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Bronchialasthma
Bron|chi|al|asth|ma 〈[ -çi-] n. 15; unz.; Med.〉 krampfhafte Anfälle von Atemnot, bes. Erschwerung der Ausatmung

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Bron|chi|al|asth|ma, das:
in Anfällen auftretende Atemnot infolge krampfartiger Verengung der feineren Verzweigungen der Bronchien.

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Bronchial|asthma,
 
Ạsthma bronchiale, anfallsweise auftretende Atemnot mit erschwerter Ausatmung infolge krampfartigen Zusammenziehens der glatten Muskulatur der kleineren und kleinsten Bronchialverästelungen einschließlich der Lungenalveolen (Bronchospasmus); die bei Bronchialasthma bestehende Entzündung der Atemwege bewirkt außerdem eine Schwellung der Schleimhaut mit Bildung von zähflüssigem Schleim und eine Tonuserhöhung der Atemmuskulatur, besonders auch des Zwerchfells, die bei der Ausatmung zur Zusammenpressung der Bronchiolen und Überblähung der nachgeschalteten Lungenabschnitte (Lungenemphysem) führt. Die Atmung ist oft mit laut pfeifenden Geräuschen verbunden. Es besteht Husten mit glasig-zähem Auswurf (Asthmabronchitis). Wegen mangelhafter Sauerstoffversorgung des Blutes kann es zur Blaufärbung der Haut mit Gesichtszyanose und Kältegefühl der Gliedmaßen kommen. Im Anfall (v. a. nachts, vermutlich wegen erhöhter Reizbarkeit des Parasympathikus) besteht schwere Atemnot mit erschwerter Ausatmung (Brustkorb in Einatmungsstellung), Erstickungsgefühl, Angstzuständen, Schweißausbruch und Pulsbeschleunigung. Auf Dauer kann es unter psychogenem Einfluss zu einer Art Reflexbahnung kommen, wodurch Anfälle schon durch geringfügige (zum Teil vorstellungsbedingte) Anlässe ausgelöst werden. Der Verlauf des Bronchialasthmas ist von Anzahl und Schweregrad der Anfälle und vom Hinzutreten von Atemweginfektionen (chronische Bronchitis) abhängig. Der schwere, lang dauernde Asthmaanfall führt zum Status asthmaticus, der durch Überlastung des Herzens lebensbedrohlich sein kann (Kreislaufversagen).
 
Charakteristisch für die Entstehung des Bronchialasthmas ist eine Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität) der Luftröhre und der Bronchien gegenüber Reizen. Hierbei können erbliche Anlagen eine Rolle spielen. Grundsätzlich sind zwei Hauptformen zu unterscheiden: das exogene (von außen bewirkte) allergische Bronchialasthma und das auf unterschiedlichen Ursachen beruhende nichtallerg. Bronchialasthma. Das allergische Bronchialasthma (extrinsisches Bronchialasthma) entsteht nach einer Antigen-Antikörper-Reaktion, wobei für Atopiker (erblich Empfindliche) Sofortreaktion auf Allergene, für Nichtatopiker Spätreaktion kennzeichnend ist (Atopie-Syndrom). Unter den auslösenden Ursachen stehen die Inhalationsallergene (meist Pollen sowie Tierhaare, Hausstaubmilben, Bettfedern u. a.) im Vordergrund, jedoch können auch andere Stoffe, z. B. Nahrungs- und Arzneimittel einen Asthmaanfall auslösen (Allergie). Durch gewerblichem Kontakt mit Allergenen hervorgerufenes Bronchialasthma wird als Berufsasthma bezeichnet. Das allergische Bronchialasthma überwiegt bei Kindern und Jugendlichen. Beim nichtallergischen Bronchialasthma (intrinsisches Bronchialasthma) kommen folgende Einflüsse als Auslöser in Betracht: physikalische Inhalationsreize wie Kälte, aber auch feuchte Wärme, Wetterumschwünge, Rauch und Reizgase (Tabakrauch, Autoabgase, schwefelhaltige Heizungsabgase), Staub, Dämpfe, Smog, starke Duftstoffe, Infekte der Luftwege (Viren und Bakterien) im Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten, körperlichen Anstrengung, Arzneimittel (z. B. Acetylsalicylsäure) sowie psychische Einflüsse (rein psychogenes Bronchialasthma ist umstritten). Meist wirken mehrere Ursachen zusammen. Das nichtallerg. Bronchialasthma kommt v. a. bei Erwachsenen vor. Beide Formen treten auch gemischt auf, ein allergisches kann außerdem in ein nichtallerg. Bronchialasthma übergehen.
 
Die Behandlung erfolgt je nach Ursache und Schweregrad im akuten Anfall mit Bronchospasmolytika, v. a. als Aerosolinhalation, sowie Corticosteroiden, auch assistierte und Sauerstoffbeatmung sind möglich; beim Status asthmaticus ist sofortige Krankenhauseinweisung erforderlich; gegebenenfalls antiallerg. Therapie, bei Atemweginfektionen Anwendung von Antibiotika, des Weiteren Schleimentfernung durch Sekretolytika, mechanisch durch Bronchialtoilette (Klopfen, Vibrationsmassage, Lagerungsdrainage, Spülung oder Absaugung), außerdem Krankengymnastik (besonders Atemübungen), Klimakuren, auch Psychopharmaka und -therapie (z. B. autogenes Training).
 
Literatur:
 
D. Reinhardt: Asthma bronchiale im Kindesalter (1985);
 T. Clark u. J. Rees: Asthma - Diagnose u. Therapie (a. d. Engl., 1986);
 H.-C. Deter: Psychosomat. Behandlung des Asthma bronchiale (1986);
 D. Nolte: Asthma (61995).

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Bron|chi|al|asth|ma, das: in Anfällen auftretende Atemnot infolge krampfartiger Verengung der feineren Verzweigungen der Bronchien.

Universal-Lexikon. 2012.