Mu|sik|ver|lag 〈m. 1〉 Verlag für Musikwerke
* * *
Mu|sik|ver|lag, der:
Verlag, der musikalische Werke u. Bücher über Musik verlegt.
* * *
Musikverlag,
für die Entwicklung und Drucklegung von Noten (Musikalien) und Musikbüchern verantwortliches Unternehmen, dessen Erzeugnisse durch den Buch- und Musikalienhandel vertrieben werden. Für Bühnenwerke und sinfonische Literatur wurde zusätzlich ein Leihbetrieb eingerichtet. Mit dem Druck und der damit verbundenen Propagierung eines Titels erwirbt der Verlag meist das Verlagsrecht, d. h., er erhält einen Prozentsatz der dem Autor durch öffentliche Veranstaltungen, Sendungen usw. zufließenden Honorare aus den Aufführungsgebühren, die durch die Urheberrechts- bzw. Verwertungsgesellschaften eingezogen werden. Der Verlag vertritt gegenüber anderen Institutionen, insbesondere den audiovisuellen Massenmedien und ausländischen Partnern, die Interessen seiner Autoren.
Im 19. Jahrhundert, vor allem nach 1850, erlebte das Verlagswesen einen großen Aufschwung, der im Wesentlichen auf zwei Gründe zurückzuführen war: Es bestand einerseits ein massenhafter Bedarf an Salonmusik, an Tanz- und Unterhaltungsmusik allgemein, andererseits ermöglichten neue Technologien in den Druckereien bisher nicht realisierbare Massenauflagen. So entstanden Hunderte neuer kleiner Verlagsunternehmen, es kam zum Zusammenschluss von Verlagsgruppen. Eine unüberschaubare Flut von Druckerzeugnissen überschwemmte den aufnahmebereiten Markt, die Verlagskataloge boten eine unglaubliche Vielzahl und Vielfalt an Ausgaben. Verständlich, dass diese Massenproduktion einen erheblichen Qualitätsverlust an künstlerischer Substanz nach sich zog. Es überwogen Bearbeitungen für Klavier (erleichtert!), für ein Soloinstrument bzw. Gesang und Begleitung und unterschiedliche Druckarrangements für Salon- und Blasorchester. Auch durch Abonnements und gezielte Werbung versuchten die auf Umsatz bedachten Verleger, die Kauflust anzukurbeln. So bleibt festzustellen, dass im 19. Jahrhundert bis hinein in das erste Viertel des 20. Jahrhunderts die Druckausgaben der Verlage für die Verbreitung der populären Musik bestimmend gewesen sind; wichtiges Zentrum war die New Yorker Tin Pan Alley. Dies änderte sich erst mit dem Aufkommen der Massenmedien — Rundfunk, Tonfilm, Schallplatte —, wobei auch dann die Verlage für die Sicherung des Copyright eine nicht unwesentliche Rolle spielten und noch immer spielen.
Die Musikalien-Editionen im Bereich der populären Musik untergliedern sich heute hauptsächlich in
∙ Einzelausgaben von aktuellen erfolgreichen Titeln (meist für Klavier/Akkordeon),
∙ Sammlungen aller Art (Schlagerparaden, Evergreens, Operetten- und Musical-Querschnitte, diverse Liedgenres, Jazz- und Rock-Standards usw.),
∙ Songbooks (Zusammenfassung von Erfolgstiteln einzelner Interpreten und Gruppen, oft identisch mit einer LP),
∙ Chorusbücher,
∙ Druckarrangements für große, mittlere und kleine Tanzmusikbesetzungen, Unterhaltungsensembles, Blasorchester und Bläsergruppen
∙ Ausbildungsliteratur (Schulwerke, Etüden, Studien) in allen Schwierigkeitsgraden, in großer Zahl jedoch Elementarmaterial (Selbststudium).
Dazu gesellt sich eine inhaltlich breit gestreute Buchproduktion, von Interpreten- und Autoren-Biographien und Gruppenporträts bis zu Sachdarstellungen einzelner Genres, Lexika und Lehrbüchern.
* * *
Mu|sik|ver|lag, der: Verlag, der musikalische Werke u. Bücher über Musik verlegt.
Universal-Lexikon. 2012.