1. 〈urspr.〉 Heiligtum einer Nymphe
2. 〈dann〉 mit Figuren, Säulen, Nischen ausgestattete Brunnenanlage (als Blickfang od. Abschluss von Gartenwegen)
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I Nymphäum
das, -s/...'phä|en, griechisch Nymphaion, ursprünglich Heiligtum der Nymphen als Quellgottheiten, seit hellenistischer, v. a. in römischer Zeit architektonisch gestaltete Brunnenanlage in Städten, Villen und Palästen. Als städtisches Nymphäum an der Mündung einer Wasserleitung an exponierter Stelle errichtet, seltener im Quellbezirk selbst (da das Wasser oft von weither herangeführt werden musste), als Nymphäum von Villa oder Palast in deren Baukomplex, Hof oder Garten integriert. Nymphäen waren als Schauwand gestaltet, beeinflusst von der Bühnenwand des römischen Theaters (Säulenstellungen, Nischen, Ädikulamotiv), oder als Fassade mit großer Exedra, in der ein Wasserbecken lag, so meist bei Innenraumnymphäen (Saal- und Rundbauten), oder auch als künstliche Grotte (z. B. in der so genannten Cicerovilla in Formia), vielleicht in Anlehnung an griechische Quellheiligtümer in natürlichen Grotten. Beispiele archäologisch erforschter und zum Teil in Resten erhaltener Nymphäen gibt es u. a. in Aspendos, Leptis Magna, Milet, Nîmes, Athen, Korinth und Rom (Septizonium auf dem Palatin; so genannter Tempel der Minerva Medica).
Nymphäum,
griechisch Nymphaion, Ruinenstätte südlich von Kertsch an der Südostküste der Krim. Die im 6. Jahrhundert v. Chr. von Griechen gegründete Hafenstadt war von 444 bis etwa 400 v. Chr. im Besitz von Athen, kam dann an das Bosporanische Reich und bestand bis in das 4. Jahrhundert n. Chr. Von herausragender Bedeutung sind die bildlichen Darstellungen und Inschriften eines 1982 entdeckten Freskos des 3. Jahrhunderts v. Chr. Die Gräberfelder von Nymphäum umfassen außer griechischen Bestattungen auch eine Gruppe skythischer Kurgane mit reichen Grabbeigaben skythischer und griechischer Provenienz.
M. Vickers: Scythian treasures in Oxford (Oxford 1979).
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Universal-Lexikon. 2012.