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Troyes
Troyes [tro̯a ]:
Stadt in Frankreich.

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I
Troyes
 
[trwa], Stadt in der südlichen Champagne, Verwaltungssitz des Départements Aube, Frankreich, an der Seine, 59 300 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Forschungszentrum für Wirkwaren; Kunstmuseen, historisches Museum, Wirkwarenmuseum; v. a. Wirkwarenindustrie, ferner Herstellung von Heizgeräten, Mopeds, Kinderwagen, Kerzen und Spiegeln, Leichtmaschinenbau, Reifenfabrik und Druckereien; Fremdenverkehr.
 
Stadtbild:
 
Die vorbildlich sanierte Altstadt mit Häusern des 16.-18. Jahrhunderts ist reich an Kirchen der Gotik und der Renaissance; gotische Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul (13.-17. Jahrhundert) mit Glasgemälden des 13.-16. Jahrhunderts und reichem Kirchenschatz, ehemalige Stiftskirche Saint-Urbain (1262 von Papst Urban IV. gegründet), Saint-Jean (14.-17. Jahrhundert), Sainte-Madeleine (12.-16. Jahrhundert, mit Lettner im Flamboyantstil, 1508-16), Saint-Martin-des-Vignes (1589-1610, im Renaissancestil), Saint-Pantaléon (16. Jahrhundert, Barockfassade). Im ehemaligen Bischofspalais das Musée d'Art Moderne.
 
Geschichte:
 
Troyes, Hauptort der keltischen Trikassen (lateinisch Tricasses), das römische Augustobona Tricạssium, wurde im 4. Jahrhundert Bischofssitz. Attila wurde 451 auf den Katalaunischen Feldern westlich der Stadt geschlagen. Troyes besaß zwei der insgesamt sechs Messen der Champagne, die im 12. Jahrhundert entstanden. Sie waren Umschlagplatz für Tuche aus den Niederlanden sowie Seide und Orientwaren aus Italien. Unter der Leitung der Grafen der Champagne, deren Hauptstadt Troyes war, organisierte sich auch ein Geldmarkt. Mit dem Hundertjährigen Krieg und der Verlagerung des Handels auf den Seeweg ging im 14. Jahrhundert die Bedeutung der Märkte zurück. Dennoch blühte die Textilindustrie, besonders im 16. und 17. Jahrhundert Da sie vielfach in der Hand von Hugenotten war, wurde Troyes durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 hart getroffen.
 
Der Vertrag von Troyes (21. 5. 1420 zwischen England und Frankreich zwang König Karl VI. von Frankreich zum Ausschluss des Dauphins, des späteren Karl VII., von der Thronfolge zugunsten seines Schwiegersohns, des englischen Königs Heinrich V. Aufgrund dieses Vertrags führten die englischen Könige bis 1802 den Titel eines »Königs von Frankreich«. (Hundertjähriger Krieg)
 
II
Troyes
 
[trwa], Chrétien de, altfranzösischer Dichter, Chrétien, C. de Troyes.
 

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Troyes [tro̭a]: Stadt in Frankreich.

Universal-Lexikon. 2012.