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Füssli
Fụ̈ssli,
 
Johann Heinrich, in England Henry Fuseli ['fjuːzlɪ] (Fusely) genannt, englischer Maler, Zeichner und Kunstschriftsteller schweizerischer Herkunft, * Zürich 6. 2. 1741, ✝ Putney Hill (heute zu London) 16. 4. 1825; musste nach beendetem Theologiestudium wegen eines mit J. C. Lavater verfassten Pamphlets Zürich verlassen und begab sich 1764 nach London. 1766 begegnete er in Frankreich J.-J. Rousseau, der ihn tief beeindruckte. Von J. Reynolds in der Absicht bestärkt, Maler zu werden, reiste Füssli 1770 nach Rom. Er studierte dort v. a. die Werke der Antike sowie Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle. Ab 1779 lebte er wieder in London, wo er 1790 Mitglied und 1804 Direktor der Royal Academy wurde. Nach zunächst kritisch-ironischen Zeichnungen und Porträts wählte Füssli literarische Stoffe zum Ausgangspunkt für eigene Erfindungen und fantastische Visionen. Bezeichnend für seine Darstellungsweise ist ein Hang zu heroischem Pathos und leidenschaftlichem Ausdruck; stilistisch ist sie sowohl dem Manierismus als auch dem Klassizismus verpflichtet. 1790 begann Füssli mit der Arbeit an seiner »Milton-Gallery«, einer Folge von Gemälden zu den Werken dieses Dichters. Den Schwerpunkt seines Schaffens bilden seine Zeichnungen, Illustrationen zur Bibel und zum »Nibelungenlied«, zu Dichtungen Vergils, Dante Alighieris, Shakespeares u. a. 1801-23 verfasste er »Lectures on painting«.
 
Weitere Werke: Die Nachtmahr (1781; Frankfurt am Main, Goethemuseum); Die drei Hexen (nach 1783; Stratford-upon-Avon, The Royal Shakespeare Theatre); Titanias Erwachen (1785-89; Winterthur, Kunstmuseum); Titania erwacht, von aufwartenden Fairies umgeben und in Verzückung an den eselsköpfigen Bottom geschmiegt (1793-94; Zürich, Kunsthaus); Die wahnsinnige Kate (1806-07; Frankfurt am Main, Goethemuseum).
 
Literatur:
 
G. Schiff: J. H. F., 2 Bde. (1973);
 
J. H. F., hg. v. W. Hofmann, Ausst.-Kat. (1974);
 N. L. Pressly: The Fuseli circle in Rome (New Haven, Conn., 1979);
 D. W. Dörrbecker: Konvention u. Innovation. Eigenes u. Entliehenes in der Bildform bei William Blake u. in der brit. Kunst seiner Zeit (1992);
 S. Herrmann: Die natürl. Ursprache in der Kunst um 1800. Praxis u. Theorie der Physiognomik bei F. u. Lavater (1994).

Universal-Lexikon. 2012.