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Morphologie
Morphemik; Wortbildungslehre; Plerematik; Morphematik; Pleremik; Wortstruktur

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Mor|pho|lo|gie 〈f. 19; unz.〉 Sy Formenlehre
1. 〈Biol.; Med.; Geol.〉 Lehre von der Gestalt- u. Formenbildung
2. 〈Gramm.〉 Lehre von Stammbildung u. Beugung der Wörter; Sy Wortbildung, Wortbildungslehre; → Lexikon der Sprachlehre
[<grch. morphe „Gestalt“ + logos „Wort, Kunde“]

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Mor|pho|lo|gie, die; - [-logie]:
1. (bes. Philos.) Wissenschaft, Lehre von den Gestalten, Formen (bes. hinsichtlich ihrer Eigenarten, Entwicklungen, Gesetzlichkeiten).
2. (Biol., Med.) Wissenschaft, Lehre von der äußeren Gestalt, Form der Lebewesen, der Organismen u. ihrer Teile.
3. Kurzf. von Geomorphologie.
4. (Sprachwiss.) Formenlehre.
5. (Soziol.) Teilgebiet der Soziologie, das sich mit der Struktur der Gesellschaft befasst.

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Morphologie
 
[griechisch »Lehre von der Gestalt«] die, -, Formenlehre, Gestaltlehre,  
 1) allgemein: die Lehre oder Wissenschaft (auch Teildisziplin einer Wissenen) von den Gestalten, Formen und Organisationsprinzipien, insbesondere von Lebewesen, aber auch von historischen, sozialen, sprachlichen, ästhetischen Erscheinungen und Gegenständen, teilweise einschließlich der Lehre von Entwicklung beziehungsweise Wandel ihres Bauplans und ihrer Organisationsformen. Der von dem Anatomen K. F. Burdach 1800 erstmals öffentlich verwendete Begriff wurde von Goethe (der, nach Tagebuchaufzeichnungen, den Begriff 1796 geprägt hatte) organologisch-ästhetisch als Lehre von der Gestalt der Lebewesen, ihrer Genese und Metamorphose bestimmt und weiterentwickelt. O. Spengler konzipierte seine Kultur- und Geschichtsphilosophie als »Morphologie der Weltgeschichte«. Unabhängig davon hat L. Frobenius eine auf die lebendigen Erscheinungsformen der Kultur gerichtete Kulturmorphologie entwickelt.
 
 2) Biologie: die Wissenschaft und Lehre vom äußeren Bau (Gestalt, Organisation) der Organismen und ihrer Teile sowie deren Umgestaltung im Verlauf ihrer Entwicklung (Ontogenie). Die vergleichende Morphologie (Typologie) betreibt durch anschaulichen Vergleich der Formenmannigfaltigkeit die Herausarbeitung der den Einzelformen zugrunde liegenden Baupläne und Typen. Homologie, Analogie und Konvergenz sind die Kriterien, mit denen die Wertigkeit eines Organs im Bauplan erfasst wird, wobei die Ontogenie eine wichtige Hilfe ist. Die experimentelle Morphologie (analytische Morphologie, Organographie) versucht die morphologischen Bildungspotenzen aus natürlichen und experimentell erzeugten Abweichungen von der Normalform zu ergründen; sie betrachtet die Form funktional-final als Anpassung an Funktion und Milieu. Die Funktionsmorphologie (funktionelle Morphologie) untersucht und beschreibt Anpassungen der Organismen an die jeweils besondere Lebensweise. Die Morphologie ist Grundlagenwissenschaft für die Systematik und Stammesgeschichte.
 
 3) Geowissenschaften: Geomorphologie.
 
 4) Sprachwissenschaft: Morphemik, Morphematik, der Teilbereich der Sprachwissenschaft, der sich mit dem Aufbau, der inneren Struktur von Wörtern beschäftigt, d. h. einerseits mit der Formenbildung (Flexionsmorphologie), andererseits mit der Wortbildung. Zum Teil wird der Begriff Morphologie auch nur auf die Flexionsmorphologie bezogen, zum Teil schließt er auch die Lehre von den Wortarten ein.
 

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Mor|pho|lo|gie, die; - [↑-logie]: 1. (bes. Philos.) Wissenschaft, Lehre von den Gestalten, Formen (bes. hinsichtlich ihrer Eigenarten, Entwicklungen, Gesetzlichkeiten). 2. (Biol., Med.) Wissenschaft, Lehre von der äußeren Gestalt, Form der Lebewesen, der Organismen u. ihrer Teile. 3. kurz für ↑Geomorphologie. 4. (Sprachw.) Formenlehre (1). 5. (Soziol.) Teilgebiet der Soziologie, das sich mit der Struktur der Gesellschaft befasst.

Universal-Lexikon. 2012.