind.
 
Auf der Zunge des Menschen befinden sich verschiedene Strukturen: 1) nach hinten gerichtete, an der Spitze verhornte (daher weißliche), über den ganzen Zungenrücken verstreute und diesem eine samtartig raue Oberfläche gebende fadenförmige Papillen; 2) beim Kleinkind besonders zahlreich vorhandene, zart rosafarbene (da nicht verhornte) pilzförmige Papillen, die zwischen den Fadenpapillen vermehrt an der Zungenspitze liegen; mit Geschmacksknospen an der Papillenseitenwand; 3) die in einer Reihe vor dem Zungengrund stehenden Wallpapillen (warzenförmige Papillen), von denen jede von einer Furche mit den Geschmacksknospen und einem Wall umgeben ist; 4) die in Form quer liegender Schleimhautfalten am hinteren seitlichen Zungenrand angeordneten Blätterpapillen (Blattpapillen) mit besonders zahlreichen Geschmacksknospen im Epithel der »Blätter«. - Die Empfindung der vier Geschmacksqualitäten ist unterschiedlichen Regionen der Zungenfläche zugeordnet (Geschmackssinn). - Zu Erkrankungen der Zunge. Zungenbelag, Zungenentzündung, Zungenkrebs, Zungenlähmung.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Geschmackssinn und Geruchssinn
 
Mundhöhle, Zunge, Gaumen
 
Chemorezeption: Riechen und Schmecken
 
Schmecken: Physiologie und Schmeckerlebnisse
 
 2) Eisenbahn: Teil der Zungenschiene, Weiche.
 
 3) Musik: bei Instrumenten ein elastischer Körper (Blatt, Schilfrohr, Metall, Kunststoff), der im Luftstrom schwingt und diesen periodisch unterbricht. Je nachdem, ob die Zunge gegen einen Rahmen schlägt oder frei durch ihn hindurch schwingt, unterscheidet man aufschlagende Zungen (einfaches Rohrblatt: Klarinette, Saxophon) oder durchschlagende Zungen (Harmonium, Hand-, Mundharmonika). Bei Gegenschlagzungen, zu denen auch die Lippen des Spielers von Blechblasinstrumenten (Polsterzungeninstrumente) zählen, schlagen zwei Zungen gegeneinander (Doppelrohrblatt: Oboe, Fagott). Die Zungen der Lingualpfeifen der Orgel sind meist aufschlagend. Aufschlag- und Gegenschlagzungen finden im Abendland seit der Antike Verwendung, durchschlagende Zungen stammen vermutlich aus Asien und beeinflussten erst seit dem 19. Jahrhundert den Instrumentenbau in Europa.
 

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Zụn|ge, die; -, -n [mhd. zunge, ahd. zunga, H. u.]: 1. bes. dem Schmecken u. der Hervorbringung von Lauten (beim Menschen bes. dem Sprechen) dienendes u. an der Nahrungsaufnahme, am Kauen u. am Schlucken beteiligtes, am Boden der Mundhöhle befindliches, oft sehr bewegliches, mit Schleimhaut bedecktes, muskulöses Organ der meisten Wirbeltiere u. des Menschen: eine belegte, pelzige Z.; mir klebt [vor Durst] die Z. am Gaumen; Das Kind ... schrieb mit kratzender Füllfeder, wobei seine Z. zwischen den Lippen hervorleckte (Handke, Frau 8); jmdm. die Z. herausstrecken; zeig mal deine Z.!; ich habe mir die Z. verbrannt; der Hund lässt die Z. aus dem Maul hängen; der Pfeffer brennt auf der Z.; das Fleisch zergeht auf der Z. (emotional; ist äußerst zart); ich habe mir auf die Z. gebissen; sie schnalzte mit der Z.; er stößt mit der Z. an (ugs.; er lispelt); Die Graupen schmeckten so widerwärtig, dass er nur wenige Löffel über die Z. brachte (essen, schlucken konnte; Loest, Pistole 113); Ü sie hat eine spitze, scharfe, lose, böse o. ä. Z. (sie neigt zu spitzen, scharfen usw. Äußerungen, Bemerkungen); er hat eine glatte Z. (geh.; er ist ein Schmeichler [u. Heuchler]); er hat eine falsche Z. (geh.; ist ein Lügner); bei dem Namen bricht man sich die Z. ab/verrenkt man sich die Z. (ugs.; er ist sehr schwer auszusprechen); sie spricht mit doppelter/gespaltener Z. (geh.; sie ist unaufrichtig, doppelzüngig); Da redet der Papst mit gespaltener Z. (Stern, Mann 219); er hat eine schwere Z. (geh.; hat [infolge übermäßigen Alkoholgenusses] sichtlich Schwierigkeiten beim Artikulieren); eine feine, verwöhnte Z. (geh.; einen feinen, verwöhnten Geschmack) haben; ihm hing die Z. aus dem Hals (ugs.; er war sehr durstig); nach dem Rennen hing mir die Z. aus dem Hals (ugs.; war ich ganz außer Atem); nach und nach lösten sich die -n (geh.; wurde man redseliger); mit [heraus]hängender Z. (ugs.; ganz außer Atem) auf dem Bahnsteig ankommen; es nutzt nichts, ... wie leblos hier zu hocken mit gelähmter Z. (völlig sprachlos, nicht in der Lage zu reden) ohne die simpelste Erwiderung (Kronauer, Bogenschütze 310); sie ließ den Namen auf der Z. zergehen (sprach ihn genüsslich aus); *böse -n (boshafte Menschen, Lästerer): Böse -n werden nun von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen (Kicker 6, 1982, 36); seine Z. hüten/im Zaum halten/zügeln (vorsichtig in seinen Äußerungen sein); seine Z. an etw. wetzen (abwertend; sich über etw. in gehässiger Weise auslassen): Einige Leute gab es immer, die sich an solchen Geschichten noch lüstern die Z. wetzten (Bastian, Brut 147); sich die Z. verbrennen (seltener; 1Mund 1 a); jmdm. die Z. lösen (jmdn. zum Sprechen, Reden bringen): der Wein hat ihm die Z. gelöst; die Folter wird ihm schon die Z. lösen; sich eher/lieber die Z. abbeißen [als etw. zu sagen] (unter keinen Umständen bereit sein, eine bestimmte Information preiszugeben); sich auf die Z. beißen (an sich halten, um etw. Bestimmtes nicht zu sagen): Gustl biss sich auf die Z. Sonst wäre ihm herausgefahren: „Sie wären damit bestimmt auch nicht zufrieden ...“ (Kühn, Zeit 207); jmdm. auf der Z. liegen/schweben (1. jmdm. beinahe, aber doch nicht wirklich wieder einfallen: der Name liegt mir auf der Z. 2. beinahe von jmdm. ausgesprochen, geäußert werden: ich habe es nicht gesagt, obwohl es mir auch die ganze Zeit auf der Z. lag; der letzte ... murmelte vor sich hin, um ... den einzigen Namen nicht aussprechen zu müssen, der allen auf der Z. lag [Ransmayr, Welt 276]); etw. auf der Z. haben (1. das Gefühl haben, etw. Bestimmtes müsse einem im nächsten Moment wieder einfallen: ich habe den Namen auf der Z. 2. nahe daran sein, etw. Bestimmtes auszusprechen, zu äußern: ich hatte schon eine entsprechende Bemerkung auf der Z.); jmdm. auf der Z. brennen (jmdn. heftig drängen, etw. zu sagen, zu äußern): es brannte mir auf der Z., ihm das zu sagen; jmdm. leicht/glatt, schwer o. ä. von der Z. gehen (von jmdm. ganz leicht, nur schwer ausgesprochen, geäußert werden können): es ist immer wieder erstaunlich, wie glatt ihm solche Lügen von der Z. gehen; Es geht dem Beamten schwer von der Z.: Er soll sich von seiner Familie verabschieden ... Haftbefehl (Spoerl, Maulkorb 124). 2. (Zool.) (bei den Mundgliedmaßen der Insekten) paariger Anhang der Unterlippe. 3. (Musik) (bei der Orgel, beim Harmonium, bei bestimmten Blasinstrumenten) dünnes, längliches Plättchen aus Metall, Schilfrohr o. Ä., das in einem Luftstrom schwingt u. dadurch einen Ton erzeugt: durchschlagende od. freie -n; aufschlagende -n. 4. (bei bestimmten Waagen) Zeiger. 5. (Technik) länglicher, keilförmig sich verjüngender, beweglicher Teil einer Weiche. 6. (an Schnürschuhen) zungenförmiger mittlerer Teil des vorderen Oberleders, Obermaterials, über dem die seitlichen Teile durch den Schnürsenkel zusammengezogen werden, Lasche. 7. <meist Pl.> (Zool.) zur Familie der Seezungen gehörender Plattfisch; Seezunge. 8. etw., was in seiner Form an eine ↑Zunge (1) erinnert: die Blütenblätter mancher Pflanzen heißen -n; Unter uns ... Sümpfe ... dazwischen -n von Land (Frisch, Homo 20); Da seh ich durch die -n der Flammen ... eine Gestalt stehen (Imog, Wurliblume 222); der Gletscher läuft in einer langen Z. aus. 9. <Pl. selten> Fleisch von Zungen (1) (bes. vom Kalb od. Rind) als Gericht: ein Stück gepökelte, geräucherte Z.; Z. in Madeira. 10. (geh.) Sprache: so weit die deutsche Z. klingt (überall, wo man Deutsch spricht); ... tritt er, verschiedener -n mächtig, gern als amüsante Plaudertasche vor sein Auditorium (Spiegel 42, 1983, 261); Eggly ... referiert als Kommissionsberichterstatter französischer Z. (als Französisch sprechender Kommissionsberichterstatter; NZZ 21. 12. 86, 25); *in -n reden (geh., oft scherzh.; sich [hastig, überstürzt, erregt, verwirrt o. ä. u. daher] akustisch wie inhaltlich unverständlich äußern; mit diesem Ausdruck wird im N. T. an verschiedenen Stellen das ekstatische Reden bes. in den Versammlungen der christl. Urgemeinde bezeichnet: Markus 16, 17; Apostelgeschichte 2, 4; 10, 46; 19, 6; 1. Korinther 14, 2 ff.; im griech. Urtext: glṓssais laleĩn): beruhige dich erst einmal, du redest in -n; etw. mit tausend -n predigen (geh.; auf etw. nachdrücklich hinweisen).

Universal-Lexikon. 2012.