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Winterthur
Wịnterthur,
 
1) Bezirksstadt im Kanton Zürich, Schweiz, 459 m über dem Meeresspiegel, an der Eulach, kurz vor ihrer Mündung in die Töss, umfasst 68 km2, mit 87 700 Einwohnern; Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW; 1997 gebildet aus Technikum und Höherer Wirtschafts- und Verwaltungs-Schule), Musikkollegium (gegründet 1629, mit Konservatorium und Orchester), Musikfestwochen, Theater; zahlreiche Museen (Kunstmuseum Winterthur, Sammlung Oskar Reinhart »Am Römerholz«, Museum Stiftung Oskar Reinhart, Fotomuseum, Technorama der Schweiz). Metallverarbeitung (u. a. Bau von Turbinen, Spinnmaschinen), Textil-, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Handelsunternehmen und Versicherungen; Verkehrsknotenpunkt.
 
Stadtbild:
 
Im alten Stadtkern liegen die spätgotische reformierte Kirche Sankt Laurentius (Anfang 16. Jahrhundert, mit älteren Teilen; Wandgemälde 1923-30, Glasfenster von Augusto Giacometti, 1923), das frühklassizistische Alte Rathaus (1782-84), das gotische Waaghaus (1503) und zahlreiche Bürgerhäuser des Barock und Rokoko. Am Nordrand der Altstadt das Stadthaus (1865-69) von G. Semper. Frühbarockes Schloss Wülflingen (1644-45) mit barocker Ausstattung (heute Restaurant). Klassizistische Anlage (1802 ff.) der ehemaligen Spinnerei Hard, der ersten mechanischen Großspinnerei Europas. In Oberwinterthur die romanische Kirche Sankt Arbogast (12. Jahrhundert) mit frühgotischen Fresken (um 1340), die die Wände des Mittelschiffs bedecken. Zu den modernen Bauten der Stadt gehört der Erweiterungsbau (1995) des Kunstmuseums von Mike Guyer und Annette Gigon.
 
Geschichte:
 
Die Grafen von Kyburg gründeten gegen Ende des 12. Jahrhunderts die Siedlung Winterthur, die 1264 an die Habsburger überging. Diese erneuerten im selben Jahr den Stadtrechtsbrief. 1415 wurde Winterthur zur Reichsstadt erhoben, unterstellte sich aber 1442 wieder den Habsburgern, die es 1467 der Stadt Zürich verpfändeten. Bis 1798 bestimmte Zürich die Geschicke Winterthurs. 1922 wurden die Gemeinden Seen, Töss, Veltheim und Wülflingen eingemeindet. Das ebenfalls eingemeindete Oberwinterthur wurde an der Stelle des 280 und 294 bezeugten römischen Kastells Vitudurum errichtet.
 
Literatur:
 
W. Ganz: Gesch. der Stadt W. vom Durchbruch der Helvetik 1789 bis zur Stadtvereinigung 1922 (Winterthur 1979);
 
Die Grafen von Kyburg, bearb. v. H. Bühler u. a. (Olten 1981);
 K. Keller: Stadtkirche W. (Bern 1988);
 
Architekturführer W., Beitrr. v. G. Brossard u. D. Oederlin, 2 Bde. (Zürich 1997).
 
 2) Bezirk im nördlichen Teil des Kantons Zürich, Schweiz, 251 km2, 132 300 Einwohner.
 

Universal-Lexikon. 2012.