Rạtzeburg,
1) Kreisstadt des Kreises Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein, zum Teil auf einer Insel im Ratzeburger See, 13 000 Einwohner; Luftkurort; Ruderakademie des Deutschen Ruderverbandes, Segelzentrum, Sportfischerhafen, Standort des Bundesgrenzschutzes; Barlach-, Kreis-, A.-Paul-Weber-Museum; Fremdenverkehr.
Der romanische Backsteinbau des evangelischen Doms wurde 1170-1220 als gewölbte Pfeilerbasilika errichtet; südliche Vorhalle um 1215; spätromanisches Triumphkreuz (um 1260); Klausurgebäude (13. und 14. Jahrhundert). Auf dem Domhof ferner das ehemalige herzogliche Herrenhaus (Propstei, 1764-66) mit stuckierten Rokokoräumen. Romanische Kirche auf dem Sankt Georgsberg (13. Jahrhundert). Die Stadtkirche Sankt Petri (1787-91) ist ein typischer protestantischer Predigtsaal mit umlaufenden Emporen.
Im Schutz der gleichnamigen Burg entstand um 1060 die Siedlung Ratzeburg und wurde gleichzeitig Bischofssitz. Für 1285 sind ein Magistrat, für 1582 eine Polizeiordnung urkundlich erwähnt. Stadtrecht erhielt Ratzeburg 1261. Mit dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, deren Residenz die Stadt seit 1616 war, fiel Ratzeburg an Braunschweig-Lüneburg-Celle. Nach kriegsbedingter Zerstörung wurde Ratzeburg nach 1693 in sechs quadratischen Baugruppen nach Mannheimer Vorbild wieder aufgebaut.
2) ehemaliges Bistum, Fürstbistum (seit 1180) und Fürstentum (seit 1648), im Westen Mecklenburgs und in Lauenburg; bis 1934 Landesteil von Mecklenburg-Strelitz. Das Bistum, um 1060 von Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen gegründet, 1066 aufgegeben, wurde durch Heinrich den Löwen 1138 beziehungsweise 1154 neu geschaffen; seit seinem Sturz 1180 war es reichsunmittelbar (Fürstbistum). Im 13./14. Jahrhundert durch ein kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet um Schönberg erweitert, wurde das Bistum mit der Reformation aufgegeben (1554); das Gebiet kam - 1648 säkularisiert - 1653 als Fürstentum an Mecklenburg-Schwerin, 1701 an Mecklenburg-Strelitz.
Universal-Lexikon. 2012.