Akademik

Übung
Zeremoniell; Zeremonie; Ritual; Ritus; gottesdienstliches Brauchtum; Training; Tutorium; Erfahrung; Praxis

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Übung ['y:bʊŋ], die; -, -en:
1. <ohne Plural> das Üben; regelmäßige Wiederholung von etwas, um Fertigkeit darin zu erlangen; das Geübtsein:
ein Stück zur Übung spielen; ihm fehlt die Übung.
Syn.: Erfahrung, Praxis, Routine, Training.
2. [zum Training häufig wiederholte] Folge bestimmter Bewegungen:
eine Übung am Barren.
Zus.: Entspannungsübung, Fingerübung, Geschicklichkeitsübung, Lockerungsübung, Reckübung, Stilübung, Turnübung.
3. Unterrichtsstunde an der Hochschule, bei der die Studierenden aktiv mitarbeiten; Seminar:
dieses Semester belege ich eine Übung [in] Statistik.
4. probeweise durchgeführte Veranstaltung oder Unternehmung, um für den Ernstfall geschult zu sein:
militärische Übungen; die Feuerwehr rückt zur Übung aus.
Syn.: Manöver.
Zus.: Feuerwehrübung, Geländeübung, Truppenübung.

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Übung 〈f. 20
1. das Üben, regelmäßige Wiederholung zum Zweck des Lernens u. zum Steigern der Leistung
2. regelmäßig zu wiederholender Versuch
3. erworbene Geschicklichkeit, Gewandtheit
4. Bewegung od. Folge von Bewegungen, die man zum Erwerben von Geschicklichkeit in einer bestimmten Sache wiederholt (Turn\Übung, Finger\Übung; Geh\Übung, Schieß\Übung)
5. Übungsstück
6. Unterrichtsstunde an der Hochschule, Seminar
7. militär. Kampfprobe, Manöver
8. turnerische Leistung, Turnfigur
9. 〈veraltet〉 Brauch
● das ist nicht der Zweck der \Übung 〈umg.〉 das ist nicht der Zweck, der Sinn der Sache ● eine \Übung ansetzen, abhalten 〈an der Hochschule; a. Mil.〉; in einer Sache (viel, keine) \Übung haben; \Übungen machen; \Übung macht den Meister 〈Sprichw.〉; eine \Übung vorführen, nachmachen ● althochdeutsche, englische \Übung; geistliche \Übungen planmäßig durchgeführte religiöse Betrachtungen zum Zweck der inneren Selbsterziehung; körperliche, geistige, militärische, sportliche, sprachliche \Übung; leichte, schwere, schwierige \Übung ● es fehlt ihm an der nötigen \Übung; \Übung am Barren, Pferd, Reck; aus der \Übung kommen die Gewandtheit, Geschicklichkeit verlieren; aus der \Übung sein; in der \Übung bleiben; nach einiger \Übung gelang es ihm

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Übung , die; -, -en [mhd. üebunge, ahd. uobunga]:
1. <o. Pl.>
a) das Üben:
das macht die Ü.;
das ist alles nur Ü. (Übungssache);
das erfordert [viel] Ü.;
etw. zur Ü. tun;
Spr Ü. macht den Meister;
b) durch häufiges Wiederholen einer bestimmten Handlung erworbene Fertigkeit; praktische Erfahrung:
keine, nicht genügend Ü. haben;
ich bin aus der, außer Ü.;
in der Ü. sein, bleiben.
2.
a) Material u. Anleitung zum Üben von im Unterricht Gelerntem; Übungsaufgabe, Übungsstück (a):
-en zur Rechtschreibung, zur Bruchrechnung;
ein Lehrbuch mit -en;
b) Übungsstück (b):
-en für Flöte;
eine Ü. wiederholen.
3. (bes. Sport) [zum Training häufig wiederholte] Folge bestimmter Bewegungen:
eine Ü. am Reck;
eine gymnastische Ü. zur Entspannung der Wirbelsäule;
er beendete seine Ü. mit einem doppelten Salto.
4. als Probe für den Ernstfall durchgeführte Unternehmung:
an einer militärischen Ü. teilnehmen;
die Feuerwehr rückt zu einer Ü. aus.
5. Lehrveranstaltung an der Hochschule, in der etw., bes. das Anwenden von Grundkenntnissen, von den Studierenden geübt wird:
eine Ü. in Althochdeutsch, über Goethes Lyrik abhalten, ansetzen;
an einer Ü. teilnehmen.
6. (kath. Rel.) der inneren Einkehr dienende Betrachtung, Meditation (2) als Teil der Exerzitien:
der Mönch unterzieht sich den täglichen geistlichen -en.
7.
a) (landsch., bes. südd., österr., schweiz.) Brauch, Sitte, Gewohnheit:
nach alter Ü.;
b) (bes. Rechtsspr.) Art und Weise, etw. Bestimmtes regelmäßig zu handhaben, Gepflogenheit, Praxis (1 b).
8. (bes. schweiz.) Unternehmen (1), Unterfangen:
die Kosten der Ü. werden unterschätzt.

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Übung,
 
1) Lernpsychologie: jede Steigerung körperlicher, psychischer oder intellektueller Leistungsfähigkeit durch systematisch-regelmäßige Beanspruchung und Wiederholung selbst vollzogener Handlungen; lernpsychologisch allgemein definiert als Verhaltensänderung (Konditionsverbesserung) durch zielgerichtete, variierte Probeausführungen von Verhaltensmustern, die so lange fortgeführt werden, bis sich das Ziel als quantitativer oder struktureller Leistungszuwachs einstellt.
 
Das Prinzip der Übung findet sich im Bereich der Motorik (kindliche Entwicklung), der Pädagogik (Lernen), im Sport (Training) und in der Therapie (Rehabilitation, Bewegungstherapie). Bestimmte Tätigkeiten können durch Übung automatisiert werden und laufen dann ohne bewusste Steuerung ab, wodurch die Aufmerksamkeit entlastet wird. Bei einsichtigem Lernen erhöht massierte Übung, beim Routinelernen von umfangreichem Lernmaterial und motorischem Lernen durch Pausen unterbrochene, verteilte Übung den Erfolg; auch negative Übung (Einprägen von Fehlermöglichkeiten) wirkt förderlich; Lernbereitschaft und Motivation bestimmen Übungsergebnisse erheblich mit. Im Verlauf des Übungsprozesses sind Übungsplateaus möglich, bei denen (scheinbare) Grenzen nach gewisser Zeit doch überschritten werden. (Lernen, Transfer)
 
Auch bei vielen Tieren erfordert das Erlernen bestimmter Tätigkeiten Übung; so verfeinern Vögel durch Übung das Landen bei ungünstigem Wind. (Dressur)
 
 2) Militärwesen: Truppenübung.

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Übung, die; -, -en [mhd. üebunge, ahd. uobunga]: 1. <o. Pl.> a) das Üben: das macht die Ü.; Dabei leistete mir eine lange spielerische Ü., die Handschrift meines Vaters nachzuahmen, vorzügliche Dienste (Th. Mann, Krull 42); das ist alles nur Ü. (Übungssache); das erfordert [viel] Ü.; etw. zur Ü. tun; Spr Ü. macht den Meister; b) durch häufiges Wiederholen einer bestimmten Handlung erworbene Fertigkeit; praktische Erfahrung: keine, nicht genügend Ü. haben; außer Ü. sein; in der Ü. sein, bleiben; ich muss wieder Akt zeichnen, sonst komme ich aus der Ü. (Goldschmidt, Garten 18). 2. a) Material u. Anleitung zum Üben von im Unterricht Gelerntem, Übungsaufgabe, ↑Übungsstück (a): -en zur Rechtschreibung, zur Bruchrechnung; ein Lehrbuch, eine Grammatik mit -en; b) Übungsstück (b): -en für Flöte; eine Ü. immer wieder spielen, noch einmal wiederholen. 3. (bes. Sport) [zum Training häufig wiederholte] Folge bestimmter Bewegungen: eine leichte, schwierige Ü. am Stufenbarren; eine gymnastische Ü. zur Entspannung der Wirbelsäule; eine Ü. am Reck turnen; er beendete seine Ü. mit einem doppelten Salto; während ich doch nach Träumerart körperlichen -en (sportlicher Betätigung) von jeher durchaus abhold gewesen war (Th. Mann, Krull 80). 4. als Probe für den Ernstfall durchgeführte Unternehmung: an einer militärischen Ü. teilnehmen; die Feuerwehr rückt zu einer Ü. aus. 5. Lehrveranstaltung an der Hochschule, in der etw., bes. das Anwenden von Grundkenntnissen, von den Studierenden geübt wird: eine Ü. in Althochdeutsch, über Goethes Lyrik abhalten, ansetzen; an einer Ü. teilnehmen. 6. (kath. Rel.) der inneren Einkehr dienende Betrachtung, ↑Meditation (2) als Teil der Exerzitien: der Mönch unterzieht sich den täglichen geistlichen -en. 7. a) (landsch., bes. südd., österr., schweiz.) Brauch, Sitte, Gewohnheit: Er machte Miene aufzustehen, um in alter Ü. zwischen Schreibtisch und Fenster hin und her zu gehen (Bieler, Mädchenkrieg 363); b) (bes. Rechtsspr.) Art und Weise, etw. Bestimmtes regelmäßig zu handhaben, Gepflogenheit, ↑Praxis (1 b): tarifvertragliche Normen oder betriebliche -en müssen beim Abschluss eines Arbeitsvertrages beachtet werden (NJW 18, 1984, XI); Das sind nach der tatsächlichen Ü. aller Presseorgane nur seltene Ausnahmefälle (NJW 19, 1984, 1133); Im Gegensatz zu der Ü. beider Häuser des Kongresses, jeweils ad hoc Vermittlungsausschüsse ... zu bilden, ... (Fraenkel, Staat 237). 8. (bes. schweiz.) Unternehmen (1), Unterfangen: Vor einigen Tagen nun schien die ganze Ü. plötzlich wieder infrage gestellt (Basler Zeitung 12. 5. 84, 11); Die Schwierigkeiten und Kosten dieser Ü. wurden aber unterschätzt (NZZ 30. 4. 83, 15).

Universal-Lexikon. 2012.