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Lauenburg
Lauenburg,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Lauenburg, ehemaliges deutsches Herzogtum an der Niederelbe, mit 1 263 km2 und 177 700 Einwohner. - Das nach dem Abzug der Germanen von Polaben besiedelte Land wurde im 12. Jahrhundert durch das neu errichtete Bistum Ratzeburg germanisiert und von den Welfen erobert. Heinrich der Löwe belehnte 1142 die Grafen von Stormarn-Holstein (Badewider) mit der Grafschaft Ratzeburg (großteils das spätere Lauenburg); 1180 fiel ganz Lauenburg an Dänemark, dann an das askanische Herzogshaus, das 1182 die Burg Lauenburg erbaute und die Grafschaft Ratzeburg 1200 einzog. Durch Teilung des askanischen Hauses entstand 1260 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg (das aber 1356 nicht die sächsische Kurwürde erhielt; seit dem 16. Jahrhundert zum Niedersächsischen Reichskreis gehörig). Nach dem Erlöschen dieser askanischen, inzwischen evangelischen Linie (1689) eignete sich der Herzog von Braunschweig-Lüneburg(-Celle), Georg Wilhelm, Lauenburg an; 1705 kam es an Hannover, 1815 an Preußen, das es 1815/16 Dänemark gegen Schwedisch-Vorpommern überließ. Mit Holstein wurde Lauenburg 1864 an Österreich und Preußen abgetreten. Durch die Konvention von Gastein (1865) in Personalunion mit Preußen verbunden, trat Lauenburg 1866 in den Norddeutschen Bund, 1870 in das Deutsche Reich ein. Am 1. 7. 1876 wurde Lauenburg als Kreis Herzogtum Lauenburg der preußischen Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert. 1890 wurde O. von Bismarck zum Herzog von Lauenburg erhoben. 1946 kam Lauenburg an Schleswig-Holstein.
 
Literatur:
 
L. Hellwig: Grundr. der Lauenburger Gesch. (31927);
 O. Hauser: Gesch. Schleswig-Holsteins, Bd. 8 (1966);
 
Die Grenz- u. Territorialentwicklung im Raume L.-Mecklenburg-Lübeck, hg. v. der Lauenburgischen Akad. für Wiss. u. Kultur - Stiftung Herzogtum L. (1992).
 
 2) Lauenburg, polnisch Lębork ['lɛmbɔrk], Kreisstadt in der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Stadt in der aufgelösten Woiwodschaft Słupsk [Stolp]), Polen, an der Leba, 36 000 Einwohner; Elektrogerätebau, Textil-, Lebensmittel-, Holzindustrie.
 
Stadtbild:
 
Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, erhalten blieben u. a. die Jacobikirche (1. Hälfte 15. Jahrhundert) und Teile der Deutschordensburg (14. Jahrhundert, heute Gerichtsgebäude).
 
Geschichte:
 
Lauenburg, eine Gründung des Deutschen Ordens von 1310, wurde 1341 Stadt und kam 1657 an Brandenburg. 1945 kam Lauenburg, bis dahin amtlich Lauenburg i. Pom. genannt, unter polnische Verwaltung; die Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 anerkannt.
 
 3) Lauenburg/Ẹlbe, Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein, rechts der Elbe, 11 500 Einwohner; Mühlenmuseum; Schiffbau, Schifffahrtsunternehmen, Maschinen-, Zündholzfabrik; Hafen, an der Mündung des Elbe-Lübeck-Kanals; Eisenbahn-Straßen-Brücke über die Elbe nach Lüneburg. Die Unterstadt mit malerischen Straßenzügen liegt zwischen Strom und Geestrand, die neuere Oberstadt auf dem bis 50 m hohen Steilufer (am Rand des Landschaftsschutzgebietes Hohes Elbufer).
 
Stadtbild:
 
Vom 1616 abgebrannten Schloss (bis dahin Residenz der Herzöge von Sachsen-Lauenburg) ist ein runder Backsteinturm (1474-77) erhalten (Lapidarium). In der Maria-Magdalena-Kirche (gegen 1300, Portale von 1598) Fürstengruft. Im Alten Rathaus (1740) Elbschifffahrtsmuseum und Friesesche Sammlung (u. a. Lauenburger Keramik). Zahlreiche Bürgerhäuser, zum Teil mit Fachwerkgiebeln, des 16. bis 19. Jahrhunderts.
 
Geschichte:
 
Um die 1182 von den askanischen Herzögen an der Stelle der Ertheneburg errichtete Burganlage Lauenburg entwickelte sich die gleichnamige Siedlung. Seit Anbeginn eine Schiffersiedlung, wuchs sie nach der Schlacht von Bornhöved (1227) rasch an und erhielt um 1260 Stadtrecht. Sie war 1260-1689 Residenz der Herzöge von Sachsen-Lauenburg; 1872 entstand durch Zusammenschluss von Lauenburg mit seinen Vororten die heutige Stadt.
 

Universal-Lexikon. 2012.