Ausstellungsbauten,
aus Anlass von Ausstellungen errichtete Bauten, oft von großem Einfluss auf die Entwicklung der modernen Architektur. Wichtig waren besonders die Bauten der seit Mitte des 19. Jahrhunderts veranstalteten Weltausstellungen, z. B. 1851 in London der Kristallpalast von J. Paxton, 1889 in Paris der Eiffelturm von G. Eiffel. - Einzelne Ausstellungsbauten sind auch in der Folgezeit richtungweisend für die moderne Architektur geworden: 1929 Barcelona (Deutscher Pavillon von L. Mies van der Rohe); 1939 New York (Brasilianischer Pavillon von O. Niemeyer, L. Costa und P. L. Wiener, Finnisches Pavillon von A. Aalto); 1958 Brüssel (Deutscher Pavillon von S. Ruf und E. Eiermann; Seilkonstruktionen, u. a. am Französischen Pavillon von R. Sarger).
Von ähnlicher Bedeutung sind Ausstellungsbauten als Begleitbauten großer Ausstellungen mit begrenztem Thema oder spezifischer Teilnehmerkreis: Werkbundausstellung in Köln 1914 (Fabrik von W. Gropius, Theater von H. van de Velde, Glashaus von B. Taut), die Stockholmer Ausstellung von 1930 (Gesamtplanung G. Asplund), bei den nach 1945 veranstalteten Bundesgartenschauen die Zeltdächer von F. Otto. Sonderfälle sind Ausstellungen rein architektonischer oder städtebaulicher Art, deren Bauten oft als Musterschau dienen und nach Ausstellungsschluss einer Dauerverwendung zugeführt werden. Beispiele in Deutschland: 1901: Ausstellung »Dokument Deutscher Kunst«, Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt (Gesamtplanung J. M. Olbrich); 1927: Werkbundausstellung »Die Wohnung«, Stuttgart, Weißenhofsiedlung (Gesamtplanung L. Mies van der Rohe); 1957: Interbau Berlin, neues Hansaviertel (Leitendes Ausschussmitglied O. Bartning); 1987: Internationale Bauausstellung Berlin, IBA (Planungsdirektoren: H.-W. Hämer, J. P. Kleihues).
Universal-Lexikon. 2012.