Intạrsi|en,
in Holz eingelegte Verzierungen aus andersfarbigem Holz oder aus Bein, Schildpatt, Perlmutt, Metall oder Schmucksteinen u. a. Die figürlichen oder ornamentalen Einlagen werden in eine aus dem Grundholz mit dem Schnitzmesser ausgehobene Vertiefung eingelassen. Eine Sonderform bilden die Reliefintarsien, bei denen die eingelegten Teile über den Grund herausragen. (Inkrustation)
Im Mittelalter wurden u. a. in Italien Intarsien bei Kirchenmöbeln verwendet. Hohe Vollendung erlangte die Technik in der italienischen Frührenaissance, wo sie zum Schmuck von Sakristeischränken und Chorgestühlen wie auch bei profanen Möbeln (Kästen, Truhen, Bänke, Tische) und Raumvertäfelungen angewandt wurde. Besonders beliebt waren perspektiv. Darstellungen (Vertäfelung des »Studiolo« im Palazzo Ducale in Urbino, 1476, Chorgestühl der Kirche Santa Maria in Organo in Verona von Giovanni da Verona, 1494-99). Auch in Mittel- und Nordeuropa schmückte man Möbel im 16. und 17. Jahrhundert mit Elfenbein und Ebenholz, besonders in den Niederlanden. In Frankreich und Deutschland erschienen Intarsien meist in Verbindung mit Marketerie (A. C. Boulle, J. F. Oeben, J. H. Riesener, A. und D. Roentgen).
Im Alten Orient gab es im 3. Jahrtausend v. Chr. Einlegearbeit in Bitumen auf Holz für »Spielbretter« (Verwendungsart unbekannt), Musikinstrumente, Schaukästen (Ur-Standarte) mit geometrischen und zum Teil figürliche Darstellungen aus Muschel- und Steinplättchen; Intarsien von Steinplättchen wurden auch in Mauerputz gelegt. Aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. stammt ein »Spielbrett« aus Knossos mit Einlage von Elfenbein, Bergkristall und blauer Glaspaste sowie Gold- und Silberfolien.
In Ägypten wurden v. a. seit dem Neuen Reich Möbel, Kästen, Brettspiele, Schreibgerät bevorzugt mit Elfenbeinintarsien in Ebenholz, aber auch mit farbigen Steinen und Glasflüssen eingelegt (z. B. Thronsessel des Tut-ench-Amun). In der Antike schmückte man Klinen bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. mit Intarsien, als Dekor für Möbel und Kästchen (farbige Hölzer, Elfenbein, Schildpatt, Horn) verbreitete sich die Intarsie dann besonders seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. und wurde bis in die Spätantike verwendet.
In der islamischen Kunst finden sich Intarsien an hölzernen Türen, Wandnischen und Decken safawidischer und osmanischer Pavillonbauten. Osmanische Korankästen, -pulte und u. a. liturgische Geräte wurden im 16.-18. Jahrhundert mit anderem Holz, Elfenbein und Perlmutt eingelegt, dann auch profane Schemel, Sitzmöbel u. a. reich mit Intarsien dekoriert.
H. Beblo: I. u. ihre Techniken (31983);
H. Flade: Intarsia (1986);
H. Adam: I. (41987);
Kunst u. Technik der I., bearb. v. E. Brüggemann (21993).
Universal-Lexikon. 2012.