Eu|cha|ris|tie 〈[ -ça-] f. 19〉
1. Dankgebet vor dem Abendmahl
2. dieses selbst
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Eu|cha|ris|tie , die; -, -n [kirchenlat. eucharistia < griech. eucharisti̓a, eigtl. = Dankbarkeit, Danksagung, zu: eũ = gut, wohl u. cháris = Dankbarkeit] (kath. Kirche):
1.
a) Opfergottesdienst, Messopfer (als zentraler Teil der Messe, der die Bereitung, Wandlung u. Austeilung der Opfergaben umfasst); bes. Kommunion:
die Feier der heiligen E.;
b) <o. Pl.> Sakrament der heiligen Kommunion; Altar[s]sakrament.
2. eucharistische Opfergabe (Brot u. Wein, insbesondere als äußere Gestalt des Leibes Christi).
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Eucharistie
[griechisch »Danksagung«] die, -, seit Ausgang des 1. Jahrhunderts sich durchsetzender Begriff für das Abendmahl der Kirche, der im Bereich der ostkirchlichen und katholischen Theologie (hier auch: Altarsakrament) bis heute bestimmend ist (für die evangelischen Kirchen Abendmahl). Der Begriff knüpft an die jüdische Tischdanksagung, den dankenden Lobpreis Gottes für Brot und Wein (hebräisch bĕrakä), an, geht dann aber vom Gebet auf die ganze Handlung und besonders auf die gesegneten Gaben Brot und Wein über. Die Eucharistie ist eine liturgische Doppelhandlung: Segnung sowie Austeilung und Genuss von Brot und Wein; sie war ursprünglich mit einem Sättigungsmahl verbunden. Das eucharistische »Hochgebet«, an dem nur die getauften Gemeindemitglieder teilnehmen durften, wurde vom Vorsteher der Gemeinde in freier charismatischer Rede formuliert. Erst seit dem 4. Jahrhundert bildeten sich, v. a. an den Patriarchatssitzen, feste liturgische Typen (Ritus) heraus. Inhalt des eucharistischen Hochgebets (ostkirchlich: Anaphora, westkirchlich: Kanon) ist der Lobpreis der Erlösung, sein Höhepunkt der Einsetzungsbericht vom Abendmahl Jesu mit der Konsekration der eucharistischen Gaben. Darauf folgt die Anamnese, die nach katholischer Auffassung zum Ausdruck bringt, dass die Eucharistie wesentlich Gedächtnis des Erlösungswerkes Christi und das durch die Darbringung der Kirche vergegenwärtigte Opfer Christi (daher auch »Messopfer« als Bezeichnung für die Eucharistie) ist. Meist schließt sich die Epiklese an. Es folgen die Brechung des Brotes und die Austeilung der Elemente. In den Ostkirchen und den Kirchen der Reformation werden beide Elemente ausgeteilt (wie in der Urkirche), in der lateinischen Kirche seit dem Hochmittelalter nur die Hostie; seit dem 2. Vatikanischen Konzil ist auch hier die Kommunion unter beiderlei Gestalten wieder möglich.
Die katholische Eucharistielehre sieht in der Eucharistie die in der Eucharistiefeier mittels der Konsekration erwirkte, als wahrhaft, wirklich und wesentlich verstandene Gegenwart des erhöhten Gottmenschen Jesus Christus mit Leib und Blut unter den Gestalten von Brot und Wein, und zwar ganz unter jeder Gestalt. Die Ausbildung dieser Eucharistielehre reicht zurück bis ins christliche Altertum. Die frühmittelalterlichen Abendmahlsstreitigkeiten (Rathramnus von Corbie; Berengar von Tours) waren Versuche, die übertriebene Ausdehnung der allmählich als raumlos, geistig verstandenen eucharistischen Gegenwart auf den physischen Leib Jesu abzuwehren. Die spätmittelalterliche Lehre J. Wycliffes hingegen, dass die Substanzen von Brot und Wein trotz der Konsekration bestehen blieben, und ihre Verurteilung durch das Konzil von Konstanz (1415) bereiteten schon die auf dem Konzil von Trient vollzogene (1551), zunächst abschließende Fassung der eucharistischen Gegenwart Christi als Transsubstantiation vor. In der Gegenwart treten neue dogmatische Theorien der Wandlung auf (Transsignifikation [Bedeutungswandel der Elemente], Transfinalisation [Bestimmungswandel der Elemente], die durch die Konsekration an Brot und Wein vollzogen werde). Papst Paul VI. hat jedoch in der Enzyklika »Mysterium fidei« (1965) erneut betont, dass die Lehre von der Wesenswandlung den Katholiken dogmatisch verpflichte.
Die Realpräsenz des Leibes und Blutes Christi wird in der griechischen Patristik als sakramentale Inkarnation des Logos in den Elementen Brot und Wein, in der lateinischen Scholastik als Transsubstantiation oder Wesenswandlung der Gaben in Jesu Leib und Blut, von den Lutheranern als »Konsubstantiation« oder »Koexistenz« des Leibes und Blutes in, mit und unter den Gestalten Brot und Wein erklärt.
Die Heilskraft der Eucharistie wird den Gläubigen schon durch die Teilnahme an der Messe zugewendet, v. a. aber durch den Genuss der Eucharistie in der Kommunion. In ihr bewirkt das durch Jesus Christus beim letzten Abendmahl eingesetzte äußere Zeichen die innere Gnade, sodass die Eucharistie auch ein Sakrament ist, und zwar das zentrale Sakrament des christlichen Kultes. Nach katholischer Auffassung werden die eucharistischen Gestalten mit der Konsekration zu einem fortdauernden Sakrament (Altarsakrament), das auch außerhalb der Messe durch den Kultus der Anbetung geehrt werden muss und empfangen werden kann.
A. Gerken: Theologie der E. (1973);
J. Auer u. J. Ratzinger: Kleine kath. Dogmatik, Bd. 6: Allg. Sakramentenlehre u. das Mysterium der E. (21974);
M. Thurian: Die eine E. (a. d. Frz., 1976);
H. Kahlefeld: Das Abschiedsmahl Jesu u. die E. der Kirche (1980);
F. Eisenbach: Die Gegenwart Jesu Christi im Gottesdienst (1982);
Die E. im Gespräch der Konfessionen, hg. v. M. Garijo-Guembe u. a. (1986);
Die Diskussion über Taufe, E. u. Amt. 1982-1990, hg. vom Ökumen. Rat der Kirchen, Kommission für Glauben u. Kirchenverf. (a. d. Engl., 1990);
N. Slenczka: Realpräsenz u. Ontologie. Unters. der ontolog. Grundlagen der Transsignifikationslehre (1993).
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Eu|cha|ris|tie, die; -, -n [kirchenlat. eucharistia < griech. eucharistía, eigtl. = Dankbarkeit, Danksagung, zu: eũ = gut, wohl u. cháris = Dankbarkeit] (kath. Kirche): 1. a) Opfergottesdienst, Messopfer (als zentraler Teil der Messe, der die Bereitung, Wandlung u. Austeilung der Opfergaben umfasst); bes. Kommunion: die Feier der heiligen E.; b) <o. Pl.> Sakrament der heiligen Kommunion, Altar[s]sakrament. 2. die eucharistische Opfergabe (Brot u. Wein, insbesondere als äußere Gestalt des Leibes Christi).
Universal-Lexikon. 2012.