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Krishna
Krish|na 〈[krı̣ʃna] ohne Artikel; im Hinduismus〉 wundertätiger Gott, der unter Hirten aufgewachsen ist [Sanskrit, „der Dunkle“]

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I
Krishna
 
['krɪʃnə] die, früher Kịstna [-nə], Fluss in Südindien, 1 250 km lang, entspringt in 1 215 m über dem Meeresspiegel in den Westghats, nur 65 km vom Arabischen Meer entfernt, durchquert den Dekhan und mündet mit einem Delta in den Golf von Bengalen. Das fruchtbare, von Bewässerungskanälen durchzogene Delta der Krishna geht im Nordosten in das Delta der Godavari über. Außer dem Delta bewässert die Krishna über 1,3 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Bei ihrem Austritt aus den Ostghats staut der 4,8 km lange Nagarjuna-Sagar-Damm (mit Wasserkraftwerk) einen 285 km2 großen See auf.
 
II
Krịshna
 
[-ʃ-; Sanskrit »der Dunkle«, »der Blauschwarze«], die populärste aller Gottheiten des Hinduismus; Hauptgestalt der Bhagavadgita; gilt innerhalb des Vishnuismus als achte Inkarnation (Avatara) Vishnus, wobei die Richtung der Krishnaiten Vishnu ausschließlich in dieser Inkarnation und seine Geliebte Radha als die personifizierte Gottesliebe (Bhakti) verehrt. Nach den Puranas wird das Kind Krishna zur Rettung gegen die Anfeindungen des Königs Kamsa von seinen Eltern Vasudeva und Devaki dem Hirten Nanda übergeben und wächst in der Nähe von Mathura unter den Hirten auf. Krishna ragt als siegreicher Kämpfer und Wundertäter hervor. Im Epos Mahabharata ist er Vetter der Pandavas und Wagenlenker Arjunas, dem er die Lehren der Bhagavadgita verkündet. Theologisch verschmolzen Krishna, der Heldengott Vasudeva und die vedischen Götter Vishnu und Narayana zur einerseits volkstümlichen Legendengestalt und andererseits kosmologischen Hochgottheit, als die sich Krishna im Mahabharata offenbarte (Vishvarupa). - Seine mythischen Taten in der Umgebung von Mathura gehören zu den beliebtesten Themen der indischen Kunst. Sie wurden seit dem 2.-3. Jahrhundert in Stein- und Terrakottareliefs sowie in Bronzeplastiken (Balakrishna, Kaliyadamana, Govardhanadhara u. a.) und v. a. seit dem 16. Jahrhundert in der Miniaturmalerei dargestellt, wo er stets mit dunkelblauer Hautfarbe und mit Pfauenfedern geschmückt auftritt. Häufige Themen der Malereien sind seine Liebesspiele mit den Hirtenfrauen (Gopis) und v. a. mit Radha.
 

Universal-Lexikon. 2012.