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Stralsund
Venedig des Nordens (umgangssprachlich)

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Stral|sund [auch: …'zʊnt ]:
Hafenstadt an der Ostsee.

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Stralsund
 
['ʃtraːlzʊnt, auch ʃtraːl'zʊnt], kreisfreie Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, am Strelasund der Ostsee, mit 61 300 Einwohnern größte Stadt Vorpommerns; Fachhochschule, Marinetechnikschule, Wasser- und Schifffahrtsamt, Deutsches Museum für Meereskunde und Fischerei mit Meeresaquarium, kulturhistorisches Museum, Tierpark, Theater; Volkswerft GmbH Stralsund, Möbelbau; mit einem Jahresumschlag von (1997) 0,8 Mio. t nach Rostock und Wismar drittgrößter Hafen Mecklenburg-Vorpommern und im Waren- und Güterverkehr Drehscheibe nach Skandinavien und zum Baltikum; Verkehrsknotenpunkt am Südende des 2,45 km langen Rügendammes zur Insel Rügen. - Stralsund besitzt zahlreiche hervorragende Backsteinbauten. In der Altstadt (seit2002 UNESCO-Weltkulturerbe) bilden das Rathaus (im Kern 13. Jahrhundert) mit seiner spätgotischen Fassade und die Nikolaikirche, die (auf einem Vorgängerbau von 1260) um 1270 begonnen wurde, ein reizvolles Bauensemble; zur reichen Ausstattung der Kirche gehören eine »Anna selbdritt« (um 1290), ein monumentales Kruzifix (14. Jahrhundert), eine astronomische Uhr (1394), der Hauptaltar (nach einem Entwurf von A. Schlüter, 1700), Grabplatten und Epitaphien. Die Marienkirche (Pfarrkirche der Neustadt, 14.-15 Jahrhundert) ist eine mächtige Basilika; die Jakobikirche (Ende 14. Jahrhundert), 1944 schwer beschädigt, wurde wieder aufgebaut. Das spätgotische Katharinenkloster (im Wesentlichen 15. Jahrhundert) mit Gewölbemalereien im Kapitelsaal (Remter) ist heute Meeresmuseum. Vom Johanniskloster (1254 von Franziskanern gegründet) sind die um einen Kreuzgang gelegenen, mehrfach umgebauten Klostergebäude, zum Teil mit Wandmalereien des 15. Jahrhunderts, erhalten (heute Stadtarchiv). Zum Heiliggeist-Spital (Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet) gehören eine dreischiffige Hallenkirche (15. Jahrhundert, 1654 erneuert), an die sich im Osten der Spitalhof mit hölzernen Galerien von 1643 anschließt, das eingeschossige Elendenhaus (1637-41) mit barockem Giebel. Zahlreiche stattliche Bürgerhäuser aus dem 15.-19. Jahrhundert sowie Teile der mittelalterlichen Stadtmauer mit Knieper- und Kütertor (beide 15. Jahrhundert) sind erhalten. - Die bei dem slawischen Fährdorf am Strelasund vor 1200 entstandene deutsche Kaufmannssiedlung erhielt 1234 (1240 bestätigt) Stadtrecht (lübisches Recht); seit 1240 wurde sie Stralsund genannt. Der Altstadt (auf einem aus Grundmoräne bestehenden Inselkern zwischen Strelasund, Knieperteich und Frankenteich) gliederte sich gegen 1256 im Süden die Neustadt an. Seit Ende des 13. Jahrhunderts war Stralsund Mitglied der Hanse. Die Stadt entwickelte sich rasch durch Fernhandel, der im 14. Jahrhundert bis nach England, Flandern, Skandinavien sowie nach Nowgorod und Riga reichte. Im Krieg der Hanse gegen Dänemark (1361-70) hatte Stralsund eine führende Rolle. Mit dem Frieden von Stralsund (24. 5. 1370 wurde die politische und wirtschaftliche Vormachtstellung der Hanse in der Ostsee für lange Zeit gesichert. Seit dem späten 13. Jahrhundert konnte Stralsund großen Landbesitz erwerben. Die Stadt vermochte gegenüber den Herzögen von Pommern, unter deren Herrschaft sie seit 1325 stand, ihre selbstständige Stellung zu wahren. Im Dreißigjährigen Krieg belagerte Wallenstein 1628 vergebens Stralsund; 1648 fiel es an Schweden (ab 1720 Sitz seiner Regierung in Vorpommern). 1815 kam Stralsund zu Preußen und wurde dessen Marinebasis (1871 nach Kiel verlegt). In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt Standort einer vielseitigen Industrie, an die der Aufbau nach 1945 anknüpfen konnte.
 
Literatur:
 
K. Fritze: Die Hansestadt S. Die ersten beiden Jh. ihrer Gesch. (Schwerin 1961);
 H. Ewe: S. (Rostock 51981);
 H. Ewe: S. Die Hansestadt am Strelasund (1991);
 H. Ewe: Das alte S. - Kulturgesch. einer Ostseestadt (21995).
 

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Stral|sund [auch: -'-]: Hafenstadt an der Ostsee.

Universal-Lexikon. 2012.