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At|las ['atlas], der; - und -ses, Atlạnten [at'lantn̩] und -se:zu einer Art Buch zusammengefasste geografische, historische o. ä. Karten:
er sammelt alte Atlanten/Atlasse.
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Ạt|las1 〈m.; - od. -ses, -se od. -lạn|ten〉
I 〈zählb.〉
1. Ansammlung von Landkarten in Buchform
2. umfangreiches Buch mit Abbildungen aus einem Wissensgebiet (Anatomie\Atlas)
II 〈unz.〉 der oberste, den Kopf tragender Halswirbel der höheren Wirbeltiere
[zu I: nach Mercators (1512-1594) kartograph. Werk Atlas, Duisburg 1595, das seinerseits nach einem myth. König Atlas von Mauretanien benannt war; zu II: → Atlant]
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Ạt|las2 〈m. 1; Textilw.〉 Seidengewebe mit glänzender Ober- u. matter Unterseite [<arab. atlas „glatt“]
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1Ạt|las (griech. Mythol.):
einer der Titanen.
2Ạt|las , der; - od. -ses, Atlạnten, auch: -se [nach ↑ 1Atlas, der die Erdkugel auf seinen Schultern trug]:
1. Sammlung [gleichartig bearbeiteter] geografischer Karten in Buchform.
2. Sammlung von Bildtafeln aus einem Wissensgebiet (z. B. der Anatomie) in Buchform.
3. <o. Pl.> (Med.) erster Halswirbel.
3Ạt|las , der; - od. -ses (Med.):
erster Halswirbel; Halswirbel, der den Kopf trägt.
4Ạt|las , der; - od. -ses, -se [arab. aṭlas, eigtl. = glatt, fein]:
schweres, hochglänzendes Seidengewebe in Atlasbindung, Satin.
Atlant.
6Ạt|las , der; -:
Gebirge in Nordwestafrika.
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I Ạtlas
1) ohne Plural, Anatomie: der oberste, den Kopf tragende Halswirbel, durch zwei Gelenkflächen mit dem Hinterhauptbein beweglich verbunden; gewährleistet zusammen mit dem zweiten Halswirbel (Axis) Dreh- und Nickbewegungen des Kopfes.
2) ohne Plural, Astronomie: 1) 1980 entdeckter Mond des Saturn. 2) Stern in den Plejaden; ohne Fernrohr beobachtbar.
3) Geographie: Atlasgebirge.
4) Kartographie: Sammlung von geographischen und/oder thematischen Karten. Atlanten enthalten häufig auch Bild- und Textteile. Entsprechend dem dargestellten geographischen Raum unterscheidet man Welt-, Weltraum-, National-, Regional- und Städteatlanten. Bei Atlanten mit thematischem Inhalt gibt es u. a. Klima-, Geschichts-, Wein-, Wirtschafts-, Verkehrs-, Planungs-, Sternen- und Luftbildatlanten. Ein nutzenorientiertes Merkmal unterscheidet zwischen Hand- und Taschenatlanten. Den ersten Atlas stellte A. Ortelius 1570 zusammen; die Bezeichnung Atlas gab erstmals 1585 G. Mercator einer Kartensammlung.
W. Horn: Zur Gesch. der A., in: Kartograph. Nachr., Jg. 11 (1961), H. 1; F. Wawik: Berühmte A. (1982);
J. Espenhorst: Andree, Stieler, Meyer & Co. Handatlanten des dt. Sprachraums (1800-1945) nebst Vorläufern u. Abkömmlingen im In- u. Ausland. Bibliogr. Hb., 2 Tle. (1994-95).
5) ohne Plural, Raketentechnik: frühere ballistische Interkontinentalrakete (ICBM) der amerikanischen Luftwaffe, eineinhalbstufig mit drei Flüssigkeitstriebwerken. Es wurden unterschiedliche Ausführungen entwickelt und Weiten über 16 000 km erzielt. Die militärische Version Atlas E war 28 m lang, wog 125 t und hatte einen Startschub von 1 800 kN. Eine Rakete der Version Atlas D brachte am 20. 2. 1962 den ersten amerikanischen Astronauten John H. Glenn an Bord einer Mercurykapsel auf eine Erdumlaufbahn. Die leistungsfähigste Konfiguration ist die Atlas 2AS mit vier Feststoffboostern, die u. a. bis zu 8 600 kg Nutzlast in eine Erdumlaufbahn oder rd. 3 500 kg in eine geostationäre Übergangsbahn transportieren kann. Bisher wurden einige hundert Atlasstarts registriert.
Ạtlas
[arabisch »glatt«, »fein«] der, - oder -ses/-se, Textiltechnik: 1) Satin [sa'tɛ̃, französisch], Gewebe in Atlasbindung (Bindung) mit einer glatten, strukturlosen Oberfläche. Man unterscheidet: Kett-, Schuss-, Doppelatlas. - Seit dem 14. Jahrhundert wurde Atlas aus China und dem Orient nach Europa eingeführt, die ersten europäischen Herstellungszentren lagen in Italien und Spanien. Noch im 16. Jahrhundert als eine der kostbarsten Seiden nur den obersten gesellschaftlichen Schichten zugestanden, trugen seit dem 17. Jahrhundert einheimische Produktionen zu einer stärkeren Verbreitung bei. - 2) ein Kettengewirke (Atlastrikot), bei dem die Kettfäden von Maschenreihe zu Maschenreihe fortlaufend in einer Richtung über die Nadeln gelegt werden und nach Erreichen einer bestimmten Maschenreihenzahl in entgegengesetzter Richtung verlaufen.
Ạtlas,
griechischer Mythos: Sohn des Titanen Iapetos, Vater der Plejaden und der Hesperiden. Zur Strafe für die Teilnahme am Kampf gegen Zeus muss er die Säulen stützen, die das Himmelsgewölbe tragen, oder er trägt den Himmel selbst. Als Herakles die goldenen Äpfel der Hesperiden beschaffen soll, nimmt er Atlas seine Last ab, der sich nun endgültig von ihr befreit glaubt. Unter dem Vorwand, ein Polster zu holen, lädt Herakles sie ihm jedoch wieder auf. - In der bildenden Kunst wird Atlas v. a. im Zusammenhang mit dem Hesperidenabenteuer des Herakles dargestellt, gelegentlich auch allein als Himmelsträger, als den ihn das Mittelalter für seine Kosmologie übernahm, umgebildet als Träger Christi und mit Adam gleichgesetzt (Relief am Dom von Modena). In der neuzeitlichen Kunst wird das Thema nur vereinzelt aufgegriffen (A. Carracci).
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1Ạt|las (griech. Myth.): einer der Titanen.
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2Ạt|las, der; - od. -ses, Atlạnten, auch: -se [nach 1↑Atlas, der die Erdkugel auf seinen Schultern trug]: 1. Sammlung [gleichartig bearbeiteter] geographischer Karten in Buchform. 2. Sammlung von Bildtafeln aus einem Wissensgebiet (z. B. der Anatomie) in Buchform.
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4Ạt|las, der; - od. -ses, -se [arab. aṭlas, eigtl. = glatt, fein]: schweres, hochglänzendes Seidengewebe in Atlasbindung, Satin.
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6Ạt|las, der; -: Gebirge in Nordwestafrika.
Universal-Lexikon. 2012.