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Wur|zel ['vʊrts̮l̩], die; -, -n:1. Teil der Pflanzen, mit dem sie sich in der Erde festhalten und über den sie ihre Nahrung aus dem Boden aufnehmen:
dicke, weit verzweigte, flach sitzende Wurzeln; die Pflanzen haben neue Wurzeln ausgebildet, getrieben; Unkraut mit der Wurzel ausziehen.
2. im Kiefer sitzender Teil des Zahnes:
der Zahn hat noch eine gesunde Wurzel; der Zahnarzt muss die Wurzel behandeln.
Zus.: Zahnwurzel.
3. etwas, worauf etwas als Ursprung, Ursache zurückzuführen ist:
die geistigen, geschichtlichen Wurzeln; der Streit hat seine Wurzeln in einem lange zurückliegenden Vorfall; das Übel an der Wurzel packen, mit der Wurzel ausrotten (von seiner Ursache her energisch angehen, bis aufs Letzte beseitigen).
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Wụr|zel 〈f. 21〉
1. 〈Bot.〉 der Befestigung u. der Ernährung dienendes Pflanzenorgan
2. 〈Anat.〉 Stelle, an der ein Glied, Organ u. Ä. ansetzt, angewachsen ist (Hand\Wurzel, Zahn\Wurzel, Zungen\Wurzel)
3. 〈Sprachw.〉 nicht mehr zerlegbarer, die Bedeutung tragender Kern eines Wortes; →a. Wortstamm
4. 〈Math.; 〉 die einer Potenz zugrundeliegende Zahl
5. 〈fig.〉
5.1 Ursache
5.2 〈nur Pl.〉 \Wurzeln Ursprung, Anfang
● die \Wurzeln der Menschheit liegen in Afrika 〈fig.〉; die \Wurzel allen Übels ist ... 〈fig.〉 ● bei dem Zahn muss die \Wurzel behandelt werden; \Wurzeln schlagen 〈fig.〉 heimisch werden; Pflanzen treiben \Wurzeln; die \Wurzel (aus einer Zahl) ziehen ● ein Übel an der \Wurzel packen 〈fig.〉 es mitsamt der Ursache, von Grund aus zu beseitigen suchen; die n-te \Wurzel aus einer Zahl a 〈Math.〉 diejenige Zahl, deren n-te Potenz die Zahl a ist; ein Übel mit der \Wurzel ausreißen 〈fig.〉 einem Ü. gründlich abhelfen, es mit der Ursache beseitigen [mhd. wurzel <ahd. wurzala „Wurzel, Stock“ <*wurz-walu „Krautstock“; 1. Bestandteil zu wurz, 2. Bestandteil <got. walus „Stab“ <lat. vallus „Pfahl“ <idg. *uel- „drehen“; → Walze]
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Wụr|zel , die; -, -n [mhd. wurzel, ahd. wurzala, 1. Bestandteil zu ↑ Wurz, 2. Bestandteil eigtl. = das Gewundene (zu ↑ 1wallen)]:
1.
a) im Boden befindlicher, oft fein verästelter Teil der Pflanze, mit dem sie Halt findet u. der zugleich Organ der Nahrungsaufnahme ist:
dicke, weitverzweigte, äußerst flach sitzende -n;
die Pflanzen haben neue -n ausgebildet;
☆ -n schlagen (1. [von Pflanzen] Wurzeln ausbilden u. anwachsen. 2. [von Menschen] sich eingewöhnen, einleben);
der Zahn hat noch eine gesunde W.;
2. etw., worauf etw. als Ursprung, Ursache zurückzuführen ist:
die geistigen -n;
das Übel an der W. packen, mit der W. ausrotten (von seiner Ursache her energisch angehen, bis aufs Letzte beseitigen).
3. (landsch.) Möhre.
4. Ansatzstelle eines Körperteils od. Gliedes:
die schmale W. der Nase;
er packte den Hund an der W. seines Schwanzes.
5. (Sprachwiss.) mehreren verwandten Sprachen gemeinsame Form eines Wortstamms:
eine indogermanische W.
6. (Math.)
a) Zahl, die einer bestimmten Potenz zugrunde liegt:
die vierte W. aus 81 ist 3;
b) Quadratwurzel:
die W. ziehen.
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I Wurzel,
1) Botanik: Radix, neben Sprossachse und Blatt eines der drei Grundorgane der Sprosspflanzen, das der Verankerung im Boden, bei Haftwurzeln (Haftorgane) und Wurzelranken (Ranken) auch dem Halt an Gegenständen sowie der Aufnahme von Wasser und darin gelöster Nährsalze dient. Charakteristisch für die Wurzel ist, dass sie keine Blätter (auch keine Niederblätter) ausbildet und nur ausnahmsweise (bei den Assimilationswurzeln) Chlorophyll besitzt. - Arten der Bewurzelung (Radikation): Bei den Samenpflanzen durchbricht als erstes Organ die aus dem Wurzelpol des Embryos hervorgehende Keimwurzel die Samenschale, wächst positiv geotrop in den Erdboden und wird bei den Nacktsamern und zweikeimblättrigen Pflanzen zur Hauptwurzel (Primärwurzel, als alleiniger Träger des späteren Wurzelsystems; Allorrhizie). Diese stirbt bei den meisten Einkeimblättrigen ab und wird durch sprossbürtige Wurzeln ersetzt (Homorrhizie). Die Hauptwurzel kann auch zu einer besonders langen, schwach verdickten Pfahlwurzel werden (z. B. beim Löwenzahn). Die Wurzel trägt an ihrer Spitze die sich ständig erneuernde Wurzelhaube (Kalyptra; ein kappenförmiges Parenchymgewebe, das ständiger Neubildung unterliegt), die den unmittelbar dahinter liegenden Wurzelvegetationspunkt schützt. Die vom Vegetationspunkt nach rückwärts sich ausbildenden Zellen durchlaufen nacheinander die Streckungs- und Differenzierungszone, wobei zuerst die Wurzelhaut (Rhizodermis) und mit ihr die 0,1-8 mm langen Wurzelhaare, dann die Exodermis als Abschlussgewebe der entstandenen primären Wurzelrinde entstehen. Die Seitenwurzeln gehen aus dem Perizykel (Perikambium) hervor, einer zunächst parenchymatischen Außenschicht des axialen Leitgewebestrangs (Zentralzylinder; mit bei der Wurzel radial angeordneten Leitbündeln), die dann zu einem sekundären Bildungsgewebe wird. Die Wurzel der Nacktsamer und der ausdauernden Zweikeimblättrigen zeigt sekundäres Dickenwachstum, das von teilungsfähigen Zellen des Perizykels zu einem geschlossenen Kambium ergänzt wird. Bei der sekundär verdickten Wurzel wird die Exodermis durch ein Periderm (Kork) ersetzt.
Wasser- und Nährsalzaufnahme durch die Wurzelhaare:
Das osmotisch in die Wurzelhaare eindringende Wasser beziehungsweise die Ionen gelangen durch den zwischen der Wurzelhaut und den Zellen des Zentralzylinders bestehenden, durch den Sog des Transpirationsstroms aufrechterhaltenen osmotischen Druckunterschied bis zur Endodermis, deren Zellen durch den Caspary-Streifen gegen ein unkontrolliertes Eindringen von Wasser und Ionen geschützt sind. Der Übertritt des Wassers und der Ionen in die Endodermis und von hier in das Xylem des Leitgewebes erfolgt teils durch Ionenaustauschmechanismen, teils wahrscheinlich auch aktiv unter Energieverbrauch.
Durch Abgabe bestimmter Stoffe ist die Wurzel am Aufschluss des Bodens beteiligt, z. B. durch Abgabe von Säuren (insbesondere Kohlensäure) und Komplexbildnern, die schwer lösliche Salze in wasserlösliche (pflanzenverfügbare) Form bringen. Auch die gegenseitige Beeinflussung benachbarter Pflanzen (Allelopathie) wird mit solchen Wurzelausscheidungen erklärt.
Wurzelmetamorphosen
sind Gestalt- und/oder Lageveränderungen von Wurzeln in Anpassung an bestimmte Aufgaben. Wurzeln können zu Speicherorganen (Speicherwurzeln in Form von Wurzelknollen und Rüben) umgebildet sein oder als sprossbürtige Luftwurzeln in Form von Stelzwurzeln, Haftwurzeln oder Wurzelranken der oberirdischen Befestigung der Pflanze dienen. Bei manchen Sumpfpflanzen treten negativ geotrop wachsende Atemwurzeln, bei einigen epiphytischen Orchideen und Aronstabgewächsen grüne Assimilationswurzeln auf.
3) Mathematik: die eindeutig bestimmte positive reelle Lösung x einer Gleichung xn = a, wobei a eine positive reelle Zahl und n ≧ 1 eine natürliche Zahl ist. Die Lösung x heißt »n-te Wurzel aus a« und wird mit x = bezeichnet; n ist der Wurzelexponent, a der Radikand (das Wurzelzeichen erinnert an den Buchstaben »r« für »radix«, lateinische Wurzel). Die Bestimmung der Wurzel einer Zahl wird als Radizieren oder Wurzelziehen bezeichnet (Umkehrung des Potenzierens). Die 2. Wurzel aus a,, heißt auch Quadratwurzel (oder einfach Wurzel aus a), die 3. Wurzel aus a,, auch Kubikwurzel; z. B. ist = 8 und = 4, denn 82 = 43 = 64. Die Regeln für das Wurzelziehen folgen aus den Potenzregeln:
Für manche Zwecke ist es von Vorteil, Wurzeln mithilfe gebrochener Exponenten als Potenzen zu schreiben:
4) Sprachwissenschaft: Wortstamm, erschlossene, mehreren verwandten Sprachen gemeinsame, nicht mehr zerlegbare historische Grundform eines Wortes; z. B. die als indogermanische Wurzel u. a. für deutsch »Salz«, französisch »sel«, englisch »salt«, lateinisch »sal« anzusetzende Form »sal(d)«.
Wurzel
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Wụr|zel, die; -, -n [mhd. wurzel, ahd. wurzala, 1. Bestandteil zu ↑Wurz, 2. Bestandteil eigtl. = das Gewundene (zu 1↑wallen)]: 1. a) im Boden befindlicher, oft fein verästelter Teil der Pflanze, mit dem sie Halt findet u. der zugleich Organ der Nahrungsaufnahme ist: dicke, weit verzweigte, flach sitzende -n; die Pflanzen haben neue -n ausgebildet; er ist über die -n einer alten Eiche gestolpert; Ü Während des einjährigen Besuches wird er wieder mit seinen -n (mit der Umgebung, aus der er ursprünglich stammt) konfrontiert - und mit seiner Wurzellosigkeit (FAZ 10. 3. 98, 46); *-n schlagen (1. [von Pflanzen] Wurzeln ausbilden u. anwachsen. 2. [von Menschen] sich eingewöhnen, einleben: Die Entwurzelung und der mehrfache Versuch, neue -n zu schlagen, gehören zum Emigrantenschicksal unseres Jahrhunderts [FAZ 10. 3. 98, 46]); b) kurz für ↑Zahnwurzel: der Zahn hat noch eine gesunde W.; c) kurz für ↑Haarwurzel: ihr halb gefärbtes Haar war schwarz in den -n (Seghers, Transit 189). 2. etw., worauf etw. als Ursprung, Ursache zurückzuführen ist: die geistigen -n; die W. der ganzen Aktion ist: Meiner Meinung nach handelt es sich um gekränkte Eitelkeit (profil 39, 1993, 22); Das alles hatte seine alten geschichtlichen -n (R. v. Weizsäcker, Deutschland 21); Seine ... Gier nach Macht hat ihre -n ... in seiner heimlichen Sehnsucht nach menschlicher Zuwendung (Reich-Ranicki, Th. Mann 131); das Übel an der W. packen, mit der W. ausrotten (von seiner Ursache her energisch angehen, bis aufs Letzte beseitigen). 3. (landsch.) Möhre. 4. Ansatzstelle eines Körperteils od. Gliedes: die schmale W. der Nase; er packte den Hund an der W. seines Schwanzes. 5. (Sprachw.) [erschlossene, durch einen Asterisken gekennzeichnete] mehreren verwandten Sprachen gemeinsame Form eines Wortstammes: als indogermanische W. für „Salz“ ist * sal anzusetzen. 6. (Math.) a) Zahl, die einer bestimmten Potenz zugrunde liegt: die vierte W. aus 81 ist 3; b) Quadratwurzel: die W. ziehen.
Universal-Lexikon. 2012.