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Einsatzgruppen
Einsatzgruppen,
 
Kurzbezeichnung für Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, mobile Sonderformationen der SS, geführt von Angehörigen der Gestapo (»Geheime Staatspolizei«), der Kriminalpolizei und des SD (»Sicherheitsdienst« der SS). Vorformen solcher Einsatzgruppen kamen zum Einsatz bei der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich (März 1938), bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei (März 1938/Oktober 1939) und beim Angriff auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (September 1939). Vor Beginn des Angriffs auf die UdSSR (22. 6. 1941 wurden vier Einsatzgruppen in einer Gesamtstärke von etwa 3 000 Mann gebildet, die hinter der vorrückenden deutschen Front, im Hinterland der besetzten Ostgebiete, v. a. vier Gruppen von Menschen zu »liquidieren« hatten: die kommunistische Führungsschicht (Kommissarbefehl), Angehörige asiatischer Völker, Roma und Juden. Diesen Morden fielen besonders durch Massenerschießungen in den besetzten sowjetischen Gebieten bis zum Frühjahr 1942 mindestens 500 000, wahrscheinlich 700 000 bis 750 000 Menschen zum Opfer, den stationären Nachfolgeorganisationen der Einsatzgruppen bis 1943 weitere 1,6 Mio. Juden. Im Rahmen der Nürnberger Prozesse 1945-49 (Kriegsverbrecherprozesse) und in Prozessen vor deutschen Gerichten (NS-Prozesse) wurden verantwortliche Mitglieder der Einsatzgruppen verurteilt.
 
Literatur:
 
R. Kempner: SS im Kreuzverhör (1964);
 Einsatzkommando Tilsit, in: KZ-Verbrechen vor dt. Gerichten, hg. v. H. G. van Dam u. R. Giordano, Bd. 2 (1966);
 H. Krausnick u. H.-H. Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die E. der Sicherheitspolizei u. des SD 1938-1942 (1981);
 
Anatomie des SS-Staates, Beitrr. v. H. Buchheim u. a. (Neuausg. 61994);
 R. Ogorreck: Die E. u. die »Genesis der Endlösung« (1996).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Holocaust: Die rassistische Vernichtungspolitik Deutschlands
 

Universal-Lexikon. 2012.