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Keil [kai̮l], der; -[e]s, -e:(besonders zum Spalten von Holz verwendetes) Werkzeug aus Holz oder Metall in Form eines dreieckigen, an einem Ende spitz zulaufenden Klotzes:
einen Keil in den Stamm treiben; den Spalt mit einem Keil erweitern.
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Keil 〈m. 1〉
1. prismatischer Körper, von dem zwei Seiten spitzwinklig in einer Kante zusammenstoßen (zum Spalten od. als Hemmvorrichtung)
2. 〈in Kleidungsstücken〉 dreieckiger, spitzwinkliger Stoffteil
● \Keil und Gegenkeil zwei Keile, die nacheinander mehrmals so ins Holz getrieben werden, dass der eine den anderen lockert u. das Holz schließlich gespalten wird; ein \Keil treibt den anderen auf eine Zwangsmaßnahme muss eine weitere folgen; auf einen groben Klotz gehört ein grober \Keil 〈sprichwörtl.〉 auf eine Grobheit muss man mit einer anderen antworten; einen \Keil in einen Spalt treiben; einen \Keil unter die Räder legen; einen \Keil zwischen zwei Menschen treiben 〈fig.〉 das gute Einvernehmen zw. zwei Menschen zu stören suchen [<ahd. kil <germ. *kidla- <idg. *gei-, *gi- „keimen, aufblühen“ + Gerätesuffix -tlo, eigtl. „Gerät zum Aufspalten“, verwandt mit Keim, Kien]
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Keil: als Satzzeichen der chem. Zeichensprache ↑ Strich (2).
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Keil , der; -[e]s, -e [mhd., ahd. kīl, wahrsch. im Sinne von »Gerät zum Spalten« zu einem Verb mit der Bed. »(sich) spalten; aufbrechen«]:
1.
a) nach hinten breiter werdendes Stück od. Werkzeug aus Holz od. Metall mit einer zugespitzten Kante, das zum Spalten von Holz benutzt wird:
einen K. in den Stamm treiben;
den Spalt mit einem K. erweitern;
b) keilförmiger Bremsklotz:
-e unter die Räder legen.
2.
a) keilförmige Formation (von Menschen, Tieren, Fahrzeugen, Flugzeugen);
b) (Schneiderei) dreieckiges, spitz zulaufendes Stoffstück:
ein Rock mit eingesetzten bunten -en.
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I Keil,
1) Maschinenbau: lösbares Verbindungselement zwischen zwei Maschinenteilen (z. B. Welle und Nabe). Kennzeichnend für den Keil ist, dass (im Gegensatz zur Passfeder) eine der Begrenzungsflächen eine Neigung aufweist (Anzug des Keils) und ein selbstständiges Lösen der Keilverbindung durch Selbsthemmung verhindert wird.
Längskeilverbindungen (Keilachse parallel zur Wellenachse; Neigung 1 : 100) sind Spannungsverbindungen zur Übertragung von Drehmomenten; die Verspannung zwischen Nabe und Welle wird durch Einschlagen des Keils in eine Öffnung (Nut) zwischen den zu verbindenden Teilen erreicht. Nutenkeile liegen hälftig in den Nuten von Wellen und Naben. Beim Einlegekeil, den die Wellennut seitlich und an den Stirnflächen umschließt, wird die Nabe aufgetrieben, Treibkeile können ohne gegenseitige Verschiebung von Welle und Nabe mit einem Hammer eingetrieben werden, da deren Nuten länger als die Keile und von beiden Seiten zugänglich sind. Sollen nur kleine Drehmomente übertragen werden, verwendet man auch flach auf einer angefrästen Fläche der Welle aufliegende Flachkeile und der Wellenrundung angepasste, ausschließlich durch Reibung wirkende Hohlkeile. Zur Übertragung großer Drehmomente bei wechselnder Drehrichtung dienen Tangentkeile. Sie werden paarweise um 120º versetzt angeordnet und verspannen Welle und Nabe in Umfangsrichtung.
Querkeilverbindungen (Keilachse senkrecht zur Stangenachse; Neigung 1 : 20 bis 1 : 40) dienen hauptsächlich als lösbare, kraftschlüssige Verbindung von Stangen (z. B. als Kreuzkopfkeil zwischen Stange und Kreuzkopf bei Kolbenmaschinen) und hülsenförmigen Maschinenteilen. Sonderausführungen von Keilen sind die Stellkeile zum Nachstellen mehrfach geteilter Gleitlager, die Hülsenkeile, die als konische Spannhülsen der Befestigung von Ringen auf Wellen dienen, und die Schwalbenschwanzkeile (Flachkeil mit Schwalbenschwanzquerschnitt).
2) Physik und Technik: Körper mit zwei ebenen, sich unter einem spitzen Winkel (Keilwinkel) schneidenden Flächen (Keilflanken); der Keil dient zur Kraftübertragung, da mit verhältnismäßig kleiner Kraft in Längsrichtung des Keils (bei großem Weg) eine große Kraftwirkung (Keilwirkung) senkrecht zu den Keilflächen (bei kleinem Weg) erzielt wird. Der Keil gehört zu den einfachen Maschinen; er wird als scharfkantiges Werkzeug (aus Eisen oder Stahl) zum Trennen von Werkstücken und zum Abheben von Spänen benutzt. Ob ein Keil trennt oder Späne abhebt, hängt von seiner Angriffsrichtung ab. Keilförmig sind z. B. die Schneiden von Beil, Messer, Schere sowie von allen spanenden Werkzeugen (Meißel, Feile, Sägezahn u. a.).
Keil,
1) Birgit, Tänzerin, * Kowarschen (heute Kovářov, Westböhmisches Gebiet) 22. 9. 1944; ausgebildet in Bad Kissingen, Stuttgart und London, gehörte 1961-94 dem Stuttgarter Ballett an und war eine der führenden deutschen Ballerinen. Keil tanzte in einem rein klassischen, sehr kühlen Stil die großen Ballerinenrollen; viele Hauptrollen in den Balletten von J. Cranko, G. Tetley, J. Kylián, K. MacMillan und H. Spoerli wurden eigens für sie geschaffen. Als Ballettcoach dem Stuttgarter Ballett weiterhin verbunden, gründete sie 1995 die »Tanzstiftung Birgit Keil«. 1997 trat sie in Mannheim eine Professur für klassischen Tanz an.
2) Ernst, Publizist, * Bad Langensalza 6. 12. 1816, ✝ Leipzig 23. 3. 1878; gründete 1853 die illustrierte Wochenzeitschrift »Die Gartenlaube«, die er bis zu seinem Tod leitete.
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Keil, der; -[e]s, -e [mhd., ahd. kīl, wahrsch. im Sinne von „Gerät zum Spalten“ zu einem Verb mit der Bed. „(sich) spalten; aufbrechen“]: 1. a) nach hinten breiter werdendes Stück od. Werkzeug aus Holz od. Metall mit einer zugespitzten Kante, das zum Spalten von Holz benutzt wird: einen K. in den Stamm treiben; den Spalt mit einem K. erweitern; Ü Die Armee hat hier einen stumpfen K. in den Gegner hineingetrieben (den Gegner gespalten; Kirst, 08/15, 385); Etwas ... treibt -e zwischen uns (Wohmann, Absicht 251); b) keilförmiger Bremsklotz: -e unter die Räder legen. 2. a) keilförmige Formation (von Menschen, Tieren, Fahrzeugen, Flugzeugen): Die Kolonne marschiert ... ein dunkler K. schiebt sich nach vorn (Plievier, Stalingrad 46); Wildgänse zogen schon in langen -en über das Moor (Wiechert, Jeromin-Kinder 93); b) (Schneiderei) dreieckiges, spitz zulaufendes Stoffstück: ein Rock mit eingesetzten bunten -en.
Universal-Lexikon. 2012.