Akademik

Sprachentwicklung
Sprach|ent|wick|lung 〈f. 20
1. Entwicklung der Fähigkeit, eine Sprache zu sprechen (bes. bei Kindern), Spracherwerb
2. Entwicklung, Sichverändern des allgemeinen Sprachgebrauchs

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Sprach|ent|wick|lung, die:
das Sichentwickeln der Sprache (beim Kind).

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Sprachentwicklung,
 
die Entwicklung der Fähigkeit, die Beziehung sprachlicher Zeichen untereinander richtig zu gebrauchen, damit nicht sprachliche Realitäten zutreffend zum Ausdruck zu bringen und diese Fähigkeit in kommunikativen Situationen angemessen zu verwenden (syntaktische, semantische und pragmatische Dimension der Sprache).
 
Damit die Entwicklung der Sprache ohne Beeinträchtigungen erfolgen kann, ist neben intakten peripheren Sprechorganen und einem intakten Gehör die Unversehrtheit bestimmter Teile des Gehirns und des übrigen Nervensystems Voraussetzung. Allgemein unstrittig ist heute, dass für die Entwicklung der Sprache sowohl eine anlagemäßige arteigene Bereitschaft zum Sprechen als auch entsprechende Anregungen durch aus der Umwelt in Gang gesetzte Lernprozesse verantwortlich sind.
 
Hinsichtlich der äußeren Merkmale des Spracherwerbs lassen sich bestimmte Abfolgen bis hin zur Sprache der Erwachsenen bestimmen, wobei es sich allerdings bei der Sprache des Kindes keineswegs um eine verkürzte oder verarmte Erwachsenensprache, sondern um eine eigenständige Leistung handelt. Man kann zunächst von einer vorsprachlichen Zeit (dem Zeitraum von der Geburt bis zur Produktion erster konventioneller Sprachsymbole) sprechen, die etwa bis zum 12. Lebensmonat reicht und Leistungen wie die Differenzierung zwischen Schreien und Vokalisieren, die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Stimmen auf den Dimensionen »freundlich-unfreundlich«, »männlich-weiblich« und »mütterlich-fremd« sowie die Produktion konstanter Lautbedeutungsmuster für ein und denselben Sachverhalt umfasst. Für die anschließende Zeit der kindlichen Entwicklung sind weitere Stadien zu unterscheiden, die unter anderem durch Phänomene wie situationsgebundene Einwortäußerungen, funktional gebundene Zweiwortäußerungen, funktionswortlose oder funktionswortinstabile Mehrwortäußerungen und grammatisch ausgebildete Mehrwortäußerungen grob umrissen werden können.
 
Zu Schwierigkeiten kann es dabei führen, wenn ein Kind gleichzeitig mehreren und nicht deutlich getrennten sprachlichen Umgebungen ausgesetzt ist. Zwar muss es bei einem Bilinguismus (Zweisprachigkeit) keineswegs in der Regel zu Interferenzen zwischen den gleichzeitig erworbenen Sprachen kommen, doch ist vielfach ein Semilinguismus anzutreffen, bei dem keine der beteiligten Sprachen wirklich kompetent erworben wird. Besonders in späteren Phasen (so etwa des Spracherwerbs nach dem Schuleintrittsalter) scheint dies zuzutreffen. Der Erstspracherwerb ist nämlich mit dem Schuleintrittsalter noch keinesfalls abgeschlossen.

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Sprach|ent|wick|lung, die: 1. das Sichentwickeln der Sprache (beim Kind). 2. Sprachlenkung.

Universal-Lexikon. 2012.