Wọlfsburg,
kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Braunschweig, Niedersachsen, 60 m über dem Meeresspiegel, am Mittellandkanal, von dem unmittelbar westlich von Wolfsburg der Elbeseitenkanal abzweigt, 122 000 Einwohner; Fachbereich Maschinenbau, dem das Institut für Fahrzeugbau Wolfsburg angegliedert ist, sowie Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften, Produktions- und Verfahrenstechnik, Gesundheitswesen der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel; Kunstmuseum, Hoffmann-von-Fallersleben-Museum - Museum zur Geschichte deutscher Dichtung und Demokratie im 19. Jahrhundert (im Schloss Fallersleben); Automuseum; Autostadt (Erlebniszentrum, 2000 eröffnet); Heinrich-Büssing-Haus (Industriemuseum); Planetarium; Städtische Galerie und Städtisches Museum (beide im Schloss Wolfsburg); Italienisches Kulturinstitut; Theater. Die wirtschaftliche Struktur und die Physiognomie der Stadt sind durch die Volkswagen AG geprägt (Stammwerk und Sitz mit rd. 45 000 Beschäftigten). Binnenhäfen sind am Volkswagenwerk und im Stadtteil Fallersleben vorhanden. Einrichtungen für Kongresse bietet der »CongressPark« Wolfsburg. - Erste Bebauungspläne 1938 (A. Speer, F. Schupp), grundlegend neuer Stadtplan 1955. Am Mittellandkanal der 1,5 km lange Trakt des Volkswagenwerks (1938/39) sowie neuere Hochhausbauten. Jenseits des Kanals die neue weitläufige Stadtanlage. Am Marktplatz Rathaus (1955-58) und das von A. Aalto als Kulturzentrum errichtete Kulturhaus (1958-62) mit Ladenzeile; von Aalto ebenfalls die evangelische Heilig-Geist-Kirche (1960-62) am Klieversberg, wo 1971-73 auch das Theater von H. Scharoun entstand. Im Stadtteil Altwolfsburg die evangelische Marienkirche (1683) und das Ende des 16. Jahrhunderts unter Erhalt des Bergfrieds (13./14. Jahrhundert) im Stil der Weserrenaissance erbaute ehemaliges Schloss (der vierte Flügel 1840). Von Aalto ferner die evangelische Stephanskirche (1965-68) im Stadtteil Detmerode (1960 ff.). Der Neubau des Kunstmuseums (1994 eröffnet) wurde als elegante Hightecharchitektur vom Büro Peter P. Schweger und Partner ausgeführt. Anlässlich der EXPO 2000 entstand im südöstlichen Teil des Werksgeländes der Volkswagen AG ein modernes Kompetenz- und Erlebniszentrum (»Autostadt«). Ein weiterer architektonischer Höhepunkt soll mit dem neuen »Science Center« (Eröffnung 2003 geplant, Architektin: Zaha Hadid) geschaffen werden. - Die Stadt Wolfsburg wurde 1938 als »Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben« gegründet. Sie erhielt 1945 ihren heutigen Namen nach dem nahebei gelegenen gleichnamigen Schloss. 1951 wurde Wolfsburg kreisfreie Stadt. Im Zuge der niedersächsischen Gebietsreform wurden 1972 die Kleinstädte Fallersleben und Vorsfelde sowie weitere 18 Dörfer nach Wolfsburg eingemeindet.
C. Schneider: Stadtgründung im Dritten Reich. W. u. Salzgitter (1979);
T. Stelzer-Rothe: Standortbewährung u. Raumwirkung junger Industriegründungen unter bes. Berücksichtigung des Raumpotentials (1990);
Schloß W. Ein Baudenkmal der Weserrenaissance, Beitrr. v. J. Zahlten (1991);
Aufbau West - Aufbau Ost. Die Planstädte W. u. Eisenhüttenstadt in der Nachkriegszeit, hg. v. R. Beier, Ausst.-Kat. Dt. Histor. Museum, Berlin (1997).
Universal-Lexikon. 2012.