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Kältetechnik
Kạ̈l|te|tech|nik 〈f. 20; unz.〉 Technik der Erzeugung tiefer Temperaturen

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Kạ̈l|te|tech|nik, die:
technische Disziplin, die sich mit der Erzeugung u. Anwendung künstlicher Kälte u. mit der Konstruktion u. Instandhaltung aller dafür benötigten Maschinen befasst.

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Kältetechnik,
 
technische Disziplin, die sich mit der Erzeugung und Anwendung von Temperaturen unterhalb der Umgebungstemperatur sowie mit der Konstruktion aller dazu erforderlichen Maschinen, Apparate, Steuer- und Regeleinrichtungen befasst; bei Temperaturen unterhalb 77 K (—196 ºC) spricht man von Tieftemperaturtechnik. Die Verfahren der Kälteerzeugung nutzen die negative Lösungsenthalpie zur Abkühlung aus (Kältemischung), verwenden die Verdampfung einer Flüssigkeit unter Aufnahme von Verdampfungswärme, die adiabatische Entspannung oder Drosselung eines Gases oder Gasgemisches (Joule-Thomson-Effekt) oder den Wärmetransport durch thermoelektrische Vorgänge (Peltier-Effekt). Ein wichtiges Anwendungsgebiet der Kältetechnik ist die Lebensmitteltechnik, wo sie bei der Herstellung (z. B. Speiseeis, Tiefkühlkost), der Kühllagerung und dem Kühltransport von Lebensmitteln eine tragende Rolle spielt, hinzu kommen Entwicklung und Bau von Kühlmöbeln für Haushalt, Handel und Gewerbe. Auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie werden tiefe Temperaturen zur Kühlhaltung und in zahlreichen Prozessabläufen benötigt (z. B. Luft- und Chlorverflüssigung, Edelgasgewinnung). Weitere Einsatzgebiete der Kältetechnik sind Klimatechnik und Bautechnik (Bodenvereisung), Biologie und Medizin; auch im Bereich des Wintersports findet die »künstliche Kälte« beim Bau von Eisbahnen, Bob- und Rodelbahnen und bei der Herstellung von künstlichem Schnee immer mehr Anwendung.
 
Geschichte:
 
Kälte, die mithilfe einer Mischung von Salpeter und Schnee erzeugt wurde, erwähnt 1589 G. B. Della Porta. Seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts fanden in Paris solche Kältemischungen zur Herstellung von Speiseeis Anwendung. In den 1870er-Jahren gelang es, die (1859/60 von Ferdinand Carré, * 1824, ✝ 1900, erfundene) Ammoniakabsorptionskältetechnik erfolgreich auf Gefrierschiffen einzusetzen. 1882 wurde die erste deutsche Kühlanlage in einem Schlachthof in Bremen errichtet, 1883 die erste Kühlanlage mit Ammoniakkompressions-Kältemaschine nach C. von Linde (1874) im Schlachthof von Wiesbaden. - Schnellgefrierverfahren im Kältebad erhielten in Großbritannien seit 1842 mehrfach Patente.
 
Literatur:
 
Hb. der K., hg. v. R. Plank, 12 Bde. (1-21952-88);
 
Lb. der K., hg. v. H. L. von Cube, 2 Bde. (31981);
 
Tb. der K., hg. v. W. Maake u. H.-J. Eckert, 2 Bde. (171988);
 H. Jungnickel u. a.: Grundlagen der K. (Berlin-Ost 31990);
 
Tb. für den Maschinenbau, begr. v. H. Dubbel, hg. v. W. Beitz u. K.-H. Küttner (181995);
 H. Veith: Grundkursus der K. (71995).

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Kạ̈l|te|tech|nik, die: technische Disziplin, die sich mit der Erzeugung u. Anwendung künstlicher Kälte u. mit der Konstruktion u. Instandhaltung aller dafür benötigten Maschinen befasst.

Universal-Lexikon. 2012.