Limoges
[li'mɔːʒ], Stadt in Zentralfrankreich, Hauptstadt der Region Limousin und Verwaltungssitz des Départements Haute-Vienne, 250 m über dem Meeresspiegel, 133 400 Einwohner; katholischer Bischofssitz, Universität (gegründet 1808, wieder eröffnet 1965). Limoges ist ein Handels- und Wirtschaftszentrum. Aufbauend auf altem Handwerk und Gewerbe (Schmuck, Textilien), entwickelte sich seit dem 18. Jahrhundert die Porzellanindustrie; heute ferner Schuh-, Papier-, Elektro- und Küchengeräteindustrie sowie Maschinenbau; Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt.
In der Altstadt noch zahlreiche Fachwerkhäuser v. a. des 16./17. Jahrhunderts. Zu den mittelalterlichen Bauwerken gehören die Kathedrale Saint-Étienne (1273 begonnen, spätere Veränderungen bis ins 19. Jahrhundert), die Kirchen Saint-Pierre-du-Queyroix (13./14. Jahrhundert, Fassade 1534; mit Renaissancelettner, Bischofsgrabmälern des 14. und 16. Jahrhunderts), Saint-Michel-des-Lions (14.-16. Jahrhundert) und die über die Vienne führenden alten Brücken Pont Saint-Martial (13. Jahrhundert) und Pont Saint-Étienne (13. Jahrhundert). Musée National Adrien-Dubouché (Nationalmuseum für Fayencen und Porzellan), nach der von Sèvres die wichtigste französische Sammlung; im ehemaligen Bischofspalast (18. Jahrhundert) das Städtische Museum (Sammlung von Emailarbeiten, ägyptische und gallorömische Altertümer).
Limoges, Hauptort der keltischen Lemoviker (Lemovices), hieß in römischer Zeit zunächst Augustoritum, später Civitas Lemovicum; seit dem 3. Jahrhundert Bischofssitz. Oberhalb der Bischofsstadt (Cité) um die Kathedrale entstand im Mittelalter die Burgstadt (Ville) als wichtiges Handwerks-, Handels- und Marktzentrum. Als Hauptstadt einer zeitweise mächtigen Vizegrafschaft war Limoges eines der bedeutenden Zentren von Zentralfrankreich. Hervorragende Schmuck- und Emailwerkstätten (Limosiner Email).
Universal-Lexikon. 2012.