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Olympia
Olympiade (umgangssprachlich); Olympische Spiele

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Olỵm|pia, das; -[s] <meist o. Art.> [nach der altgriech. Kultstätte in Olympia (Elis) auf dem Peloponnes, dem Schauplatz der altgriech. Olympischen Spiele] (geh.):
Olympiade (1, 3).

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Olỵmpia,
 
1) antike Kultstätte des Zeus und der Hera in der griechischen Landschaft Elis (Nordwestpeloponnes). Olympia war in der Antike Schauplatz der dem Zeus zu Ehren alle vier Jahre stattfindenden Olympischen Spiele. 394 n. Chr. wurden sie von Kaiser Theodosius verboten, 426 wurden alle Tempel von den Römern, 522 und 551 die noch bestehenden Bauten durch Erdbeben zerstört und nach und nach von bis zu 7 m hohen Erdschichten bedeckt. 1766 entdeckt. Deutsche Ausgrabungen begannen 1875 (unter E. Curtius) und fanden 1877-81 und 1908-29 (unter W. Dörpfeld), 1936-42 (1937 ff. unter E. Kunze) und wieder seit 1952 statt (1972-83 unter A. Mallwitz, seit 1985 unter Helmut Kyrieleis). Fast alle Funde kamen ins Museum am Ort.
 
Der Zeuskult gelangte gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. nach Olympia; der Sage nach steckte Herakles für seinen Vater Zeus die Altis (heiliger Hain) südlich des Hügels Kronos (123 m über dem Meeresspiegel) ab. In der Altis entstanden Tempel u. a. Bauten. Der Bezirk des Pelops wurde 390 v. Chr. mit einer fünfeckigen Mauer mit einem Zugang (Propylon) umgeben (Pelopeion). Jüngste Ausgrabungen (seit 1986) unter der Nordostecke der Mauer des Pelopeions stellten die Bauschichten darunter fest, wobei ältere Grabungsergebnisse zum Teil korrigiert wurden. Die älteste aus der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. war ein Steinkreis eines einst mächtigen frühbronzezeitlichen Erdtumulus mit Kalksteinabdeckung. Einen Meter höher lag ein zu der in diesem Areal gelegenen bronzezeitlichen Siedlung (Frühhelladisch III) gehörendes (und auch sonst vorkommendes) Apsidenhaus (spätes 3. Jahrtausend) und einen weiteren halben Meter höher ein Rechteckbau, datierbar durch eine Pithosbestattung in der gleichen Schicht (um 2000). Darüber waren Sand- und Lehmschichten angeschwemmt. Der Tumulus ragte wahrscheinlich Ende des 2. Jahrtausends noch aus dem Schwemmland des Kladeos hervor, und die Griechen verbanden ihn mit ihrem Heros Pelops. Der Kladeos floss bis ins frühe 7. Jahrhundert v. Chr. direkt am Westhang des Kronoshügels entlang, verlagerte sich aber dann weiter nach Westen, sodass der Pelopeionbezirk wieder trockenes Land wurde. Über den Flussablagerungen im Bezirk des Pelopeions wurde eine aufgeschüttete aschenhaltige schwarze Schicht festgestellt; sie enthält zahlreiche Tierknochenreste sowie Ton- und Bronzevotive, die ins frühe 9. (vereinzelt auch 10.) bis späte 7. Jahrhundert zu datieren sind. Es handelt sich um den Kulturschutt eines Heiligtums, der kurz vor 600 hier aufgeschüttet worden sein muss. Baureste eines dazugehörigen Heiligtum (wohl des Pelops) wurden nicht gefunden.
 
Die zu Tausenden in Olympia gefundenen Votive - zu ihnen gehören auch die kostbaren bronzenen Dreifußkessel - machen Olympia zu einem Hauptfundort geometrischer Kunst, aber auch Votive des orientalisierenden und des archaischen Stils sind zahlreich vertreten; zu den archaischen Weihgaben gehören v. a. auch Rüstungsteile für Zeus. Zu den hervorragendsten archaischen Schöpfungen zählen die aus Bronzeblech getriebene Gesichtsmaske einer Göttin (2. Hälfte des 7. Jahrhunderts) und ein Kalksteinkopf einer Göttin.
 
Der Hauptbau der Altis war der Tempel des olympischen Zeus (64,10 m × 27,66 m), erbaut als dorisches Peripteros mit 6 × 13 Säulen um 460 v. Chr. Er enthielt das verlorene goldelfenbeinerne Sitzbild des Zeus von Phidias (um 430). Die Giebelskulpturen und die Metopenreliefs von den Stirnseiten der Cella sind Gipfelleistungen der frühklassischen Skulptur (strenger Stil). Die Metopen stellten in 12 Einzelfeldern die Taten des Herakles dar. Im Ostgiebel ist der Mythos von Pelops und Oinomaos dargestellt, im Westgiebel der Kampf der Lapithen und Kentauren bei der Hochzeit des Peirithoos, im Zentrum steht Apoll, im Ostgiebel Zeus. Vor dem Zeustempel stand u. a. die Nike des Paionios (wohl 421 v. Chr.).
 
Das älteste Gebäude der Altis ist der noch im Sockelbau erhaltene Heratempel (Heraion) aus der Mitte des 7. Jahrhunderts, der gegen 600 als dorisches Peripteros mit 6 × 16 Säulen erneuert wurde. In den Nischen seiner Cella standen später Statuen, u. a. der Hermes des Praxiteles (wohl eine neronische Kopie).
 
Weitere Bauten der Altis, die ungefähr ein Viereck bildete (etwa 200 m × 160 m), sind auf einer Terrasse östlich des Heraions die 12 Schatzhäuser für die Weihgeschenke (6. und 5. Jahrhundert), unterhalb der Terrasse entstand 400-390 das Metroon (der Göttermutter geweihter Tempel), im Osten die die Altis begrenzende Echohalle (340-330). Im Süden und Westen wurde um 300 v. Chr. eine Altismauer errichtet (im 2. Jahrhundert n. Chr. von den Römern erweiternd verlegt), sie umschloss auch das Philippeion (ionischer Rundbau, von Philipp II. von Makedonien nach 338 errichtet; mit Statuen seiner Familie, geschaffen von Leochares) und mündete im Nordwesten beim Prytaneion, dem Sitz und Repräsentationsbau der hohen Verwaltungsbeamten von Olympia (frühes 5. Jahrhundert, spätere Umbauten). Eine »schiffsförmige Steinsetzung« unter dem Prytaneion ist vermutlich ein Brückenpfeiler im ehemaligen Kladeosbett. Das letzte Bauwerk in der Altis war das Nymphäum des Herodes Atticus (2. Jahrhundert n. Chr.). Wichtig waren auch Altäre, Weihestatuen und ein freier Platz zur Teilnahme am kultischen Geschehen. Zu ihm führte die Prozessionsstraße.
 
Außerhalb der Altis lagen im Osten das Stadion (im Zustand des 4. Jahrhunderts v. Chr. wiederhergestellt), im Südosten ein Bau von um 370 v. Chr. (später Haus des Nero) und verschiedene meist spätere Komplexe (u. a. die römischen Ost-Thermen, nach 200 n. Chr.); im Süden das Buleuterion (die Teile entstanden 520, 490 und nach 374 v. Chr.) und Südhalle (um 350 v. Chr.), von der 267 n. Chr. Festungsmauern (gegen die Heruler) zum Zeustempel gezogen wurden, daneben die Süd-Thermen (3./4. Jahrhundert v. Chr.) und ein hellenistisches Gästehaus (Leonidaion, 330-320, 150 n. Chr. umgebaut); im Westen verschiedene Bauten des 5. Jahrhunderts v. Chr., darunter die Werkstatt des Phidias (430, nach 394 n. Chr. in eine frühchristliche Kirche umgebaut) sowie weiter westlich griechische Bäder und Schwimmbecken (5. Jahrhundert v. Chr.), später kamen die Kladeosthermen (um 100 n. Chr.) und römischen Gästehäuser (2./3. Jahrhundert n. Chr.) hinzu; weiter nördlich die Palästra (3. Jahrhundert v. Chr.) und das Gymnasion (3.-1. Jahrhundert) aus hellenistischer Zeit (beim heutigen Eingangsbereich). - Die Ruinen von Olympia gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
 
Literatur:
 
Bericht über die Ausgrabungen in O., hg. vom Dt. Archäolog. Inst. (1936/37 ff.);
 H.-V. Herrmann: O. Heiligtum u. Wettkampfstätte (1972);
 
Die Funde aus O., hg. v. A. Mallwitz u. a. (Athen 1980);
 H. Philipp: Bronzeschmuck aus O. (1981);
 R. Bol: Das Statuenprogramm des Herodes-Atticus-Nymphäums (1984);
 B. Fellmann: Frühe Olymp. Gürtelschmuckscheiben aus Bronze (1984);
 W. Koenigs: Die Echohalle (1984);
 
Die O.-Skulpturen, hg. v. H.-V. Herrmann (1987);
 A. u. N. Yalouris: O. Das Museum u. das Heiligtum (a. d. Griech., Athen 1989);
 K. Hitzl: Die kaiserzeitl. Statuenausstattung des Metroon (1991);
 A. Moustaka: Großplastik aus Ton in O. (1993);
 J. Schilbach: Elische Keramik des 5. u. 4. Jh. (1995);
 U. Hausmann: Hellenist. Keramik. Eine Brunnenfüllung nördlich von Bau C u. Reliefkeramik verschiedener Fundplätze in O. (1996).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
griechische Spiele und Orakelstätten
 
Olympia: Der Zeustempel - Stolze Selbstdarstellung einer Stadt
 
 2) [əʊ'lɪmpɪə], Hauptstadt des Bundesstaates Washington, USA, Hafen am Südende des Pugetsundes, 33 800 Einwohner; Bibliothek (Washington State Library); Holzindustrie, Fischerei und Austernzucht.
 

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Olỵm|pia, das; -[s] <meist o. Art.> [nach der altgriech. Kultstätte in Olympia (Elis) auf dem Peloponnes, dem Schauplatz der altgriech. Olympischen Spiele] (geh.): Olympiade (1, 3).

Universal-Lexikon. 2012.