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Tarẹnt,

 

italienisch Tạranto,  

 1) Hauptstadt der Provinz Tarent, Apulien, Italien, am Golf von Tarent, 209 300 Einwohner; Erzbischofssitz; Nationalmuseum, meteorologisches Observatorium, meereskundliches Institut. Im Rahmen der Politik des sozioökonomischen Ausgleichs entstand (seit 1965) in Tarent (am Standort der ehemaligen Marinebasis) das 4. italienische Stahlindustriezentrum (»Italsider«-Werk), mit einer Jahreskapazität von 10 Mio. t Rohstahl; ferner gibt es in Tarent Röhrenwerk, Zementfabrik, Erdölraffinerie, Industrieanlagenbau, Großbrauerei u. a. kleinere Betriebe; Marktzentrum für Muscheln u. a. Meereskleintiere (Frutti di Mare); Fremdenverkehr; Marine-, Handels- und Industriehafen. Der Hafen (rd. 30 Mio. t Umschlag) steht an 3. Stelle unter den italienischen Häfen.

 

Stadtbild:

 

Die mittelalterliche Altstadt liegt auf einer Insel zwischen der Lagune Mar Piccolo und der Hafenbucht Mar Grande. Die regelmäßig angelegten neuen Stadtteile liegen im Südosten, die Industrien im Nordwesten. Bemerkenswert sind Dom (1071, auf frühchristlicher Kirche des 4. Jahrhunderts neu erbaut, mehrmals umgebaut, Barockfassade), Kastell (Neubau 1480 über Vorgängerbauten) und geringe bauliche Reste aus der Antike sowie reiche Einzelfunde (im Nationalmuseum).

 

Geschichte:

 

Tarent, als Tạras im späten 8. Jahrhundert v. Chr. von spartanischen Auswanderern angelegt, stieg im 5. Jahrhundert v. Chr. zur bedeutendsten Handelsstadt Großgriechenlands auf. Krieg mit Rom führte 280 v. Chr. zum Eingreifen Pyrrhos' I.; 272 musste die Stadt sich den Römern unterwerfen (Tarẹntum), 123 v. Chr. wurde sie römische Kolonie (Colonia Neptunia). Nach häufigem Besitzerwechsel im frühen Mittelalter fiel Tarent 1063 an die Normannen und wurde Teil des Königreichs Sizilien, 1282 des aragonesischen Königreichs Neapel.

 

 2) Provinz in Italien, in der Region Apulien, 2 437 km², 588 900 Einwohner.