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Reichssicherheitshauptamt
Reichs|sicherheitshauptamt,
 
Abkürzung RSHA, am 27. 9. 1939 durch den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei H. Himmler eingerichtete Behörde, die die staatliche Sicherheitspolizei und den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (Abkürzung SD) zusammenfasste und damit den Prozess der Verschmelzung von Polizei und SS abschloss; die Polizei war so nur noch mittelbar ein Organ des Staates. Das Reichssicherheitshauptamt, 1939-42 von R. Heydrich, 1943-45 von E. Kaltenbrunner geleitet, bestand aus verschiedenen Ämtern, darunter das Amt IV (Politische Polizei unter der Bezeichnung Geheimes Staatspolizeiamt, Abkürzung Gestapa), das, in Fach- und (ab 1944) Länderreferate unterteilt, nun an Bedeutung gewann und die übrigen Polizeiämter zu Vollzugsorganen degradierte. Das Reichssicherheitshauptamt war zuständig für alle »sicherheitspolitischen und nachrichtendienstlichen Belange« wie Überwachung der Bürger, Festnahme »politisch unzuverlässiger« Personen, Spionageabwehr. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges übernahmen Einsatzgruppen unter Leitung des SD im Auftrag des Reichssicherheitshauptamts die Sicherung der besetzten Gebiete (»Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente«). Ab September 1939 organisierte das Reichssicherheitshauptamt die Deportation von Polen und Juden in das Generalgouvernement Polen, leitete mit dem Angriff auf die Sowjetunion (22. 6. 1941 die »Säuberungsaktionen« gegen sowjetische Kommunisten und Juden; am 31. 7. 1941 erhielt das Reichssicherheitshauptamt den Auftrag zur Organisation der »Endlösung der Judenfrage«, mit der sich besonders das Referat IV D 4 (später B 4) unter A. Eichmann befasste (Holocaust). Nach dem Attentat auf Hitler am 20. 7. 1944 verfolgte das Reichssicherheitshauptamt die Angehörigen des Widerstands und ihre Familien.
 
Literatur:
 
H. Buchheim: Die SS - das Herrschaftsinstrument. Befehl u. Gehorsam (Neuausg. 51989);
 
Topographie des Terrors. Gestapo, SS u. R. auf dem »Prinz-Albrecht-Gelände«, hg. v. R. Rürup (81991).

Universal-Lexikon. 2012.