Ba|bel 〈n. 13; unz.〉
1. Ort der Sünde, des Lasters
2. Ort, an dem viele Sprachen gesprochen werden
[nach der antiken Stadt Babylon in Mesopotamien]
* * *
1Ba|bel, das; -s, - [hebr. Bạvęl für griech. Babylon < babyl. bābilāni = Pforte der Götter] (selten):
1. Ort des Lasters, der Verworfenheit; Sündenbabel.
2. (abwertend) Stadt, in der viele verschiedene Sprachen gesprochen werden:
New York ist ein B.
* * *
I Babel,
biblischer (hebräisch) Name von Babylon. - Über den Turmbau zu Babel Babylonischer Turm. - Über den Babel-Bibel-Streit Panbabylonismus.
Babel,
1) ['babəl], Issaak Emmanuilowitsch, russischer Schriftsteller, * Odessa 13. 7. 1894, ✝ (erschossen) Moskau 27. 1. 1940; Sohn eines jüdischen Kaufmannes, Journalist; wurde 1918 Rotarmist und nahm 1920 am Feldzug gegen Polen als politischer Kommissar in der Reiterarmee des Marschalls S. Budjonnyj teil. Babel gilt als führender Vertreter der »revolutionären Romantik« und der »ornamentalen Prosa«, v. a. mit seinem Erzählzyklus »Konarmija« (1926; deutsch »Budjonnyjs Reiterarmee«, 1994 unter dem Titel »Die Reiterarmee«, Neuübersetzung der unzensierten Erstausgabe), in der er die menschliche Grausamkeit - auch der Rotarmisten - im Krieg drastisch schilderte. Nach 1935 durfte er nicht mehr publizieren, 1939 wurde er verhaftet. Er starb als Opfer der stalinistischen Säuberung und wurde erst 1957 rehabilitiert. Babel schrieb auch Dramen und Drehbücher.
Weitere Werke: Odesskie rasskazy (1921-24; deutsch Geschichten aus Odessa); Zakat (1928, Drama; deutsch Sonnenuntergang); Marija (1935, Drama; deutsch).
Geschichten und Dramen (1962, Auswahl); The forgotten prose, herausgegeben von N. Stroud (1978).
Ausgaben: Taschenbuch 1920, herausgegeben von P. Urban (1990); Briefe 1925-1939, übersetzt von G. Hacker (1995).
A. Piroshkowa: Ich wünsche ihnen Heiterkeit. Erinnerungen an B. (a. d. Russ., 1993).
2) ['baːbəl], Johann Baptist, Bildhauer, * Pfronten 25. 6. 1716, ✝ Einsiedeln 9. 2. 1799; schuf in Einsiedeln (seit 1746 im Dienst des Klosters) um 1750 für den Chor der neuen Klosterkirche zwölf Apostel und vier allegorische Figuren, ferner Skulpturen für die Außenfront des Klosters und allegorische Gestalten für die Balustrade der Kramgasse ebenda, in Solothurn zehn Statuen für die Fassade der Kathedrale Sankt Ursus (1772-74).
Babel
Der hebräische Name der Stadt Babylon, des Mittelpunktes der altorientalischen Kultur, wird heute in zwei Zusammenhängen gebraucht: im Sinne von »Sündenbabel«, einer abwertenden Bezeichnung für einen Ort, eine Stätte moralischer Verworfenheit, wüster Ausschweifung, des Lasters. Der alttestamentliche Prophet Jeremia weissagt den Untergang Babels (Jeremia 50 und 51), und in der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament wird der Untergang Babylons in Kapitel 17 und 18 beschrieben. Außerdem bezeichnet Babel einen Ort, an dem viele fremde Sprachen gesprochen werden, sodass man auch von einer babylonischen Sprachverwirrung oder einem babylonischen Sprachengewirr spricht, und zwar im Anschluss an 1. Moses 11 im Alten Testament. Danach wollten die Menschen in Babel aus Überheblichkeit gegen Jahwe einen Turm bis zur Höhe des Himmels errichten, den so genannten Babylonischen Turm oder den Turmbau zu Babel. Jahwe strafte sie aber, indem er ihre Sprache verwirrte und sie in alle Lande zerstreute (babylonische Verwirrung).
* * *
1Ba|bel, das; -s, - [hebr. Bạvęl für griech. Babylon < babyl. bābilāni = Pforte der Götter] (selten): 1. Ort des Lasters, der Verworfenheit; Sündenbabel. 2. Stadt mit einem Gemisch von Völkern u. Gewirr von Sprachen: New York ist ein B.
————————
2Ba|bel: ↑Babylon.
Universal-Lexikon. 2012.