Salzgịtter,
kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Braunschweig, Niedersachsen, im nördlichen Harzvorland, 112 900 Einwohner; Bundesamt für Strahlenschutz; Fachbereich Transport- und Verkehrswesen und Technologiezentrum der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel; Städtisches Museum. Wichtigste Industrien sind Fahrzeug-, Maschinen- und Stahlbau, Metallerzeugung und -bearbeitung sowie Elektrotechnik und Feinmechanik, ferner gibt es Nahrungsmittelindustrie, pharmazeutische, Kunststoff-, Holz- und Papierindustrie. Der Binnenhafen von Salzgitter hat Anschluss an den Mittellandkanal; der Güterumschlag beträgt (1996) rd. 1,8 Mio. t. Von den in Salzgitter (1996) 47 500 Beschäftigten sind 42 % Pendler. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 224 km2, die zur Hälfte landwirtschaftlich genutzt wird. Salzgitter besteht aus insgesamt 31 Stadtteilen, darunter Salzgitter-Lebenstedt mit 47 500 Einwohnern und inmitten eines großen Erholungsgebietes Salzgitter-Bad (Sole-Kurbetrieb und Thermalsolbad) mit 24 300 Einwohnern. Am künstlichen Salzgittersee (75 ha) gibt es Badestrände und Wassersportmöglichkeiten, auch eine Eissporthalle.
In Salzgitter-Lichtenberg Burgruine einer von Heinrich dem Löwen 1160 errichteten Grenzfestung (1552 zerstört); 1957 in den Grundmauern freigelegt. In Salzgitter-Ringelheim ehemalige Benediktinerklosterkirche, eine im Kern ottonische Pfeilerbasilika (16.-18. Jahrhundert erweitert) mit klassizistischer Innenraumgestaltung (1794 bis 1796); ausdrucksstarkes Kruzifix (um 1000). In Salzgitter-Salder Spätrenaissanceschloss (1609, Festsaal um 1700), darin das Städtische Museum; evangelische Pfarrkirche (1713). In Salzgitter-Steterburg ehemalige Damenstift (1007 gegründet) mit barocker Emporenkirche (1751-58) und Konventsgebäuden (1691/92). In Salzgitter-Bad Wehrkirche (Turm 1488, Bruchsteinsaal mit Chor 1591; 1830 erneuert) und Ruine der Vöppstedter Kirche (im Kern 1. Hälfte 13. Jahrhundert; nur Umfassungsmauern erhalten). - In Salzgitter-Lebenstedt wurde 1952 ein eiszeitliches Jägerlager aus der mittleren Altsteinzeit ausgegraben; wichtig wegen des ältesten Auftretens typischer Knochengeräte in Mitteleuropa und wegen des Fundes eines menschlichen Schädelbruchstücks.
Die ursprüngliche Siedlung Salzgitter erwuchs Anfang des 14. Jahrhunderts um eine Wasserburg. Der Erzabbau in und um Salzgitter wird 1310 erstmals erwähnt, doch begann der Abbau der reichen Eisenerzlager erst nach Erschließung neuer Verhüttungstechniken nach 1937 (bis 1976). Die heutige Stadt Salzgitter entstand 1942 durch den Zusammenschluss der Ortschaft Salzgitter mit 29 zumeist um 1000 oder davor erwähnten Gemeinden zur Stadt Watenstedt-Salzgitter. Seit 1951 besteht der heutige Stadtname.
Die Gesch. der Saline Salzliebenhalle u. der alten Salzstadt, bearb. v. W. Forche u. a. (1988);
R. Haus: Lothringen u. S. in der Eisenerzpolitik der dt. Schwerindustrie 1871-1940 (1991);
Universal-Lexikon. 2012.