Zeitz,
Stadt im Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt, 180 m über dem Meeresspiegel, am Südrand der Leipziger Tieflandsbucht, an der Weißen Elster, 34 900 Einwohner; Zucker- und Süßwarenfabrik, Anlagenbau. Die chemische Großindustrie (Hydrierwerk) wurde 1990-95, das Kinderwagenwerk 1998 stillgelegt. Nordöstlich der Stadt Braunkohlentagebau Profen.
In ihren mittelalterlichen Ursprüngen heute noch erkennbare Stadtanlage (Burgareal, Unterstadt mit Brühl und Oberstadt), Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind erhalten (Steintorturm), unter der Oberstadt ausgedehnte mittelalterliche, teilweise begehbare Kelleranlagen (1998: 4 500 m nachweisbar, 600 m für Besucher erschlossen). Wichtigstes Bauensemble ist das Schloss Moritzburg (1657-78; heute städtisches Museum und Archiv) mit frühbarocken Schlossanlagen und Befestigungsanlagen (Wehrtürme, Bastion), errichtet über der im Dreißigjährigen Krieg bis auf die Kirche (Dom) zerstörten Bischofsburg. In der spätgotisch umgebauten Hallenkirche (1433) des Schlosses ottonische Krypta (um 1000), wahrscheinlich Reste der ersten steinernen Kirche der Bischofsburg oder der romanischen Basilika (11. Jahrhundert), sowie umfangreiche barocke Inneneinrichtungen; südlich an der Kirche anschließend gotischer Kreuzgang (zwischen 1433 und 1452). Weitere Bauwerke: gotische Michaeliskirche (Westbau im Wesentlichen romanisch, nach 1500 stark verändert); frühgotische Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters (1279 geweiht; Chor um 1300 vollendet), Kreuzgang mit Brunnenkapelle; Rathaus (1505-09) mit fünf reich dekorierten Zwerchgiebeln; zahlreiche Wohnhäuser aus Barock und Klassizismus.
967 wurde die ursprüngliche slawische Burg Zeitz erstmals bezeugt. Im folgenden Jahr wurde dort von Otto dem Großen das Bistum Zeitz als Mittelpunkt der Slawenmission gegründet und das umliegende Gebiet politisch als Mark organisiert. Im Schutz der Burg bildeten sich als erste Siedlungskerne neben einem schon in slawischer Zeit vorhandenen Suburbium Ansiedlungen um Dom und Burg heraus. 1028 wurde der Sitz des Bistums nach Naumburg verlegt. 1150 wurde noch eine Marktsiedlung genannt, für 1210 ist erstmals die Bezeichnung Stadt überliefert. 1278 fand das Stadtrecht urkundliche Erwähnung. Die Markgrafen von Meißen übernahmen 1140 die Schutzvogtei über Zeitz, das sich aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage zu einer stattlichen Handelsstadt entwickelte. 1663-1718 war Zeitz Residenz der kursächsischen Sekundogenitur Sachsen-Zeitz; 1815 fiel die Stadt an Preußen (Provinz Sachsen). Zeitz war 1815-1994 Kreisstadt.
Universal-Lexikon. 2012.