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Drei Könige
Drei Könige,
 
Dreikönige, Heilige Drei Könige, ursprünglich die Magier oder Weisen, von denen Matth. 2, 1-12 berichtet, sie seien, von einem Stern aus dem Osten geführt, zur Anbetung des Jesuskindes gekommen; seit dem 5. Jahrhundert hat man sie sich, von der Dreizahl der Gaben her, in der Dreizahl und (nach Psalm 72, 10) als Könige vorgestellt.
 
Die spätere Legende gab ihnen etwa im 8. Jahrhundert die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Die Anschauung, dass einer, meist Caspar, ein Schwarzer sei, verbreitete sich erst im 14. Jahrhundert; die Ankunft in Bethlehem wurde als ein erstes Aufleuchten der Gottesherrlichkeit (griechisch epiphaneía; Epiphanie) des neugeborenen Erlösers verstanden; mittelalterliche Volksfrömmigkeit missverstand das Herrenfest als Heiligentag und nannte ihn »Dreikönigstag«; daher ist der 6. 1. auch Namenstag für die Träger der drei Namen.
 
Brauchtum:
 
Der Dreikönigstag war früher und blieb in katholischen Gebieten ein bedeutender Brauchtermin. Das Mittelalter hindurch wirkte nach, dass ihm die letzte der Raunächte vorausging. Er beendete den weihnachts- und neujahrszeitlichen Festkreis, in dem man Lieder singend und Glück wünschend Gaben heischt. Sehr weite Verbreitung erlangten seit der Mitte des 16. Jahrhunderts. Auftritte von Dreier- oder Vierergruppen in der Kostümierung als Drei Könige mit einem Sternträger (Sternsingen). Nur in gläubigen Familien war es allgemein üblich am Vorabend des Dreikönigstags Wohnräume und Ställe mit Weihrauch zu durchschreiten und zu segnen sowie an den Türen das Dreikönigszeichen (C + M + B) mit Kreide anzubringen. Wasser, Salz und Kreide zu weihen blieb vielfach kirchlicher Festritus. Nichts mit den Drei Königen hat das mancherorts am 6. 1. gefeierte Bohnenfest zu tun.
 
In der Dichtung ist die Anbetung der drei Weisen seit dem »Heliand« Teil der Darstellungen des Lebens Christi. Aus pantomimischen Anbetungsszenen in liturgischen Epiphaniefeiern entwickelten sich seit dem 11. Jahrhundert in Frankreich und Deutschland lateinische Magierspiele, die durch Szenen um Herodes erweitert wurden (Limoges, Nevers, Orléans, Freising) und schließlich mit dem Weihnachtsspiel verschmolzen. Deutschsprachige Dreikönigsspiele gab es in Erlau und Freiburg (Schweiz).
 
Kunst:
 
Für die der Überlieferung nach 1164 von Erzbischof Rainald von Dassel aus Mailand nach Köln gebrachten Gebeine schufen wohl Nikolaus von Verdun und seine Werkstatt den Dreikönigsschrein (1181-1230) im Kölner Dom. - Die Ikonographie der Drei Könige geht auf Darstellungen huldigender Barbaren in der römischen Kunst zurück. Darstellungen finden sich schon in frühchristlicher Zeit (Wandmalerei in Katakomben), oft zusammen mit der Geburt Christi und den Hirten auf dem Felde. Bis zum Mittelalter wurden die Drei Könige als persische Magier charakterisiert. Die Altersunterschiede (Jüngling, Mann, Greis) wurden erst seit dem frühen Mittelalter betont. Die Drei Könige können auch als Vertreter der Erdteile Europa, Asien und Afrika oder verschiedenen Rassen auftreten. Seit dem 14. Jahrhundert wurde die Szene der Anbetung dramatisiert, der Zug der Drei Könige mit exotischen Motiven ausgeschmückt. In der Bauplastik wie im Altarbild (R. van der Weyden, S. Lochner u. a.) ist die Anbetung meist um die im Zentrum befindliche Madonna mit dem Kind komponiert.
 
Literatur:
 
Die Hl. D. K. Darst. u. Verehrung, Ausst.-Kat., hg. v. R. Budde (1982);
 H. Moser: Volksbräuche im geschichtl. Wandel (1985);
 G. Duwe: Die Anbetung der Hl. D. K. in der ital. Kunst des Trecento u. Quattrocento (1992);
 G. Duwe: Die Anbetung der Hl. D. K. in der niederländ. Malerei des 15. u. 16. Jh. (1994).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Reliquiare und Reliquien
 

Universal-Lexikon. 2012.