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Gestapo
Geheime Staatspolizei

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Ge|sta|po 〈f.; -; unz.; 1935-45 Kurzw. für〉 Geheime Staatspolizei

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Ge|sta|po [ge'sta:po , auch: gə'ʃta:po], die; - [Kurzwort aus Geheime Staatspolizei]:
politische Polizei des nationalsozialistischen Regimes:
er drohte mir mit G. und Konzentrationslager.

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Gestapo
 
die, -, Kurzbezeichnung für Geheime Staatspolizei, allgemein gebräuchliche Bezeichnung für die politische Polizei im Deutschen Reich in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft (1933-45); Instrument des politischen Terrors und der Durchsetzung der nationalsozialistischen Rassenideologie beziehungsweise Genozidpolitik.
 
Organisationsgeschichtlich ging die Gestapo aus der preußischen »Geheimen Staatspolizei« hervor, die seit 1932 bereits unter nationalsozialistischen Einfluss geraten war. Nach Umformung der politischen Polizeiorgane der Weimarer Republik (und zumeist Übernahme ihrer Mitarbeiter) wurde sie im Juni 1933 durch H. Göring offiziell als »Geheimes Staatspolizeiamt« (Kurzbezeichnung Gestapa) eingerichtet und der Leitung von R. Diels (* 1900, ✝ 1957) unterstellt (bis 1934). Nachdem H. Himmler die politischen Polizeiämter der Länder (außer Preußen) 1933 gleichgeschaltet hatte, übernahm er zum 1. 4. 1934 auch das preußische »Geheime Staatspolizeiamt«. Im September 1939 wurde die Gestapo in das neu geschaffene Reichssicherheitshauptamt (RSHA) als dessen wichtigste Abteilung (Amt IV) eingegliedert.
 
Seit dem Regierungsantritt A. Hitlers am 30. 1. 1933 verhaftete die Gestapo eine große Zahl von Gegnern des Nationalsozialismus, nach dem Reichstagsbrand (27. 2. 1933 aufgrund der »Reichstagsbrand-VO« vom 28. 2. 1933. Auf der Basis des preußischen Gesetzes vom 10. 2. 1936, im Rahmen der von Hitler bestimmten Reichspolitik im ganzen Deutschen Reich gültig, war es Aufgabe der nunmehr reichseinheitlichen Organisation der Gestapo, alle »staatsgefährlichen Bestrebungen« zu erforschen und zu bekämpfen, gegen verdächtige Personen und »Volksschädlinge« (u. a. bei Verstößen gegen die Rassengesetze) »Schutzhaftbefehle« zu erstellen und die Betroffenen in KZ einzuweisen.
 
Im Zweiten Weltkrieg steigerte sich der Terror der Gestapo; sie richtete eigene Arbeitserziehungslager ein, war für die Bewachung der ausländischen Zivilarbeiter (Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene) zuständig, beteiligte sich in den besetzten Ländern an Deportationen sowie an der Einweisung von Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, Freimaurern, Widerstandskämpfern u. a. in die KZ und nahm Hinrichtungen vor.
 
Im Prozess vor dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg (1945-46) wurde die Gestapo zur »verbrecherischen Organisation« erklärt. - Neuere Forschung betont die funktionale Abhängigkeit der personell eher schwach ausgestatteten Gestapo von dem weit verzweigten Netz freiwilliger Denunzianten in der deutschen und der Bevölkerung der besetzten Gebiete.
 
Literatur:
 
W. Best: Die dt. Polizei (21941);
 R. Diels: Lucifer ante Portas (Zürich 1949);
 H. Buchheim: SS u. Polizei im NS-Staat (1964);
 E. Crankshaw: Die G. (a. d. Engl., Neuausg. 1964);
 A. Desroches: La G. Atrocités et secrets de l'inquisition nazie (Paris 1972);
 C. Graf: Polit. Polizei zw. Demokratie u. Diktatur. Die Entwicklung der preuß. Polit. Polizei vom Staatsschutzorgan der Weimarer Rep. zum Geheimen Staatspolizeiamt des Dritten Reiches (1983);
 G. Deschner: Reinhard Heydrich. Statthalter der totalen Macht (Neuausg. 31992);
 R. Gellately: Die G. u. die dt. Gesellschaft. Die Durchsetzung der Rassenpolitik. 1933-1945 (a. d. Engl., (21994);
 
Die G. Mythos u. Realität, hg. v. G. Paul u. K.-M. Mallman (1995);
 E. Kogon: Der SS-Staat. Das System der dt. Konzentrationslager (311995).

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Ge|sta|po [ge'sta:po, auch: gə'ʃta:po], die; - [Kurzwort aus Geheime Staatspolizei]: politische Polizei des nationalsozialistischen Regimes: Die G. hatte auch meine Mutter (= als Mitglied der illegalen Gruppe in Berlin) gesucht (Leonhard, Revolution 10); Er drohte mir mit G. und Konzentrationslager (Remarque, Triomphe 89); alle ... Maßnahmen der G. waren ... jeglicher Kontrolle entzogen (Fraenkel, Staat 289); sie denkt an die alte Jüdin ..., der die von der G. ... den Mann weggeholt haben (Fallada, Jeder 8).

Universal-Lexikon. 2012.