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Stra|ßen|bahn ['ʃtra:sn̩ba:n], die; -, -en:schienengebundenes, mit elektrischer Energie betriebenes Verkehrsmittel für den Stadtverkehr:
er fährt täglich mit der Straßenbahn zur Schule.
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1 der zwölfachsige Gelenktriebwagen für den Überlandbetrieb
2 der Stromabnehmer
3 der Wagenbug
4 das Wagenheck
5 das A-Wagenteil mit Fahrmotor m
6 das B-Wagenteil (auch: C-, D-Wagenteil)
7 das E-Wagenteil mit Fahrmotor m
8 der Heckfahrschalter
9 das Triebdrehgestell
10 das Laufdrehgestell
11 der Radschutz (Bahnräumer)
12 die Rammbohle
13 der sechsachsige Gelenktriebwagen Typ КтMannheimКр für Straßenbahn- und Stadtbahnbetrieb m
14 die Ein- und Ausstiegtür, eine Doppelfalttür
15 die Trittstufe
16 der Fahrscheinentwerter
17 der Einzelsitzplatz
18 der Stehplatzraum
19 der Doppelsitzplatz
20 das Linien- und Zielschild
21 das Linienschild
22 der Fahrtrichtungsanzeiger (Blinker)
23 der Scherenstromabnehmer
24 die Schleifstücke aus Kohle f oder Aluminiumlegierung f
25 der Fahrerstand
26 das Mikrofon
27 der Sollwertgeber (Fahrschalter)
28 das Funkgerät
29 die Armaturentafel
30 die Armaturentafelbeleuchtung
31 der Geschwindigkeitsanzeiger
32 die Taster für Türenöffnen n, Scheibenwischer m, Innen- und Außenbeleuchtung f
33 der Zahltisch mit Geldwechsler m
34 die Funkantenne
35 die Haltestelleninsel
36 das Haltestellenschild
37 die elektrische Weichenanlage
38 das Weichenschaltsignal
39 der Weichensignalgeber (die Richtungsanzeige)
40 der Fahrleitungskontakt
41 der Fahrdraht
42 die Fahrleitungsquerverspannung
43 der elektromagnetische (auch: elektrohydraulische, elektromotorische) Weichenantrieb
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Stra|ßen|bahn 〈f. 20〉 auf Schienen laufende, elektrisch betriebene Bahn für den Stadt- u. Vorortverkehr
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Stra|ßen|bahn , die:
schienengebundenes, mit elektrischer Energie betriebenes Verkehrsmittel für den Stadtverkehr:
die S. nehmen;
auf die S. warten;
in die S. steigen;
mit der S. fahren.
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Straßenbahn,
Trạmbahn, Kurzbezeichnung Trạm, elektrisch betriebene Schienenbahn für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), die mit Anlagen, Fahrzeugen und Betriebsweise dem Straßenverkehr angepasst ist. Als verkehrspolitische Vorteile gegenüber U-Bahnen gelten geringerer Investitionsaufwand und kürzere Bauzeit, gegenüber dem Bus größere Akzeptanz bei der Bevölkerung, höhere Beförderungskapazität, besserer Fahrkomfort und die Umweltfreundlichkeit. Manche Großstädte planen deshalb Ausbau oder Wiedereinführung der Straßenbahn. Auch wird vielerorts versucht, die Reisegeschwindigkeit durch Beschleunigungsmaßnahmen (Streckenführung, Vorrang gegenüber dem Kraftfahrzeugverkehr an Ampeln) zu erhöhen.
Die Gleise der Straßenbahn sind entweder in die Straßenfahrbahn eingelassen oder auf eigenem Bahnkörper verlegt. Unterpflasterstraßenbahnen verlaufen im Stadtgebiet unterirdisch. Der Straßenbahnoberbau ist dem Eisenbahnoberbau ähnlich, aber meist leichter. Im Straßenbereich werden Rillenschienen verlegt. Die Straßenbahnspurweite beträgt in Deutschland meist 1 435 mm (Regelspur) oder 1 000 mm (Schmalspur). Weichen mit elektrischem Antrieb können mit einem Kontakt in der Oberleitung oder induktiver Datenübertragung vom Fahrzeug aus umgestellt werden.
Die Entwicklung im Straßenbahnfahrzeugbau führte vom zweiachsigen Trieb- und Beiwagen über den Vierachser zum vier- bis zwölfachsigen Gelenktriebwagen. Seit den 1990er-Jahren werden Niederflurfahrzeuge mit tief liegendem Wagenboden (Einstieg etwa 30 cm über Schienenoberkante) bevorzugt, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.
Der Fahrstrom wird der Oberleitung (600 oder 750 V Gleichspannung) entnommen und über die Schienen zurückgeleitet. Als Antrieb dienen Gleichstrom-Reihenschlussmotoren oder Drehstrom-Asynchronmotoren mit bis zu 120 kW Leistung, die bis zu 1,5 m/s2 Anfahrbeschleunigung ermöglichen. Straßenbahnen erreichen bis zu 70 km/h Höchstgeschwindigkeit. Mit elektronischer Drehstromantriebstechnik ist Abbremsung bis zum Stillstand mit den Fahrmotoren möglich. Dabei kann ein Teil der Bremsenergie in die Oberleitung zurückgespeist werden. Im Straßenverkehr wird hohe Bremsverzögerung bis über 2,7 m/s2 gefordert. Dazu dienen zusätzliche, von der Reibung zwischen Rad und Schiene unabhängige Magnetschienenbremsen.
Gesetzliche Grundlagen für den Bau und Betrieb von Straßenbahnen sind in Deutschland das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) und die Straßenbahnbau- und Betriebsordnung (BOStrab). Die meisten Straßenbahnbetriebe sind in der öffentlichen Hand (Kommunen u. a.).
Geschichtliches:
Die ersten Straßenbahnen waren Pferdebahnen (1832 New York, 1854 Paris, 1865 Berlin, 1866 Hamburg, 1868 Stuttgart, 1872 Leipzig u. a.). Dampfstraßenbahnen wurden in Deutschland ab 1877 (Kassel) auf einzelnen Vorort- und Überlandlinien eingerichtet. Die erste elektrische Straßenbahn der Welt baute E. W. Siemens 1881 in Lichterfelde (heute zu Berlin) mit Stromzufuhr durch die beiden Schienen. Auf der Pariser Weltausstellung 1881 wurde die erste elektrische Straßenbahn mit Schlitzrohroberleitung gezeigt. 1882 fuhr die erste elektrische Straßenbahn mit zweidrähtiger Oberleitung. Elektrische Straßenbahnen mit eindrähtiger Oberleitung und Stromrückführung durch die Schienen wurden 1884 in Frankfurt am Main (Schlitzrohrfahrleitung und Kontaktschlitten) sowie 1891 in Halle (Saale) eröffnet (Fahrdraht und Rollenstromabnehmer nach dem amerikanischen System von F. J. Sprague, 1886). Der Bügelstromabnehmer (erfunden 1889 von W. Reichel) wurde seit 1895 weitgehend angewendet. Die Straßenbahnentwicklung erreichte in Deutschland 1928 ihren Höhepunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten viele Städte den Straßenbahnbetrieb wegen der Behinderung des Straßenverkehrs ein und gingen zum Einsatz von Omnibussen, in Großstädten auch zum Bau von U-Bahnen über. Seit den 1980er-Jahren erlebt die Straßenbahn zum Teil als Stadtbahn eine Renaissance.
W. Hendlmeier: Hb. der dt. S.-Gesch., 2 Tle. (1981);
D. Höltge: Die dt. S.-Gelenkwagen (1983);
Zukunftsfähige Mobilität. Menschen bewegen, bearb. v. G. Girnau u. a. (1997);
M. Pabst: S.-Fahrzeuge, 2 Bde. (1998).
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Stra|ßen|bahn, die: schienengebundenes, mit elektrischer Energie betriebenes Verkehrsmittel für den Stadtverkehr: die S. nehmen; Die eingefleischte Sparsamkeit erlaubte es ihr nur bei ganz entlegenen Strecken, die S. ... zu benutzen (Werfel, Himmel 121); auf die S. warten; ... wenn ich sah, dass sie in die gleiche S. stiegen (Frisch, Nun singen 155); mit der S. fahren.
Universal-Lexikon. 2012.