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Ford
Ford
 
[fɔːd],
 
 1) [fɔrt], Aleksander, polnischer Filmregisseur, * Lodz 24. 11. 1908, ✝ Los Angeles (Calif.) 29. 4. 1980; einer der Hauptgründer der polnischen filmkünstlerischen Bewegung um 1945, Organisator der Filmproduktion in Polen; emigrierte 1968 nach Israel, lebte zuletzt in den USA; Themen seiner Filme waren u. a. Probleme Heranwachsender und das Schicksal der polnisch-jüdischen Bevölkerung.
 
Filme: Legion der Straße (1932); Grenzstraße (1948); Chopins Jugend (1952); Der achte Wochentag (1958); Der erste Tag der Freiheit (1965); Sie sind frei, Dr. Korczak (1973).
 
 2) Ford Madox, eigentlich F. Hermann Hueffer, englischer Schriftsteller und Kritiker, * Merton (heute zu London) 17. 12. 1873, ✝ Deauville 26. 6. 1939; Sohn eines deutschen Musikkritikers; war mit J. Conrad befreundet; gründete 1924 in Paris die Zeitschrift »Transatlantic Review«, um die er Schriftsteller wie E. Pound, Gertrude Stein, E. Hemingway und J. Joyce sammelte. Aufmerksamkeit erregten sein ironisch-zivilisationskritischer Roman »The good soldier« (1915; deutsch »Die allertraurigste Geschichte«) und ein Zyklus von Romanen um die Gestalt des Christopher Tietjens vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges, die Tetralogie »Parade's end« (1924-28). Anregend wirkten seine kritischen Arbeiten, v. a. über die Präraffaeliten (»The Pre-Raphaelite brotherhood«, 1907).
 
Weitere Werke: Roman: Romance (1903, mit J. Conrad).
 
Kritische Studien: The critical attitude (1911); Henry James (1913); Joseph Conrad (1924).
 
Ausgabe: The Bodley Head F. M. Ford, 5 Bände (1-41968-80).
 
Literatur:
 
F. MacShane: The life and work of F. M. F. (London 1965, Nachdr. New York 1966);
 R. Green: F. M. F. Prose and politics (Oxford 1982);
 A. Judd: F. M. F. (London 1990).
 
 3) Gerald Rudolph, 38. Präsident der USA (1974-77), * Omaha (Nebraska) 14. 7. 1913; Rechtsanwalt, Mitglied der »Republican Party«, führte als Kongressabgeordneter (1949-73) seit 1965 die Republikaner im Repräsentantenhaus. Als Vizepräsident Spiro Theodore Agnew (* 1918) nach Vorwürfen des Amtsmissbrauchs sein Amt zur Verfügung stellen musste, trat Ford am 6. 12. 1973 dessen Nachfolge an. Nach dem erzwungenen Rücktritt Präsident R. M. Nixons wurde er am 9. 8. 1974 als Präsident der USA vereidigt. Die frühzeitige Begnadigung Nixons (8. 9. 1974), mit der Ford die über die Watergate-Affäre erregte Öffentlichkeit zu besänftigen suchte, war in den USA stark umstritten. Innenpolitisch gemäßigt reformerisch orientiert, folgte er in der Außenpolitik der Linie seines Außenministers H. A. Kissinger. Bei den Präsidentschaftswahlen 1976 unterlag er knapp J. E. Carter.
 
 4) Harrison, amerikanischer Filmschauspieler, * Chicago (Illinois) 13. 7. 1942; wurde durch »Krieg der Sterne« (1977) bekannt, spielte in Actionfilmen (»Indiana Jones und der Tempel des Todes«, 1983) und entwickelte sich dann in den 1980er-Jahren zum Charakterdarsteller.
 
Filme: Jäger des verlorenen Schatzes (1981); Der Blade Runner (1982); Der einzige Zeuge (1985); Frantic (1988); Aus Mangel an Beweisen (1989); In Sachen Henry (1990); Die Stunde der Patrioten (1992); Auf der Flucht (1993); Das Kartell (1994); Sabrina (1995).
 
 5) Henry, amerikanischer Industrieller, * Dearborn (Michigan) 30. 7. 1863, ✝ Detroit (Michigan) 7. 4. 1947. Ford war zunächst Ingenieur bei der Edison Company, konstruierte 1892 sein erstes Automobil und gründete 1903 die Ford Motor Company, deren Präsident er bis 1919 und 1943-45 war. Zwischenzeitlich wurde das Unternehmen von Fords Sohn Edsel Bryant (* 1893, ✝ 1943) geleitet, dessen Sohn Henry II. (* 1917, ✝ 1987) seinen Großvater als Präsident 1945 ablöste.Weltruf erlangte Ford durch die Produktion des Modells T. (»Tin Lizzie«), von dem 1908-27 mehr als 15 Mio. Wagen verkauft wurden. Die Gesamtheit der technischen, wirtschaftlichen und sozialpolitischen Grundsätze Fords werden als Fordismus bezeichnet. Sie basieren auf dem Grundgedanken, dass die Vergrößerung des Produktionsvolumens infolge erhöhter Arbeitsteilung und Rationalisierung (Fließarbeit) zu einer Verbilligung der Herstellung führt, deren Ziel die Versorgung mit möglichst guten Erzeugnissen zu möglichst niedrigen Preisen sein soll. Sozialpolitisch trat Ford für kurze Arbeitszeiten und hohe Löhne ein, lehnte jedoch die Gewerkschaften ab.
 
Werke: My life and my work (1922; deutsch Mein Leben und Werk); Today and tomorrow (1926; deutsch Das große Heute, das größere Morgen); Edison as I knew him (1930); Moving forward (1930).
 
 6) John, englischer Lyriker und Dramatiker, getauft Ilsington (bei Exeter) 17. 4. 1586, ✝ um 1640; bekannt v. a. als Verfasser von Elegien und Dramen, die oft in Zusammenarbeit (u. a. mit T. Dekker und W. Rowley, z. B. »The witch of Edmonton«, Uraufführung 1621, herausgegeben 1658) entstanden. Ford neigte unter dem Einfluss von R. Burton zur Melancholie und zur Darstellung des Grässlichen und Makabren in sprachlich und verstechnisch vollendeten Dramen; als bedeutendste Werke gelten »The lover's melancholy« (1629), »'Tis pity she's a whore« (1633; deutsch »Giovanni und Arabella«), »The broken heart« (1633; deutsch »Das gebrochene Herz«), »Love's sacrifice« (1633), »The lady's trial« (1639) und die historische Tragödie »Perkin Warbeck« (1634; deutsch »Die Chronik des Perkin Warbeck«).
 
Ausgabe: Dramatic works, herausgegeben von W. Bang u. a., 2 Bände (1908-27, Nachdruck 1963-67).
 
Literatur:
 
T. T. Orbison: The tragic vision of J. F. (Salzburg 1974);
 K. Tucker: A bibliography of writings by and about J. F. and Cyril Tourneur (Boston, Mass., 1977);
 
J. F. Critical revisions, hg. v. M. Neill (Cambridge 1988).
 
 7) John, eigentlich Sean Aloysius O'Fearna [əʊ'fərna], amerikanischer Filmregisseur irischer Herkunft, * Cape Elizabeth (Me.) 1. 2. 1895, ✝ Palm Springs (Calif.) 31. 8. 1973; inszenierte über 130 Filme (darunter Dokumentarfilme, Kriegsfilme, Epen und Gangsterdramen); schilderte mit Vorliebe eine Gruppe oder einen Einzelnen in Gefahr, besonders in seinen Western, deren Genre er klassisch ausprägte; mehrere Filme greifen irische Themen auf.
 
Filme: Die letzte Patrouille (1934); Ringo (Stagecoach, 1939); Der junge Mr. Lincoln (1939); Trommeln am Mohawk (1939); Früchte des Zorns (1940; nach J. Steinbeck); Faustrecht der Prärie (1946); My darling Clementine (1946); Bis zum letzten Mann (1948); Westlich Saint Louis (Wagon Master, 1950); Rio Grande (1950); Der Sieger (1952); Der schwarze Falke (The searchers, 1956); Der Mann, der Liberty Valance erschoß (1961); Cheyenne (1964); Sieben Frauen (1965).
 
Literatur:
 
J. Baxter: J. F. (a. d. Amerikan., 1980).
 
 8) Richard, amerikanischer Schriftsteller, * Jackson (Miss.) 16. 2. 1944; schildert in seinen Romanen und Kurzgeschichten desillusionierte Menschen, die erfolglos dem Alltag einer mittelständischen Existenz zu entfliehen suchen. Sein bekanntestes Werk, der Roman »The sportswriter« (1986; deutsch »Der Sportreporter«), zeigt die Sinnentleerung eines Lebens im Amerika der Vorstädte und die Vergeblichkeit der familiären wie beruflichen Ambitionen nach einer Karriere als Schriftsteller und nach häuslichem Glück.
 
Weitere Werke: Romane: A piece of my heart (1976; deutsch Ein Stück meines Herzens); The ultimate good luck (1981; deutsch Verdammtes Glück); Wildlife (1990; deutsch Wildlife. Wild leben); Independence day (1995; deutsch Unabhängigkeitstag).
 
Kurzgeschichten: Rock springs (1987; deutsch); The womanizer (1992; deutsch Der Frauenheld).

Universal-Lexikon. 2012.