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po|sen [auch: 'poʊsn̩] <sw. V.; hat [wohl unter Einfluss von engl. to pose zu 1Pose]:
posieren:
sie posten für das Foto.

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Posen,
 
polnisch Poznań ['pɔznai̯n],
 
 1) Hauptstadt der Woiwodschaft Großpolen (bis 1998 der aufgelösten Woiwodschaft Poznań [Posen]), Polen, Stadtkreis und Kreisstadt, 52 m bis 104 m über dem Meeresspiegel, an der Warthe, 580 000 Einwohner; katholischer Erzbischofssitz; kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt Großpolens mit Adam-Mickiewicz-Universität (gegründet 1919), fünf Akademien (für Medizin, Wirtschaft, Landwirtschaft, Musik, Sport), TH, Hochschule für angewandte Kunst, mehreren Forschungsinstituten der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Westinstitut (für deutsch-polnische Beziehungen), National-, völkerkundliches, Stadtmuseum u. a. Museen, mehreren Theatern, Philharmonie (mit berühmtem Knaben- und Männerchor), botanischer und zoologischer Garten sowie Großpoln. Zoologischer Park. In Posen finden alljährlich mehrere Musikfestivals statt. Die Stadt ist ein wichtiges Industrie- und Handelszentrum (mit internationalen Messen). Die bedeutendsten Industriezweige sind Metallverarbeitung, Maschinen- und Transportmittelbau, elektrotechnische, Bekleidungs- und Lebensmittelindustrie. Posen ist ein Hauptverkehrsknotenpunkt und hat einen Flughafen (Ławica).
 
Stadtbild:
 
Im ältesten Stadtteil auf der Dominsel (Ostrów-Tumski), am rechten Ufer der Warthe, entstand nach 968 eine vorromanische Basilika aus Stein mit quadratischem Chor. Nach deren Zerstörung (1038) wurde im 14./15. Jahrhundert auf dem alten Plan eine gotische Backsteinbasilika mit zweitürmiger Fassade gebaut (16. und 18. Jahrhundert umgebaut, nach 1945 rekonstruiert im Zustand des 14./15. Jahrhunderts). Unweit des Doms die gotische Marienkirche (1442-48), die spätgotische Gesangsschule »Psałteria« (1512), das Museum der Erzdiözese (1518) und die romanische Johanneskirche (Ende 12. Jahrhundert, im 16. Jahrhundert erweitert). Mittelpunkt der Altstadt am linken Ufer der Warthe ist der Marktplatz, umgeben von Häusern aus dem 15. Jahrhundert (nach 1945 rekonstruiert) und Palästen; u. a. Działyńskipalast mit barock-klassizistischer Fassade (1773-81); klassizistische Hauptwache (1787). Inmitten des Marktplatzes das Rathaus (heute Stadtmuseum), ursprünglich gotisch (13./14. Jahrhundert), 1550-60 im Renaissancestil umgebaut (Arkaden, Attika, Loggia). Neben dem Rathaus ehemalige Krämerhäuser mit Laubengängen und Bürgerhäuser (15.-17. Jahrhundert). Unweit des Altstadtmarktes das Kunstgewerbemuseum (13. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert umgebaut; 1963 rekonstruiert), das Archäologiee Museum im ehemaligen Górkapalast (16. Jahrhundert; 1945 zerstört, 1960-67 wiederhergestellt) und der klassizistische Bau der Raczyńskibibliothek (1829). Der Barockbau der Pfarrkirche, ehemalige Jesuitenkirche, wurde 1711 vollendet, neben der Kirche das ehemalige Jesuitenkloster. Die ehemalige gotische Dominikanerkirche (13. Jahrhundert) wurde barock umgebaut. Die Kirche des Karmeliterklosters ist eine spätgotische Hallenkirche (1465-70) mit barocker Muttergotteskapelle (1726) und barockem Altar; barocke Franziskanerkirche (1665-1728) mit Stuckarbeiten (17./18. Jahrhundert) und Fresken (um 1720). Von den Bauten des 20. Jahrhunderts sind erwähnenswert Theatergebäude, Universitätsbibliothek, neoklassizistische Oper, Collegium Minus der Universität, ehemaliges Kaiserschloss.
 
Geschichte:
 
Um eine frühslawische Burg des 8./9. Jahrhunderts entstanden, war Posen im 10. Jahrhundert Hauptsitz der polnischen Herzöge, seit 968 Sitz des ersten polnischen Bischofs und seit 1138 Residenz der Herzöge von Großpolen. 1253 legten deutsche Kaufleute eine neue Siedlung nach Magdeburger Recht an. Im 15. Jahrhundert verlor das deutsche Element in der Bürgerschaft das Übergewicht (bis 1501 war das Deutsche in schlesischer Prägung Urkundensprache). Im 16. Jahrhundert erlebte die Stadt, die 1394 das Stapelrecht erworben hatte, eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. 1793 kam Posen an Preußen, war 1807-15 Teil des Herzogtums Warschau und wurde 1815 Hauptstadt des »Großherzogtums« (preußische Provinz) Posen sowie Sitz des Erzbistums Posen-Gnesen. 1848 war es Zentrum der polnischen Nationalbewegung in Preußen. Durch den Aufstand vom 27. 12. 1918 fiel Posen an Polen. Im Zweiten Weltkrieg (1939-45) wieder in deutsche Hand, war es Hauptort des Reichsgaues Wartheland.
 
Der Posener Aufstand (Juni 1956) führte im Oktober 1956 zur Umbesetzung der Partei- und Staatsämter (Polen, Geschichte).
 
 2) bis 1998 Woiwodschaft in Polen, danach Teil der neu gebildeten Woiwodschaft Großpolen.
 

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po|sen <sw. V.; hat [wohl unter Einfluss von engl. to pose zu 1Pose]: posieren: Sie posten gern für unsere Bilder (Fotomagazin 8, 1968, 14).

Universal-Lexikon. 2012.