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Weihrauch
Weih|rauch 〈m.; -s; unz.〉
1. als Räuchermittel verwendeter Milchsaft aus den Rinden des Weihrauchbaumes (Boswellia carteri); Sy Olibanum
2. durch Verbrennung wohlriechender Stoffe erzeugter Rauch, in verschiedenen Religionen zu kultischen Zwecken verwendet
● \Weihrauch abbrennen; jmdm. \Weihrauch streuen 〈fig.〉 jmdn. übertrieben loben [<mhd. wi(h)rouch <ahd. wihrouch „heiliger Rauch“; zu mhd., ahd. wih „heilig“; → weihen]

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Weih|rauch, der; -[e]s, -e [mhd. wī(h)rouch, ahd. wīhrouch, zu mhd. wīch, ahd. wīh (weihen), also eigtl. = heiliger Rauch]:
a) körniges Harz in Arabien u. Indien wachsender Sträucher, das beim Verbrennen einen aromatisch duftenden Rauch entwickelt u. in verschiedenen Religionen bei Kulthandlungen verwendet wird:
sie brachten dem Kind Gold, W. und Myrrhe;
b) Rauch, der sich beim Verbrennen von Weihrauch (a) entwickelt:
von dem Altar stieg W. auf.

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Weihrauch,
 
Olibanum, aus mehreren Weihrauchstraucharten (v. a. aus Boswellia carteri) gewonnenes, an der Luft getrocknetes Gummiharz; bildet gelbliche, rötliche oder bräunliche, außen meist weiß bestäubte Körner, die bei normaler Temperatur fast geruchlos sind, beim Erhitzen auf glühenden Kohlen jedoch einen aromatischen Duft entwickeln. Handelsüblicher Weihrauch für kultische Zwecke ist meist eine Mischung verschiedener Harze (Olibanum, Myrrhe, Benzoe, Storax und Tolubalsam) und getrockneter Drogen (Zimtrinde, Lavendelblüten u. a.). Diese Mischung entwickelt beim Verbrennen einen sehr charakteristischen, balsamisch-narkotischen Duft. - Aus Weihrauch gewonnene ätherische Öle (Olibanumöl) und Extrakte sind in der Parfümerie von Bedeutung.
 
Im 4. und 5. Jahrtausend v. Chr. wurde Weihrauch zu Ehren orientalischer Götter geopfert. Die Ägypter verwendeten ihn auch als Heilmittel und zum Einbalsamieren. Weihrauch bildete den Reichtum der Sabäer und Minäer in Südarabien (Weihrauchstraße). Im Neuen Testament gehört Weihrauch zu den kostbarsten Gaben der Weisen aus dem Morgenland (Matthäus 2, 11). In den christlichen Kirchen wurde ab Ende des 4. Jahrhunderts Weihrauch als Ehrenerweis vor Bischöfen in Prozessionen, aber auch zur Luftverbesserung in Basiliken und Kirchen verwendet. Vom 5. Jahrhundert an wurde der Gebrauch in der Vesper üblich. In der katholischen Kirche wird Weihrauch v. a. bei der Aussetzung des Allerheiligsten verwendet.
 
Literatur:
 
W. W. Müller: W., in: Pauly-Wissowa, Suppl.-Bd. 15 (1978);
 D. Martinetz u. a.: W. u. Myrrhe. Kulturgesch. u. wirtschaftl. Bedeutung; Botanik, Chemie, Medizin (Neuausg. 1989);
 P. Faure: Magie der Düfte (a. d. Frz., Neuausg. 1993);
 M. Pfeifer: Der W. (1997).
 

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Weih|rauch, der; -[e]s, -e [mhd. wī(h)rouch, ahd. wīhrouch, zu mhd. wīch, ahd. wīh (↑weihen), also eigtl. = heiliger Rauch]: a) körniges Harz in Arabien u. Indien wachsender Sträucher, das beim Verbrennen einen aromatisch duftenden Rauch entwickelt u. in verschiedenen Religionen bei Kulthandlungen verwendet wird: sie brachten dem Kind Gold, W. und Myrrhe; Und so ward ... ausgebreitet im Grase, was sie führten: die -e und schönbrüchigen Harze von jenseits des Stromes (Th. Mann, Joseph 613); *jmdm. W. streuen (geh.; jmdn. übertrieben loben, ehren): Alles beeilt sich, ... den Herren von heute W. dafür zu streuen, dass sie „das Vaterland gerettet“ ... haben (Sieburg, Robespierre 272); b) Rauch, der sich beim Verbrennen von ↑Weihrauch (a) entwickelt: von dem Altar stieg W. auf.

Universal-Lexikon. 2012.