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Fichtelgebirge
Fịchtelgebirge,
 
Mittelgebirge in Oberfranken, Bayern, grenzt im Nordosten an die Tschechische Republik, wird im Nordwesten vom Frankenwald, im Norden von den Hochflächen des Vogtlandes und dem Elstergebirge begrenzt, fällt nach Südwesten und Süden zum Obermainischen und Oberpfälzischen Hügelland ab und wird im Südosten durch die Naab-Wondreb-Senke vom Oberpfälzer Wald getrennt. Das Fichtelgebirge ist eine stark abgetragene Rumpfscholle, deren höhere Erhebungen aus Granit und Gneis (Schneeberg 1 051 m über dem Meeresspiegel, Ochsenkopf 1 024 m über dem Meeresspiegel) mit blockförmigen Felsklippen und Blockmeeren (z. B. Luisenburg, mit Naturtheater) zu weit geschwungenen, bewaldeten Höhenzügen angeordnet sind, zu denen im Süden auch der Steinwald (bis 940 m über dem Meeresspiegel) gehört. Sie umschließen hufeisenfömig die flachwellige, nach Nordosten sich abflachende, dichter besiedelte Selb-Wunsiedler Hochfläche. Zwischen Schneeberg und Ochsenkopf liegt in einer Einsattelung das Fichtelsee-Hochmoor (Naturschutzgebiet) mit dem ehemals für bergbauliche Zwecke gestauten Fichtelsee. Im Fichtelgebirge, dem hydrographischen Knoten Mitteleuropas, entspringen der Weiße Main (zum Rhein), die Fichtelnaab (zur Donau), die Saale und die Eger (zur Elbe). - Rodungen im früher dicht bewaldeten Fichtelgebirge begannen im 12. Jahrhundert. Der im 14.-17. Jahrhundert bedeutende Bergbau (Zinn, Gold, Blei, Silber, später auch Eisen) ist völlig erloschen. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden besonders Glas und bis in die jüngste Zeit farbige Glasperlen hergestellt.
 
Wegen des rauen (nur 4 bis 5 frostfreie Monate), niederschlagsreichen Klimas beschränkt sich die Landwirtschaft auf den Anbau von Gerste, Roggen, Kartoffeln und auf die Rinderzucht, daneben gibt es (besonders in Marktredwitz, Selb, Arzberg) Porzellan-, Naturstein-, Speckstein- (für elektrische Isolierstoffe) und Textilindustrie. Das Fichtelgebirge hat sich zu einem beliebten Wander- und Wintersportgebiet entwickelt (Bad Alexandersbad, Bad Berneck, Bischofsgrün, Wunsiedel u. a.); der größte Teil des Gebirges wird von den Naturparks Fichtelgebirge (1 028 km2) und Steinwald (233 km2) eingenommen.
 
Literatur:
 
Wanderführer durch das F., bearb. v. J. Neidhardt (61987);
 G. Messarius: F. Naturpark zw. Bayreuth, Hof u. Selb (41992).
 

Universal-Lexikon. 2012.