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Rotterdam
Rot|ter|dạm [auch: 'rɔ…]:
niederländische Stadt.

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Rotterdạm,
 
Hafenstadt in der Provinz Südholland, Niederlande, im Rheinmündungsgebiet an der Neuen Maas, mit (1998) 590 500 Einwohner (1965: 731 600 Einwohner) die zweitgrößte Stadt der Niederlande (nach Amsterdam). Der wichtige Handels- und Hafenplatz Rotterdam liegt im Süden der Randstad Holland. Der schleusenlose Wasserweg von der Nordsee nach Rotterdam (Nieuwe Waterweg) ist nach dem Bau der Deltawerke (1950-86) offen geblieben, kann aber bei Hochwassergefahr durch ein Sturmflutwehr (1997 fertig gestellt) geschlossen werden. An der Mündung des Nieuwe Waterweg liegt die Rotterdamer Exklave Hoek van Holland. Die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden (u. a. Capelle aan den IJssel, Schiedam, Vlaardingen, Maassluis, Ridderkerk, Spijkenisse, Rozenburg) erfolgt in der Planungsgemeinschaft Rijnmond. - Rotterdam ist katholischer Bischofssitz; Erasmus-Universität (1973 hervorgegangen aus Niederländischer Wirtschaftshochschule und Medizin. Fakultät Rotterdam), Akademien für bildende Künste und für Architektur, Konservatorium, Wirtschaftsforschungsinstitut, Architekturinstitut, Kunsthalle, Historisches Museum der Stadt Rotterdam, Schifffahrtsmuseum »Prins Hendrik«, Museum Boymans-van Beuningen (bedeutende Kunstsammlung), Völkerkunde-, Steuermuseum; mehrere Theater, Konzert- und Kongresshaus »De Doelen«; zoologischer Garten.
 
Die Stadt ist Sitz zahlreicher schifffahrtsverbundener Einrichtungen und Großhandelsbetriebe. Insgesamt sind in den verkehrs- und handelsbezogenen Bereichen, im Hafenbetrieb und der hafenständigen Industrie (1995) 64 250 Arbeitskräfte beschäftigt. Der arbeitsintensive Hafenbetrieb hat sich seit den 1980er-Jahren zum computergesteuerten Logistikzentrum gewandelt. Zur hafenständigen Industrie gehören v. a. Stahl- und Maschinenbau, Automontagewerke, Erdölraffinerien, Dünge- und Waschmittelfabriken, Großmühlen, Kabel-, elektrotechnische, Bekleidungs-, Papier- sowie die rückläufige Werft-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
 
Im See-Umschlag mit jährlichen rd. 300 Mio. t ist Rotterdam einer der größten Häfen der Erde (1997: 307 Mio. t, davon 40 % Erdöl und Erdölprodukte, 14 % Erze und Schrott, 7 % Kohle, 4 % landwirtschaftliche Rohstoffe). Mit einem Umschlag von 5 Mio. Containern (52 Mio. t Containergütern) zählt Rotterdam auch zu den größten Containerhäfen der Erde. Kanäle und Rheinarme verbinden Rotterdam mit dem Hinterland, v. a. mit Deutschland, Belgien und Frankreich, sodass 60 % der rd. 225 Mio. t Güter im Verkehr mit dem Hinterland auf Binnenschiffen befördert werden. Die Hafenbecken reihen sich v. a. entlang dem linken Ufer der Neuen Maas, wobei die stadtnahen besonders dem Stückgut- und Containerumschlag dienen. Die Erdölhäfen, der Hafen Botlek und besonders der Europoort dienen dem Massengutumschlag. Ab 1966 entstand im Westen die Maasvlakte als Hafen- und Industriegebiet; eine Erweiterung des Hafen- und Gewerbegebietes (Maasvlakte II) ist geplant. Rotterdam verfügt mit seinen fünf Raffinerien über die größte Rohölverarbeitungskapazität der Erde und ist wichtiger Ausgangspunkt des europäischen Rohöl- und Produktenpipelinenetzes. Um die Abhängigkeit von den Umschlagaktivitäten zu vermindern, sind u. a. ein weiterer Ausbau des Welthandelszentrums, in dem 1987 die erste europäische Optionsbörse für Mineralöl und Ölprodukte (Energy Options Exchange) eröffnet wurde, und ein Wissenschaftszentrum »SCIENTOPIA« geplant. Eine Untergrundbahn (seit 1968), Brücken und Tunnel verbinden die Stadtteile im Norden und Süden der Neuen Maas (die südlichen Stadtteile liegen auf der Deltainsel IJsselmonde). Im Bau befindet sich seit 1987 ein viergleisiger Eisenbahntunnel unter der Neuen Maas (2 750 m lang, Tunnelsohle 15,3 m unter dem Meeresspiegel) für den Verkehr zwischen Rotterdam und Dordrecht. Die geplante Gütereisenbahn (»Betuwe-Linie«) soll den Gütertransport zwischen Rotterdam und Deutschland verbessern. Fährdienste nach England bestehen von Hoek van Holland und Europoort. Der Flughafen Rotterdam liegt im Nordwesten der Stadt, im Polder Zestienhoven.
 
Stadtbild:
 
Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg (besonders durch den deutschen Luftangriff vom 14. 5. 1940) stark zerstört. Von den historischen Bauten wurden u. a. die gotische Sint-Laurenskerk »Grote Kerk« (um 1460-1525) und das Schielandshuis (1662-65; heute Museum) wiederhergestellt. Den Wiederaufbau, an dem sich führende Architekten (u. a. J. B. Bakema und J. J. P. Oud) beteiligten, nutzte man im Sinne eines radikalen Neubeginns. Selbst die von den Bomben verschont gebliebenen Häuser wurden abgerissen und ein neues Raster der Stadtplanung zugrunde gelegt. Das alte Rotterdam bildet seit dem Neuaufbau den Kern eines etwa 20 km langen Bandes von Industrie- und Wohnkomplexen entlang des »Nieuwe Waterweg« zur Nordsee. Im Stadtzentrum entstanden breite Geschäftsstraßen, u. a. die Fußgängern vorbehaltene Ladenstraße »Lijnbaan« (1949-53 von Bakema und J. H. van den Broek) und das Kaufhaus »De Bijenkorf« (1957-58 von M. Breuer), davor die Plastik »Konstruktion« von Naum Gabo (1957). O. Zadkine schuf das Mahnmal für die zerstörte Stadt (1953). Unter den zahlreichen modernen Bauten sind weiter hervorzuheben: die Ende der 1970er-Jahre entstandenen Kubuswohnungen von Piet Blom, die Museumsinsel mit der Kunsthalle (1987-92, von Rem Koolhaas und seinem Büro OMA), dem Architekturinstitut (1993, von Jo Coenen) und dem Kunstmuseum für Kinder (1997, von Sjoerd Soeters); der Schouwburgplein (1990-97, von Adriaan Geuze), an dem sich das Konzert- und Kongressgebäude »De Doelen« (1966) und das Städtische Theater (1982-88) befinden; der 150 m hohe Delftse Poort (1992 eröffnet). Wahrzeichen des Rotterdamer Hafens ist der 180 m hohe Euromast. Anstelle der Willemsbrug entstand 1982 eine neue Hängebrücke. Die 800 m lange Erasmusbrücke über die Nieuwe Maas (1996 eröffnet, Architekt: Ben van Berkel) verbindet die Innenstadt mit dem Stadtteil »De Kop van Zuide«. Ein bemerkenswerter Industriebau des frühen 20. Jahrhunderts ist die Fabriek Van Nelle (1926-30, von J. A. Brinkman u. a.). — R. wurde für das Jahr 2001 als »Kulturstadt Europas« ausgewählt.
 
Geschichte:
 
Rotterdam ist nach dem rechten Deltazufluss Rotte, der durch einen Damm abgesperrt wurde, benannt. 1283 erstmals erwähnt, erhielt es 1299, dann 1340 Stadtrecht. Als Hafen stand es zunächst hinter Briel und Dordrecht zurück und gewann erst Bedeutung durch die Heringsfischerei, die Woll- und Getreideeinfuhr und die Ausfuhr von Tuchen. Die Stadt erlebte im 17. Jahrhundert einen großen Aufschwung als Handelsplatz. Durch die Versandung des Hafens kam der Schiffsverkehr bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts fast völlig zum Erliegen. Erst der 1866-72 angelegte Nieuwe Waterweg verhalf Rotterdam zu neuer Blüte.
 

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Rot|ter|dạm [auch: '- - -]: niederländische Stadt.

Universal-Lexikon. 2012.