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Oran
Oran
 
[ɔ'rã, französisch], arabisch Ouahran, Wahran, Hafen- und Industriestadt in Nordwestalgerien, am Golf von Oran, 80 m über dem Meeresspiegel, mit 610 000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landes, Verwaltungssitz der Provinz Oran; katholischer Bischofssitz; Universität (gegründet 1965), TH (gegründet 1975), Konservatorium; Theater, Museum; Hütten- und Stahlwerk, Metallverarbeitung, Automobil-, chemische, Nahrungsmittel-, Konserven-, Textil-, Schuh-, Zement-, Glasindustrie; Errichtung neuer Industriezonen südlich und westlich der Stadt; Erdgaspipeline von Hassi Rmel; Wärmekraftwerk; Fremdenverkehr; Thermalbäder (Dada Youb, Ain Franin). Oran bildet mit Arzew und Mostaganem das westalgerische Wirtschaftszentrum; in der Umgebung Anbau von Wein, Obst, Oliven, Weizen. Bedeutender Handels- und Passagierhafen (Fährverbindungen mit Barcelona, Marseille, Sète); Militärhafen Mers el-Kebir; Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt, Ausgangspunkt der westlichen Sahararoute; internationaler Flughafen (6 km südlich). 25 km westlich Touristikzentrum Les Andalouses am Mittelmeer.
 
Stadtbild:
 
In der muslimischen Altstadt liegen die alte Kasba, die Pascha-Moschee (1796) mit Achteckminarett, die Sidi-el-Houari-Moschee (1793-99) mit spanisch-maurischem Minarett, die Kirche Saint-Louis (1839) und die Festung Château Neuf (1563-1701) mit maurischem Tor, ehemaliger spanischer Gouverneursitz, heute vom Militär belegt. In der im 19. Jahrhundert angelegten ehemaligen Europäerstadt die neobyzantinische Kathedrale Sacré Coeur (1913), das klassizistische Theater- und Opernhaus (1906) sowie das Palais des Beaux-Arts (1930 erbautes Museum, prähistorische, römische, ethnographische Sammlungen, französischer Malerei des 16. bis 20. Jahrhundert); im Westen, auf dem Hügel Aidour, das ehemalige spanische Castillo de Santa Cruz. Rasch wachsende östliche und südliche Vororte mit moderner Architektur.
 
Geschichte:
 
Oran, 903 von spanisch-muslimischen Kaufleuten gegründet, blühte als einer der nördlichen Endpunkte des Transsaharahandels und durch Niederlassung spanischer Muslime im 13. und Anfang des 15. Jahrhunderts auf, gehörte ab 1437 zum Sultanat von Tlemcen und war 1509-1792 in spanischer Besitz (mit osmanischem Intermezzo 1708-32). 1791 wurde Oran durch Erdbeben schwer zerstört, 1792 den Türken überlassen und war bis zur französischen Eroberung 1831 Sitz eines osmanischen Beis. 1940 wurde in der Flottenbasis Mers el-Kebir die Kriegsflotte der Vichy-Regierung von den Briten überfallen und versenkt; 1942 war Oran ein wichtiger Landeplatz der Alliierten bei der Einkreisung des Deutschen Afrikakorps.
 

Universal-Lexikon. 2012.