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Osaka
Osa|ka:
Stadt in Japan.

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Ōsaka,
 
Stadt im Südwesten der Insel Honshū, Japan, an der Mündung des Yodogawa in die Inlandsee, mit 2,476 Mio. Einwohnern die drittgrößte Stadt Japans; Verwaltungssitz der Stadtpräfektur Ōsaka; fünf Universitäten u. a. Hoch- sowie Fachschulen; Kunst- u. a. Museen, Bunraku-Puppenspieltheater und -museum; Sitz eines katholischen Erzbischofs. Ōsaka ist nach Tokio das zweitwichtigste Industrie- und Handelszentrum Japans (Werften, Eisen- und Stahl-, Maschinen-, elektrotechnische, chemische u. a. Industrie); Börse. Den Anstoß für die industrielle Entwicklung gab der Bau des modernen Hafens (ab 1897); seit 1957 wurde das Hafengelände durch künstliche Aufschüttungen erweitert. - Bedingt durch die Lage im Flussdelta wird Ōsaka von zahlreichen Wasserläufen und künstlichen Kanälen durchzogen (daher auch »Venedig des Ostens« genannt), die aber immer mehr zugeschüttet werden. Von den insgesamt 22 Stadtbezirken bilden die südlich des Hauptbahnhofs gelegenen Bezirke (mit planmäßigem Grundriss) Higashi und Minami sowie die ehemalige Flussinsel Nakanoshima die eigentliche City mit dem Rathaus u. a. Einrichtungen des öffentlichen Dienstes, Banken und dem Haupteinkaufszentrum. Der Großhandel sowie zahlreiche Industriebetriebe konzentrieren sich in den dem Hafengelände benachbarten Stadtbezirken. Für Ōsaka charakteristisch ist die Konzentration einzelner Zweige des Einzelhandels in bestimmten Straßenzügen der Innenstadt. Am nördlichsten Stadtrand liegt das Gelände der Weltausstellung Expo '70. Über Amagasaki, Nishinomiya und Ashiya ist Ōsaka mit Kōbe zusammengewachsen; die Häfen dieser Städte bilden die Hafengemeinschaft Hanshin. Ōsaka ist ein wichtiger Bahn- und Straßenknotenpunkt; Untergrundbahn und Stadtautobahn. 1994 wurde in der Bucht von Ōsaka auf einer künstlichen Insel 4 km vor der Küste der Kansai International Airport (Architekt des Terminals: R. Piano) eröffnet; mit dem Festland durch eine doppelstöckige Straßen- und Eisenbahnbrücke verbunden. Der alte Flughafen von Ōsaka bei Itami dient jetzt dem Inlandverkehr.
 
Stadtbild:
 
In beherrschender Lage die von 36 m breiten Gräben umgebene Ōsakaburg (1583-86 errichtet, 1615 und 1868 niedergebrannt, 1931 Rekonstruktion in Stahlbeton; heute Museum). In der Innenstadt, auf der Flussinsel Nakanoshima, befinden sich noch Amtshäuser der Edozeit und einige Bauten (Rathaus, Bankgebäude) der Meiji- und Taishōzeit. Anlässlich der Weltausstellung Expo '70 errichteten internationale Architekten zahlreiche Ausstellungsbauten; Kurokawa Kishō baute 1976 den Sony Tower und 1977 das Ethnologische Museum. Der Tempel Shitennōji im Süden der Stadt wurde 592 vom Prinzen Shōtoku-taishi als erster buddhistischer Tempel auf japanischem Boden gegründet. Sein steinernes Torii von 1294 ist das älteste seiner Art in Japan, die weiteren Gebäude wurden nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruiert. Der bedeutendste, wohl 202 gegründete Schrein in Ōsaka ist der Sumiyoshischrein, ein Bau im hochgestelzten Speicherhausbaustil; seine 1810 rekonstruierten Gebäude zählen zu den Nationaldenkmälern. Südlich außerhalb der Stadt mehrere Hügelgräber der Kofunperiode, die als Gräber frühgeschichtlicher Herrscher angesehen werden, z. B. das Nintokugrab (angeblich Grabstätte des Kaisers Nintoku, ✝ 399). - Innerhalb der modernen Architektur von Ōsaka gilt das 170 m hohe Umeda Sky Building (1993) von Hara Hiroshi (* 1936) als ein Schritt auf dem Weg zu komplexen Wolkenkratzersystemen.
 
Geschichte:
 
Die Region Ōsaka fand erstmals in der Reichschronik »Nihon-shoki« (720) als Naniwa (Wellenschnell) Erwähnung. Der Überlieferung nach soll im 6. Jahrhundert v. Chr. der legendäre Jimmu-tennō in der Bucht von Ōsaka gelandet sein und im Hinterland das japanische Reich gegründet haben. Als natürlicher Hafen am Ostende der Inlandsee fiel Naniwa bald eine Schlüsselrolle zu. Vom 4. bis 7. Jahrhundert war es dreimal kaiserliche Residenz, bis zum 8. Jahrhundert Ausgangsort im Verkehr mit China und Korea. Im 15. Jahrhundert errichtete die Sekte Jōdo-shinshū auf dem Berg Ishiyama ihren Haupttempel. Zu dieser Zeit erscheint erstmals der seitdem ständig gebrauchte Name Ōsaka für die schnell militärisch und wirtschaftlich erstarkende Klosterstadt. Sie widerstand 1574-80 einer Belagerung durch Oda Nobunaga. Erst auf kaiserlicher Vermittlung hin zogen sich die Mönche unter Zerstörung der Festung zurück. 1583 bestimmte Toyotomi Hideyoshi Ōsaka, wo er auf dem Ishiyama seine Burg errichten ließ, zu seiner Residenz. Ōsaka entwickelte sich rasch zu einer führenden Handelsstadt.

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Osa|ka: Stadt in Japan.

Universal-Lexikon. 2012.